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Analyse von Biogasanlagen: Dürre, Technik und Betreiberfehler treiben Kosten

Bei Biogasanlagen können sich die Produktionskosten im ungünstigen Fall auf bis zu 17 ct/kWh summieren, zeigt eine Auswertung der Beratungsgesellschaft Treurat und Partner.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Kosten der Biogasproduktion steigen kontinuierlich an. Gerade im Hinblick auf den Weiterbetrieb der Anlage nach der ersten Vergütungsperiode im EEG sollten Betreiber daher rechtzeitig gegensteuern: „Sie sollten Kostentreiber identifizieren und neue Erlösquellen erschließen“, riet Biogasexperte Dr. Dietrich Clemens von der Beratungsgesellschaft Treurat und Partner aus Kiel am Dienstag auf dem Fachsymposium der Interessengemeinschaft Biogasmotoren.

Dürre treibt Substratkosten

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Wie Treurat und Partner bei einer Analyse von 80 Biogasanlagen für den landwirtschaftlichen Buchführungsverband herausfand, haben Witterungseinflüsse große Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit: Die Trockenheit im Jahr 2018 mit der geringeren Maisernte hat beispielsweise dazu geführt, dass das Ergebnis der Betriebe in Schleswig-Holstein im Schnitt um 20.000 €/Jahr geringer ausfiel. Ebenso haben Substrate Auswirkungen auf die Kosten für den Bezugsstrom: „Wo der Wettbewerb um Substrate hoch ist, steigen diese an“, erklärt Clemens. Grund: Eine hohe Nachfrage sorgt für steigende Maispreise, weshalb die Betreiber auf günstigere Alternativen wie GPS, Gras, Mist usw. ausweichen. Das führt aber zu einem höheren Stromverbrauch für Aufbereitung, Dosierung und Rühren.

Substratkosten machen rund 47 % der Vollkosten aus. In den Jahren 2018/2019 sind sie im Schnitt um 3 % teurer geworden. Gute Betriebe zahlen rund 8 ct/kWh, abfallende Betriebe eher 10 ct/kWh und mehr. Ein weiterer Kostentreiber sind Reparaturen und Instandhaltung. „Sie differieren unter den Anlagen stark“, analysiert Clemens. Gute Betreiber zahlen maximal 2 ct/kWh. Sorgfältiger Anlagenbetrieb und vorausschauendes Arbeiten sind die Ursache dafür. Bei abfallenden Betrieben liegen die Kosten dagegen bei 3 ct/kWh.

Ab dem 9. Jahr steigen Reparaturkosten

Clemens hat die Reparatur- und Instandhaltungskosten auch in Abhängigkeit vom Inbetriebnahmejahr untersucht und zwischen Gärstrecke und BHKW differenziert. Im Schnitt steigen sie bei der Gärstrecke ab dem 9. Betriebsjahr stark an, vor allem beim Gärbehälter: Marode Balken, abgenutzte Versiegelungen, verschlissene Feststoffdosierer, defekte Hauben oder Rührwerke sind wichtige Kostentreiber. „Nicht immer gelingt es, nach einer Reparatur diese Kosten wieder zu senken, vor allem bei der Korrosion durch Schwefelwasserstoff stellen wir häufig Mängel fest“, berichtet der Berater. Hier sieht er großen Handlungsbedarf: Erhaltende Maßnahmen sind seiner Meinung nach sehr wichtig, um die Anlage technisch fit zu halten für die Zeit nach Auslaufen der ersten EEG-Förderperiode.

BHKW: Unterschiede unter den Herstellern

Beim BHKW gibt es große Unterschiede zwischen den Herstellern, was auf die Technik, aber auch die Servicekosten zurückzuführen ist. In der Analyse sind Daten der BHKW von 2G, MAN/MTU, MWM und Jenbacher aus 13 Betriebsjahren eingeflossen. Betriebe mit Jenbacher-BHKW kamen auf 0,9 ct/kWh, mit MWM-BHKW dagegen bei 1,2 ct/kWh, die anderen Fabrikate etwa dazwischen.

Clemens Fazit zur gesamten Analyse: „Die Stromgestehungskosten ohne Abschreibung für Biogasanlagenerzeuger sind von 2016 bis 2019 von 15,7 auf 17 ct/kWh gestiegen. Betreiber sollten an vielen Schrauben drehen, um die Kosten im Griff zu behalten.“ Denn die meisten Anlagen dürften ab dem Jahr 2029 das Ende der erste EEG-Förderperiode erreichen. Zu der Zeit wird der Gebotshöchstwert in der Ausschreibung auch etwa auf diesem Niveau liegen. „Wenn die Kostenentwicklung so weiter geht, brauchen wir Zusatzerlöse. Die müssen auch aus anderen Märkten kommen wie aus dem Strommarkt, auch aus dem Wärmeverkauf.“

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