Deutschland mal vorn

Augwind plant Bau der weltweit ersten AirBattery im industriellen Maßstab

Augwind Energy plant bei uns den Bau der weltweit ersten kommerziellen AirBattery. Diese speichert Druckluft in unterirdischen Salzkavernen und ermöglicht so eine bedarfsgerechte Stromversorgung.

Lesezeit: 4 Minuten

Das börsennotierte Unternehmen Augwind Energy aus Israel hat seine Pläne für das erste kommerzielle AirBattery-Projekt in Deutschland vorgestellt.

Die Anlage wird die weltweit erste Installation einer AirBattery mit der CAES-Technologie (Hydraulic Compressed Air Energy Storage) von Augwind im industriellen Maßstab sein. Sie wurde speziell für die netzweite Speicherung von Energie über Zeiträume von bis zu mehreren Monaten entwickelt und kann ein wichtiger Meilenstein für die globale Energiewende darstellen.

Zuverlässiger Speicher bei Dunkelflauten

In Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern stellen sogenannte Dunkelflauten – also längere Phasen mit geringer Solar- und Windenergie – eine große Herausforderung für die Netzstabilität dar. Die AirBattery von Augwind sei da ein zuverlässiger Energiespeicher, der Energie über mehrere Monate speichern kann, so das Unternehmen. So unterstütze sie Energieversorger, Netzbetreiber und Stromhändler dabei, Schwankungen erneuerbarer Energien auszugleichen und die Strommärkte zu stabilisieren.

So funktioniert die Technik

Das AirBattery-System von Augwind kombiniert zwei bewährte Technologien auf innovative Weise: Es verbindet das Prinzip von Pumpspeicher-Wasserkraftwerken mit der Druckluftspeicherung. Dabei zirkuliert Wasser zwischen unterirdischen Kammern, um Luft in großem Maßstab zu komprimieren und zu dekomprimieren.

Überschüssige Energie wird genutzt, um Luft je nach Bedarf und der geomorphologischen Beschaffenheit der Kaverne auf Drücke von 50 bis über 200 bar zu komprimieren und in riesige unterirdische Kavernen zu leiten, deren Volumen das des Empire State Buildings übersteigt. Auf diese Weise lässt sich überschüssige erneuerbare Energie effektiv für wind- und sonnenarme Zeiten speichern.

Eine typische Kaverne ermöglicht die Speicherung von ausreichend Druckluft zur Erzeugung von 3 bis 8  GWh Strom.

Wasser treibt Turbine an

Zur Rückgewinnung der Energie wird die komprimierte Luft durch wassergefüllte Kammern geleitet. Dabei treibt das Wasser eine Turbine an, die Strom erzeugt. In seiner Demonstrationsanlage in Israel hat Augwind mit der AirBattery bereits einen AC-zu-AC-Gesamtwirkungsgrad von 47 % erzielt – ein Ergebnis, das bestätigt, dass kommerzielle Anlagen Wirkungsgrade von über 60 % erreichen können, heißt es.

Die erste kommerzielle AirBattery-Anlage von Augwind entsteht in Deutschland und nutzt eine unterirdische Salzkaverne, die sich ideal für die langfristige Energiespeicherung eignet. Die Kaverne fungiert als kostengünstiger Druckluftspeicher mit hoher Kapazität und ermöglicht die wirtschaftliche, skalierbare Speicherung von Energie über mehrere Monate. Diese Eigenschaft ist entscheidend, um das Ziel Europas zu erreichen, den Anteil erneuerbarer Energien auf über 50 % zu erhöhen.

Wie geht es jetzt weiter?

Augwind arbeitet nach eigener Aussage eng mit lokalen Kaverneneigentümern, Energieversorgern, Stromhändlern und industriellen Verbrauchern zusammen, um die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten und das Systemdesign fertigzustellen. Die Inbetriebnahme ist aktuell für 2027–2028 geplant. Das Projekt wird die technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit der CAES-Technologie von Augwind demonstrieren und den Ausbau dieser Technologie in ganz Europa bis 2030 ermöglichen.

Energiespeicherlösung der Zukunft?

Im Vergleich zu anderen Langzeitspeicherlösungen wie Lithium-Ionen-Batterien oder Pumpspeicherkraftwerken ermöglicht das einzigartige AirBattery-System von Augwind eine äußerst wirtschaftliche und nachhaltige Energiespeicherung über mehrere Monate.

Die Technologie ist unabhängig von wichtigen Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt oder Mangan, die in Batterien verwendet werden und deren Lieferketten überwiegend von chinesischen Herstellern kontrolliert werden. Die AirBattery setzt auf lokal verfügbare Materialien und Fachkräfte und nutzt innerhalb eines geschlossenen Systems nur geringe Wassermengen.

Das AirBattery-System kann zudem mit lokal erzeugtem, erneuerbarem Überschussstrom betrieben werden. Dadurch wird das Stromnetz entlastet und die Abhängigkeit von den schwankenden internationalen Energiemärkten deutlich reduziert.

Die wichtigsten Vorteile des AirBattery-Systems

  • Theoretisch unbegrenzte Speicherdauer (nur durch das Volumen der Kavernen begrenzt)

  • Außergewöhnlich niedrige Kosten von 10–15 USD pro kWh bei Speicherzeiten von mehreren Wochen

  • Minimaler ökologischer Fußabdruck (auf Land- und Wasserflächen)

  • Modulares und skalierbares Konzept (mehrere Megawatt pro Modul, an die jeweilige Netzkapazität anpassbar)

  • Innovative Kombination bewährter, etablierter Technologien (Pumpspeicherwerk und CAES)

  • Stabile lokale Lieferketten gewährleisten langfristige Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit

  • Modularer Aufbau sorgt für hohe Redundanz und damit hohe Verfügbarkeit

  • Fördert die Energiewende und reduziert die Abhängigkeit von den internationalen Märkten

  • Kosten und Performance wurden von der Fichtner-Gruppe, einem renommierten deutschen Ingenieurbüro, validiert

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