Grüne Gase ins Netz

Bayerns Energieverbände unterzeichnen Einspeiseinitiative Biogas

Am Montag haben sich zentrale Akteure der bayerischen Energiewirtschaft zusammengefunden und die „Einspeiseinitiative Biogas Bayern“ unterzeichnet.

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Unter dem Motto „Grüne Gase ins Netz“ hat sich in Bayern unter der Leitung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums das Bündnis „Einspeiseinitiative Biogas Bayern“ zusammengeschlossen. Ziel der beteiligten Partner ist die Förderung einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Energieversorgung, bei der alle verfügbaren Technologien sinnvoll genutzt werden.

Am Montag wurde dazu das Papier „Einspeiseinitiative Biogas Bayern“ unterzeichnet. Die vier Unterzeichner - neben dem Fachverband Biogas die Schwaben Netz GmbH, Energienetze Bayern und der Verband der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft (VBEW) - bekennen sich darin zu ihrer Verantwortung in der Energiewende und zur Förderung einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Energieversorgung.

Benachbarte Biogasanlagen zusammenschließen

Über acht Maßnahmen soll die Biomethannutzung im Freistaat angereizt werden. Großes Potenzial sehen die Partner dabei in der Clusterung benachbarter Biogasanlagen, um die Kosten für die einzelne Anlage zu reduzieren, die Einspeisemenge zu erhöhen und den Anschluss ans Gasnetz zu beschleunigen.

Außerdem müsse dringend eine Nachfolgeregelung für die Gasnetzzugangsverordnung geschaffen werden. Innerhalb von 18 Monaten sollte ein Gasnetzanschluss realisiert werden – dafür müssten bürokratische Hürden abgebaut und die Zusammenarbeit mit den Landes- und Bundesbehörden verbessert werden. Ein weiterer Hebel liegt für die Unterzeichner in einer transparenteren Kommunikation innerhalb aller Stakeholder. Darüber hinaus soll die Forschung und Entwicklung gefördert und neue innovative Lösungen genutzt werden.

Auch neue Partnerschaften und Netzwerke mit relevanten Akteuren aus der Energiewirtschaft, der Landwirtschaft, Kommunen und Forschung sollen geknüpft werden. Dabei müsse der Fokus weiterhin auf einer wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Biogaserzeugung liegen. Last but not least müsse ein verlässlicher wirtschaftlicher und regulatorischer Rahmen geschaffen werden, um den Akteuren Planungssicherheit zu geben.

Endlich Nachfolgeregelung bei der Gasnetz-Zugangsverordnung schaffen

„Insbesondere die fehlende Nachfolgeregelung bei der Gasnetz-Zugangsverordnung nimmt jede Investitionssicherheit“, sagt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. Hier müsse der Bund zeitnah handeln und bis zur Verabschiedung der neuen Regelung die bestehenden Vorgaben beibehalten. Nur so könnten Einspeisewillige handeln.

Nun sei es wichtig, den bestehenden Anlagen eine Perspektive aufzuzeigen – ein zentraler Baustein ist dabei die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz.

Bayern hat aktuell einen Stromverbrauch von rund 80 Terawattstunden (TWh), 70 davon produziert der Freistaat selbst, mehr als die Hälfte stammt aus Erneuerbaren Energien, 13% aus Biomasseanlagen. Insgesamt stehen in Bayern 2.800 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 1,5 Gigawatt (GW), davon 27 Biomethan-Einspeiseanlagen.  

Aiwanger: Potenzial von Biogas besser nutzen

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betont in dem Zuge, mit dem Förderprogramm BioMeth Bayern die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz zur Nutzung im Verkehr oder zur Erzeugung von Wärme und Strom zu unterstützen.

Er wolle jedoch nicht nur die Errichtung von Biogasaufbereitungsanlagen sowie von Biogas- bzw. Biomethanleitungen begleiten, sondern auch den Anschluss von Biogasaufbereitungsanlagen ans Gasnetz beschleunigen und kostengünstiger machen.

Die jetzt unterzeichnete Initiative soll Hürden abbauen, Planungs- und Genehmigungsprozesse vereinfachen und innovative, wirtschaftliche Lösungen, wie u.a. die Clusterung von Biogasanlagen, für einen zukunftsfähigen Netzanschluss fördern.

"Biogas darf nicht weiter ideologisch diskriminiert werden. Gerade in Zeiten, in denen Versorgungssicherheit, regionale Wertschöpfung und Reduzierung von fossilen Importen zusammengedacht werden müssen, ist Biogas unverzichtbar. Wir wollen Tempo machen beim Gasnetzanschluss. Unser Ziel ist die Herstellung des Gasnetzanschlusses in 18 Monaten unter optimalen Rahmenbedingungen. Aktuell dauert der Anschluss von Biogasaufbereitungsanlagen ans Gasnetz im Durchschnitt 2-3 Jahre. Wir wollen mit dieser Initiative Planungssicherheit geben und die Verfahren für Projektierung, Genehmigung und Anschluss vereinfachen. Mit der Branche erarbeiten wir gemeinsam konkrete Maßnahmen – so können wir gemeinsam die Energiewende pragmatisch und wirtschaftsfreundlich gestalten", so Aiwanger.

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