Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Das hat Herman Hesse gesagt. Ob das Zitat auch auf die Amtsübernahme des neuen Bundesumweltministers Peter Altmaier zutrifft, wird sich zeigen. „Jeder Anfang ist schwer“, passt auf jeden Fall. Der neue CDU-Umweltminister steht vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe: Er soll den Ausbau der erneuerbaren Energien schleunigst vorantreiben, ohne dass die Stromkosten aus dem Ruder laufen. Dafür muss Altmaier gute Nerven und viel Standfestigkeit mitbringen, denn alle werden sie an ihm ziehen und zerren: Die Ökostrombranche, die Energieriesen und auch die Wirtschafts- und Verbraucherverbände.
Der neue Umweltminister ist kein Polarisierer, heißt es in Berlin. Der Saarländer suche lieber den Kompromiss. Das wird nicht leicht, denn die unterschiedlichen Interessen lassen sich bei der Energiewende nur teilweise unter einen Hut bringen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist nicht ohne zusätzliche Kosten zu haben. In den nächsten Jahren wird der Strom teurer und erst langfristig billiger. Das belegen alle Studien. Wer etwas anderes behauptet, verkauft die Leute für dumm.
Altmaier ist daher gut beraten, eine transparente Energiepolitik zu betreiben. Dazu zählen ein klares Bekenntnis zu den Erneuerbaren und eine ehrliche Informationspolitik gegenüber den Verbrauchern. Die neuen Energien gibt es nicht zum Nulltarif. Die meisten Verbraucher wissen das auch. Trotzdem hat sich Norbert Röttgen nie getraut, das auch deutlich zu sagen. Der neue Minister sollte deshalb mutig Farbe bekennen, sonst spielt er am Ende den Energieriesen und der Atomlobby in die Hände. Die warten nämlich nur auf die passende Stimmung, die Energiewende zu kippen. Peter Altmaiers Zauber des Anfangs, muss die klare Kante sein, die Norbert Röttgen nie gezeigt hat.
${intro}