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Aus Gärrest wird wertvoller Dünger

Das Thema Gärrestaufbereitung nimmt in Zeiten von Düngeverordnung, AwSV und Nitratüberschüssen eine immer stärkere Bedeutung ein, zeigte der erste Konferenztag der Tagung „Fortschritt Gülle & Gärrest 2018“ in Schwäbisch Hall.

Lesezeit: 3 Minuten

„Wir sagen nicht Gärrest, sondern Gärgut, weil es etwas Gutes ist“, sagte Prof. Urs Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften gestern auf der Internationalen Tagung „Fortschritt Gülle & Gärrest 2018“ in Schwäbisch Hall. Auf der Tagung erinnerte auch Michael Köttner, Geschäftsführer des Veranstalters IBBK, an die Anfänge der Biogasbranche: „Die ersten Betreiber haben mit Biogas Gülle veredelt. Wir haben jetzt 20 Jahre Strom und Gas eingespeist und dabei die Gülleveredelung vergessen. Wir müssen wieder dazu kommen, Stickstoff und Phosphor zu recyceln und erdölbasierte Mineralölprodukte zu ersetzen!“


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Viele neue Ansätze für die Gärrestaufbereitung


Dass es dazu neue Ansätze gibt zeigten zahlreiche Firmenvertreter auf der Konferenz, die am 18.10. mit einer Exkursion endet:

  • Nils Polnik vom Hersteller A3 stellte ein Verfahren vor, bei dem der Gärrest über Dekanter, Ultrafiltration (UF) und Umkehrosmose (UO) zu Wasser wird. Dieses lässt sich einleiten oder als Prozesswasser nutzen.
  • Matthias Rabener von der Big Dutchman-Tochter BD Bluesystemserläuterte ein neues Verfahren für Schweinehalter, um aus Schweinegülle per Schneckenpresse, UF und UO Wasser zum Kühlen und Reinigen der Ställe gewonnen wird. Eine Pilotanlage in Lastrup bei Cloppenburg hat jetzt 6 Jahre Betriebserfahrung. Jetzt hat Bluesystem ein neues System mit einem 40 Fuß-Container entwickelt, das bis zu 20.000 t Gülle im Jahr aufbereitet. Der Stromverbrauch liegt bei 12 bis 15 kWh/t, die Betriebskosten inklusive Vollservicevertrag bei 9 bis 12 €/t.
  • Seit fünf Jahren bietet Biogastechnik Süddie Vakuumverdampfung Vapogant an, wie Firmengründer Clemens Maier erläuterte. Sie arbeitet nach dem Prinzip, dass Flüssigkeiten bei niedrigeren Drücken schneller verdampfen. Die Wärme aus dem BHKW mit 86 °C wird zu 100 % zur Verdampfung genutzt, wobei nach dem Prozess noch viel Wärme mit einem Niveau von ca. 48 °C zur Verfügung steht. Die Anlage arbeitet mit einem Vakuum von 230 mbar. Im Brüdenwäscher wird die Abluft per Schwefelsäurezugabe zum Dünger ASL verarbeitet und so der Stickstoff gebunden.
  • Auch Agrikomphat mit dem System Agrifereine Vakuumverdampfung entwickelt. Stephan Kühne rechnete vor, dass eine Anlage, die wie die „Vapogant“ von Biogastechniksüd zwischen 700.000 und 800.000 € kostet, günstiger als ein neues Gärrestlager sein kann. Dieses kostet 8,38 €/t, während die Agrifer-Anlage auf 5,25 €/t kommt. Agrikomp arbeitet jetzt daran, Nitrat abzutrennen, damit sich dieses vermarkten lässt. Damit sollen sich weitere Erlöse generieren lassen.
  • Düngerpellets sind auch eine gute Möglichkeit für Landwirte, um Flächen in Steillagen zu düngen, z.B. im Weinbau, erläuterte Dr. Walter Hubervon der Biogasanlage Wipptalin Südtirol. Die Gemeinschaftsanlage von 70 Bauern vermarktet die Pellets seit dem Frühjahr 2018.
  • Gärrest ist auch ein idealer Dünger im ökologischen Landbau, zeigt eine Untersuchung des Forschungsinstituts Biologischer Landbau (FIBL) aus der Schweiz. Wie Dr. Jaques Fuchs aus Zürich aufzeigte, ist die Düngung am Beispiel von Knollensellerie mit 32,50 €/t des Gemüses deutlich günstiger als herkömmliche biologische Düngung, die zwischen 95 € (Biorga Cuma) und 170 €/t liegt.
  • Agrarberater und Konzeptentwickler Helmut Döhler arbeitet an einem Schweinestall, bei dem die anfallende Menge von Gülle und Mist nur noch 10 % der Menge betragen soll wie bei herkömmlichen Ställen. Außerdem stellte er ein Projekt aus Norddeutschland vor, bei dem ein Investor an einem Schweinestall in die Gülleaufbereitung mit UF und UO investiert und der Landwirt für den m³ aufbereitete Gülle zahlt.

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