Das Fachsymposium der IG Biogasmotoren war auch in diesem Jahr mit rund 80 Teilnehmern wieder gut besucht. Den Zuhörern wurde ein anspruchsvolles Programm von insgesamt 18 Vorträgen geboten. Dass es trotz einiger positiver Perspektiven für die Biogasbranche gegenwärtig insgesamt betrachtet aber eher dürftig aussieht, dafür standen die einleitenden Anmerkungen von Peter Krabbe Pate. „Der Substratmangel ist schon dramatisch“, stellte der Vorsitzende der IG Biogasmotoren ernüchtert fest. Auch die regulatorischen Anforderungen, ob das nun die TRAS 120 oder die 44. BImSchV seien, „sind schon verrückt“, wie er wörtlich anmerkte und fügte lakonisch hinzu: „Die behördlichen Anforderungen sind durchaus machbar, allerdings nur mit großem Aufwand, zeitlich wie finanziell, was angesichts der fehlenden Erlöse jedoch nur schwer zu bewältigen ist“.

Viele Anforderungen der Anlagenbetreiber

Unterdessen werden die Anforderungen an die Biogasbranche wohl noch weiter steigen. Davon geht zumindest Michael Wentzke, Geschäftsführer der IG Biogasmotoren, aus. Deshalb stehen auch die Hersteller von Biogasmotoren vor großen Herausforderungen, müssen sie doch den unter Druck stehenden Biogasanlagenbetreibern alles bieten: Einen hohen mechanischen und thermischen Wirkungsgrad, einen guten günstigen Verkaufspreis, der einen zügigen Return of Invest ermöglicht, eine hohe Zuverlässigkeit, aber eben auch Aggregate mit sehr niedrigen Emissionen und welche die nur wenig Platz in Anspruch nehmen.

Wie weit die Gasmotorenhersteller im Biogasbereich aber schon heute sind, zeigte sein süffisanter Vergleich mit der Automobilindustrie, bei der sich Hersteller wie Innio Jenbacher oder Caterpillar Energy Solutions (MWM) wahrlich nicht verstecken müssen. Ganz im Gegenteil, denn sowohl hinsichtlich der Laufzeiten als auch der Energieeffizienz übertreffen diese die Automotoren bei Weitem. Wentzke prognostizierte in Zeiten der Energiewende und der damit einhergehenden kritischen Blicke auf die Verbrennungsmotoren, „dass der Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen und die Minimierung der Emissionen“ in Zukunft für alle selbstverpflichtend sein wird. Darin sieht Wentzke eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance für die Biogasbranche. Außerdem erwartet der Motoren-Experte, dass zukünftig komplexe Bauteile (Kolben, Zylinderköpfe) in 3D-Druck mit neuen Werkstoffen gefertigt werden.

Flex-Kraftwerke haben Stärken

Digitalisierung, neue Werkstoffe, Wasserstoff, Zero-Emission – ob alles am Ende so kommt, wie es sich heute andeutet, kann letztlich keiner voraussagen. Allerdings meinte Peter Krabbe, als Entgegnung zur euphorischen Digital-Glückseligkeit, dass Digitalisierung und Datensammlung an sich ohne handfeste Kenntnisse vor Ort letztlich nicht viel wert seien. Und Martin Laß, Vorstandsmitglied bei der IG Biogasmotoren, sparte am Ende nicht an Kritik am Fachverband Biogas. Aus seiner Sicht setze der Verband zu sehr auf die Produktion von Methan für Mobilität und Wärmesektor und versäume dabei, die Stärken des Flex-Kraftwerkes in die energiepolitische Debatte hineinzuwerfen. Fazit des Symposiums: Es gibt noch viel zu tun.

Dierk Jensen