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topplus Kritik an Windenergie

Beeinflusst die Windenergie das Wetter?

Laut internationalen Studien soll Windenergie das Wetter negativ beeinflussen und die Windgeschwindigkeit verringern. Die These ist in der Fachwelt stark umstritten.

Lesezeit: 4 Minuten

Mehrere Studien aus den USA und China zeigen erhebliche meteorologische Effekte aufgrund der Windenergienutzung. Nach der jüngsten Studie aus China (veröffentlicht im Dezember 2018) soll es eine deutliche weltweite Abnahme der Windstärke seit 1979 geben. Sie sei am auffälligsten überall dort (am meisten in China), wo die Konzentration von Windparks bzw. Windstromgewinnung besonders hoch ist, heißt es in einem Schreiben einer Windkraftkritikerin an die top agrar-Redaktion. Das hätte die Ausbremsung der dynamischen Strömungen in der Atmosphäre durch Windturbinen zur Folge. Infolgedessen gäbe es einen störenden Einfluss auf das globale Wettersystem, wodurch zwangsläufig Dürren und Extremwetterereignisse hervorgerufen würden.

Kritik: Bundestag ignoriert Studien

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Auch der Wissenschaftliche Dienstes des Deutschen Bundestags ignoriert diese Ergebnisse, lautet die Kritik. Im dem 2019 veröffentlichten Papier „Zu ökologischen Auswirkungen von Windkraftanlagen“ würden die Wissenschaftler nur auf Untersuchungen zu einzelnen Windparks eingehen, „mit erwartungsgemäß wenig aufschlussreichen Ergebnissen“, kritisiert sie. Sämtliche aktuellen, großräumlich angelegten Studien aus den USA und China, welche großräumliche und überregionale Klimaeffekte durch stark ausgebaute Windenergie wie in den USA, China und Deutschland belegen würden, seien in dem Papier nicht erwähnt. „Selbst die aktuellen Studien der renommiertesten US-Forscher Cristina L. Archer, Mark Jacobsen und David W. Keith auf Basis neuartiger Computermodelle hat der Wissenschaftliche Dienst nicht berücksichtigt, obwohl die Studien dieser US-Koryphäen gefährliche, akkumulierende Änderungen des Wind- und Wettersystems belegen, je nach Anzahl, Höhe und Leistung der Windturbinen“, so die Autorin.

Der Faktencheck

Die These, dass sich Windenergie negativ auf Wetter und Klima auswirkt, gibt es schon länger. Auch die angesprochene Studie der Havard-Wissenschaftler Archer, Jacobsen und Keith gehört dazu. Sie dient Windkraftgegnern als Argumentationshilfe, zeigt ein Post in den Sozialen Medien vom 21. Januar 2020. Das Fazit daraus: Nicht CO₂, sondern der Ausbau der Windenergie würden den globalen Temperaturanstieg hervorrufen.

Die Deutsche Presseagentur (dpa) ist der Aussage in einem Faktencheck auf den Grund gegangen: Die zitierte Studie zeige, dass sich Windkraftanlagen auf das lokale Klima auswirken und die Temperaturen erhöhen würden. Die Harvard-Forscher würden jedoch nicht bestreiten, dass der CO2-Anteil in der Atmosphäre zur globalen Erwärmung beitrage: „Die Klimaauswirkungen von Wind und Sonne sind im Vergleich zu den Auswirkungen fossiler Brennstoffe, die sie verdrängen, gering, aber nicht automatisch zu vernachlässigen“, zitiert dpa aus der Studie. Miller und Keith kommen laut dpa zu dem Ergebnis, dass die Erzeugung des gesamten Strombedarfs der USA mit Windkraft, die Oberflächentemperatur des amerikanischen Kontinents um 0,24 Grad Celsius erhöhen würde.

Wie dpa in dem „Faktencheck“ abschließend feststellt, ist der globale Temperaturanstieg aufgrund steigender CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit den 1950er wissenschaftlich belegt. Die Windenergie dagegen wurde erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv ausgebaut, laut "Global Wind Report 2018" von weltweit etwa 24 Gigawatt im Jahr 2001 auf rund 591 Gigawatt in 2018.

Windgeschwindigkeit hat seit 2010 zugenommen

„Die Frage, ob Windenergieanlagen den Treibhauseffekt begünstigen, örtliche Klimaveränderungen hervorrufen oder gar dazu beitragen, dass die Windgeschwindigkeit insgesamt sinken, geistert seit einigen Jahren durch die Medien. Selbst die immer wieder von Gegnern der Energiewende und der Windenergie angeführte Studie aus den USA relativiert“, kommentiert auch Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie auf top agrar-Nachfrage. Die Behauptungen würden seither immer wieder reproduziert und aufgefrischt.

Lokal werde der Energieertrag bei der Aufstellung der Anlagen durch die Anordnung innerhalb der Parks (Onshore) und der Abstände zwischen den Parks (Offshore) berücksichtigt. „Spannend ist übrigens, dass Chinesische Forscher seit 2010 wieder eine Zunahme der weltweiten Windgeschwindigkeiten feststellen. Wir halten die Behauptungen der Gegner der Windenergie für falsch, die angeführten Studien für über- und fehlinterpretiert und in der Realität widerlegt“, sagt Axthelm.

Wissenschaftliche Reputation fehlt

„Schon vor 20 Jahren begannen Windkraftgegner eine angebliche Schwächung der globalen Windgeschwindigkeiten als Problem und Ergebnis vermehrter Windkraftnutzung zu postulieren“, ergänzt auch Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. Es gäbe seiner Meinung nach keine seriöse Studie, die das nachweise. „Auch in der von Ihnen aufgeführten Meldung können wir keine solche wissenschaftliche Studie (pier reviewt in guten Wissenschaftspublikationen) mit Quellenangabe finden“, sagt er gegenüber top agrar.

Er bestätigt die Aussage von Wolfram Axthelm: Ein leichte Internetrecherche zeige gute wissenschaftliche Erkenntnisse, dass global die Windgeschwindigkeiten seit 2010 sogar deutlich zugenommen hat.

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