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Altmaier: Erdgas soll durch „grüne Gase“ ersetzt werden

Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat nach dem Dialogprozess „Gas 2030“ erste Handlungsempfehlungen vorgestellt. Der Umstieg auf "grüne Gase" geht der Branche nicht schnell genug.

Lesezeit: 4 Minuten

Fossiles Erdgas werde noch für viele Jahre eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung in Deutschland spielen. „Aber wenn wir unsere ambitionierten langfristigen Klimaziele erreichen wollen, muss der verbleibende Gasbedarf zunehmend durch CO₂-freie beziehungsweise CO₂-neutrale gasförmige Energieträger ersetzt werden. Wasserstoff wird aus meiner Sicht ein Schlüsselrohstoff werden, der unverzichtbar für die erfolgreiche Dekarbonisierung unserer wie auch vieler anderer Volkswirtschaften sein wird“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nach Abschluss des Dialogprozesses „Gas 2030“. Dieser war im Dezember 2018 offiziell gestartet, um gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft die zukünftige Rolle gasförmiger Energieträger bis 2030 zu diskutieren.

Altmaier setzt auch auf "blauen" Wasserstoff aus Erdgas

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Zu den CO₂-neutralen beziehungsweise CO₂-freien Energieträgern zählt Altmaier nicht nur den sogenannte grünen Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, sondern auch den blauen, der aus Erdgas durch die Abscheidung von CO₂ gewonnen wird.

Für den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) ist das Papier zum Dialogprozess ein klares Statement für Erdgas wie auch für synthetische Energiegase und Biomethan. Erdgas sei klimaverträglicher als CO₂-intensive Kohle und garantiere sozialverträgliche Versorgungssicherheit für die Menschen in Deutschland. Gas sei darüber hinaus auch die ideale Kombination zu erneuerbaren Energieträgern. „Entscheidend wird aber auch sein, nun Erdgas als Ersatz für Kohlestrom voranzutreiben. Hier sind noch enorme Potenziale ungenutzt, die die schnellsten und größten Emissionsminderungen in kurzer Zeit ermöglichen und über Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) die Energieeffizienzbilanz verbessern“, so der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke. Er fordert ein gesetzlich verankertes Grüngasziel. „Eine alleinige Festlegung von grünen Zielen für Strom und Fernwärme diskriminiert den Energieträger Gas“, so Linke weiter.

Umwelthilfe: "Plan ist Sackgasse"

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dagegen kritisiert die vorgestellte Gasstrategie als wirtschafts- und klimapolitische Sackgasse. Die Empfehlungen aus Peter Altmaiers Ministerium ließen den dringend notwendigen Umstieg auf erneuerbares Gas weitgehend außen vor. Diese Lücke schließt der „Fahrplan für erneuerbares Gas“, den die DUH gemeinsam mit Unternehmen und Wissenschaft sowie Akteuren aus dem Bereich Umwelt und erneuerbare Energien entwickelt hat.„Fossiles Erdgas muss von erneuerbarem Gas abgelöst werden. Wie beim Strom, brauchen wir einen Zielwert für erneuerbares Gas für 2030“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Unabdingbar für den Umstieg seien ein wirksamer CO₂-Preis, ein steigender Anteil erneuerbaren Stroms sowie eine Anschubförderung für den Aufbau und Betrieb von Power-to-Gas-Anlagen.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, ergänzt: „Mit dem Einsatz von ‚blauem Wasserstoff‘ ist klimapolitisch nichts gewonnen. Die Technologie ist energieintensiv und es besteht das Risiko, dass das gespeicherte CO₂ später wieder in die Atmosphäre austritt. Die Gaswirtschaft und das Wirtschaftsministerium greifen nach diesem Strohhalm, um ihre fossilen Geschäftsmodelle zu retten.“

BEE: Umstieg sollte möglichst rasch kommen

„Gastechnologien und die Gasinfrastruktur können einen bedeutsamen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen leisten, sofern sie auf Erneuerbare Gase umgestellt werden“, erklärt Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Erneuerbare strombasierte Gase sollen aus Sicht des BEE in den Anwendungen zum Einsatz kommen, in denen die direkte Stromverwendung technisch schwierig, weniger effizient und volkswirtschaftlich teurer ist, also z. B. beim Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr.

Um bis 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen, müsse der Ausstieg aus dem fossilen Erdgas möglichst rasch eingeleitet werden. „In der Umstellungsphase ist es wichtig, dass noch vorhandenes fossiles Gas nicht den Einsatz erneuerbarer Energien behindert. Zudem sollte der Gasverbrauch insgesamt reduziert werden.“

"Altmaier unterschätzt Biomethan-Potenzial"

„Wir freuen uns, dass zu Biomethan aufbereitetes Biogas als wichtige Alternative zu Erdgas und als Ergänzung strombasierter Erneuerbarer Gase anerkannt wird. Doch wir können und wollen als Branche noch einen größeren Klimaschutzbeitrag leisten“, erklärte Horst Seide, Präsident des Fachverband Biogas. Damit das Potenzial von Biomethan möglischt voll ausgeschöpft werde, schlägt der Fachverband Biogas weitere Maßnahmen vor: Zum Beispiel ließe sich etwa durch die Umrüstung von Vor-Ort-Verstromungsanlagen und die Ergänzung um einen Elektrolyseur zur Erzeugung von synthetischem Methan weitaus mehr Biomethanpotenzial mobilisieren als im Verlaufe des Dialogprozesses vom BMWi angenommen wurde. Trotz dieser positiven Eindrücke fehlen in dem ersten Bilanzbericht noch viele Details und Ausführungen. Seide: „Die Biogasbranche will noch mehr Verantwortung übernehmen und daher appelliere ich eindringlich an Herrn Altmaier, diesen Prozess intensiv weiter zu verfolgen, die Maßnahmen auszugestalten und schnellstmöglich umzusetzen!“

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