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Anteil von erneuerbaren Energien in Bürgerhand sinkt

Vor zehn Jahren gehörte mehr als die Hälfte der installierten Leistung Privatpersonen und Landwirten. Der Anteil ist auf 40 % gesunken.

Lesezeit: 4 Minuten

Fast ein Drittel der installierten Leistung von Anlagen zur Stromerzeugung aus Wind-, Solar- und Bioenergie sowie aus Wasserkraft und Erdwärme befinden sich im Eigentum von Privatpersonen. Nimmt man die Landwirte hinzu, sind es sogar mehr als 40 %. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts trend research im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor. Damit sinkt der Anteil der Bürgerenergie weiter. Vor zehn Jahren, als die Eigentümerstruktur der erneuerbaren Energien erstmals untersucht wurde, war mehr als die Hälfte der installierten Leistung in der Hand von Privatleuten und Landwirten. Bis zum Jahr 2016 sank der Anteil der Bürgerenergie auf 42 %, 2019 ging er nochmal leicht zurück auf 40,4 %. Der Anteil Gewerbetreibender, großer Unternehmen, von Energieversorgungsunternehmen sowie von Fonds und Banken hat sich dagegen erhöht. „Dass sich nun auch finanzkräftige Investoren mehr für eine klimaschonende Energieerzeugung engagieren, ist durchaus erfreulich. Doch die Bürgerenergie muss unbedingt weiter ihren Platz im Fortgang der Energiewende finden. Denn Beteiligungsmöglichkeiten fördern die Akzeptanz“, erklärt AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt.

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  • Privatleute und Landwirte bringen es bei der Windenergie an Land auf einen Anteil von 40,6 %.
  • Beim Solarstrom vereinen sie sogar 48 % der installierten Leistung auf sich. Diese Form der Stromerzeugung ist aber auch für Gewerbetreibende besonders attraktiv. Diese sind hier mit rund 25 % ebenfalls stark vertreten.
  • Drei Viertel der Biogasanlagen entfallen auf landwirtschaftliche Betriebe.
  • Anders als die Windenergie an Land wird die Offshore-Windenergie von den Energieversorgern sowie von Fonds und Banken dominiert. Auf erstere entfallen fast zwei Drittel der Offshore-Kapazitäten, auf letztere das restliche Drittel.

Beim Zubau liegen Fonds und Banken vorn

Wie sehr sich die Eigentümerstruktur von der Bürgerenergie zugunsten größerer Investoren verschiebt, zeigt ein Blick auf die Anteile am Zubau. Zum ersten Mal bildeten die Privatpersonen im Jahr 2019 mit 18 % nicht mehr die größte Gruppe beim Bau neuer Anlagen. Fonds und Banken übernahmen den Spitzenplatz mit 21 %. Hier macht sich bemerkbar, dass der Anteil der investitionsintensiven Offshore-Windenergie steigt und die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen wieder anzieht, während der Ausbau der Onshore-Windenergie fast zum Erliegen gekommen ist. Energieversorgungsunternehmen – insbesondere die großen und internationalen Energieversorger – engagieren sich deutlich stärker. Zusammen waren sie im Jahr 2019 für knapp ein Drittel des Zubaus verantwortlich. 2016 waren es erst 22 %. Gewerbe konnten ihren Anteil von ca. 12 auf 16 % steigern. Am stärksten verloren die Projektierer. Deren Anteil sank von ca. 16 auf sieben %, was auf den schwachen Ausbau der Windenergie an Land zurückzuführen ist.

Greenpeace sieht Umfrage als „Weckruf“

„Die AEE-Umfrage ist ein Weckruf: Die Energiewende muss dezentral, demokratisch und vielfältig bleiben, man darf sie nicht ‚Big Money‘ überlassen“, fordert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Zwar sei es positiv, dass große Player auf dem Finanzmarkt und auch Energiekonzerne – lange die Bremser der Energiewende – lieber Geld in saubere statt in fossile Kraftwerke investieren. Dies habe aber eine Schattenseite: Die über viele Jahrzehnte wichtigste Akteursgruppe drohe vielerorts ins Hintertreffen zu geraten – oder ziehe sich frustriert zurück.

Deshalb müsse die Bundesregierung jetzt dringend ein Konzept vorlegen, wie man lokale Akteure wieder stärker motiviert, wie man ihre privaten Ökostrom-Investitionen besser anreizt oder wie sie den lokalen Ökostrom auch für sich und ihre Community nutzen können. „Eine freiwillige und damit rechtlich unverbindliche Kommunalabgabe für Betreiber neuer Windparks, wie sie jetzt im EEG beschlossen wurde, ist halbherzig und reicht nicht aus, um echte Bürgerbeteiligung zu stärken“, mahnt Keiffenheim. Die Politik müsse auch die Projektierer von neuen Ökostrom-Kraftwerken unbedingt motivieren, Bürger stärker einzubinden. Und zwar finanziell und organisatorisch – etwa durch die Gründung von Energiegenossenschaften an den Standorten von Erneuerbaren-Anlagen.

Naturstrom: Zu viel Bürokratie

„Hochbürokratische und bremsende Auktionsverfahren für regenerative Stromproduktion, fehlende Entfaltungsmöglichkeiten für Bürgerenergie sowie eine energierechtliche Regelungs- und Erfassungswut erschweren das Demokratisierungsversprechen, das mit einer dezentralen Energieversorgung einhergeht“, kommentiert Dr. Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG. Statt der Bevorzugung von Großtechnologien wie Offshore-Windenergie und Wasserstoffwirtschaft und der dahinterstehenden Kapitalinvestoren seien wieder mehr Freiräume für kleine Akteure, für Innovationsvielfältigkeit, für regionale Entwicklung und ganz klar für mehr Teilhabemöglichkeiten engagierter Bürger nötig, fordert Banning.

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