Datenauswertung

Bayern schafft eigene Windkraftziele nicht

Mit der früheren 10H-Regelung hatte Bayern erfolgreich den Windenergieausbau im Land verhindert. Wie deutlich der Freistaat hinterherhinkt, zeigt sich Vergleich zu den anderen Bundesländern.

Lesezeit: 2 Minuten

Windenergie ist in Bayern nicht sonderlich beliebt, dennoch hatte das Land 2023 eine "Trendwende beim Ausbau" verkündet und das Ziel von 340 neuen Windkraftanlagen ausgerufen. Der SWR hat nun im Rahmen einer Datenauswertung erfahren, wie viele im ersten Halbjahr 2025 im Freistaat tatsächlich fertig gestellt wurden: Sechs.

Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten gingen in Nordrhein-Westfalen 108 neue Windkraftanlagen in Betrieb, in Niedersachsen 89, in Schleswig-Holstein 61, in Rheinland-Pfalz 14, in Sachsen-Anhalt 21, in Brandenburg 45. Nur Hessen und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils drei waren schlechter als Bayern. Bundesweit waren es insgesamt 378 (VJ 285).

Bayerns Regierung bremst aktiv

Während alle Bundesländer damit ihren Windenergieausbau massiv ausbauen konnten, zeigte in Bayern die sogenannte "10H-Regelung" als größtes Hemmnis. Diese Regelung gab für Windräder einen Mindestabstand zur nächsten Wohnbebauung vor, der der zehnfachen Höhe des Windrades entsprach - bei einem 200 m hohen Windrad also 2 km, betont der SWR.

Umweltschützer sprechen davon, dass die bayerische Landesregierung damit die Windkraft aktiv behindere. Auch die vor einigen Jahren benannten "Windkümmerer", die vor Ort Windkraft-Projekte betreuen sollen, sind offenbar gescheitert. Laut Wirtschaftsministerium hatten diese knapp 90 Kommunen in gut 75 Wind-Energieprojekten „kompetent beraten", wie es hieß. Auf Nachfrage des Senders muss das Ministerium jetzt aber einräumen, dass von den insgesamt 15 in diesem und im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Windkraftanlagen kein einiges Projekt von "Windkümmerern" betreut wurde.

Inzwischen hat Bayern die 10H-Regelung zwar gelockert und das Ziel von 1.000 neuen Windenergieanlagen bis 2030 ausgerufen, dafür müsste das Land aber jedes Jahr 200 Anlagen neu aufstellen – das darf bezweifelt werden.

Auch Baden-Württemberg hängt hinterher

Weit entfernt von den selbst gesteckten Zielen ist man übrigens auch in Baden-Württemberg, berichtet der SWR weiter. Eigentlich will das Land bis 2030 zusätzliche 750 Windkraftanlagen bauen. In diesem Jahr gingen aber bisher 13 neue Windkraftanlagen in Betrieb - in den vergangenen 1,5 Jahren waren es insgesamt 35.

Um die Klimaziele zu erreichen, müssten bis 2030 zusätzlich vier Gigawatt an Windkraft-Leistung aufgebaut werden: "Über 1000 Windenergieanlagen sind aktuell in der Pipeline. Damit wären die 4 GW umsetzbar", teilte das Ministerium auf SWR-Anfrage mit.

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