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Biogas im EEG 2021: Wird der Norden abgehängt?

Die Kürzung des Flexzuschlags, die neue Mengensteuerung und die Südquote könnte sich in Niedersachsen stark auf die Biogasproduktion auswirken, zeigt ein Online-Betreibertreffen.

Lesezeit: 3 Minuten

Nach und nach lichtet sich der Nebel nach der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2021). Immer deutlicher zeigen sich dabei die weitreichenden Folgen einzelner Regelungen. Aus Sicht der Biogasbranche sind besonders kritisch die neue Südquote beim Ausschreibungsverfahren, die „endogene Mengensteuerung“ und die auch rückwirkende Streichung des Flexzuschlags. Das erläuterte Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie aus Berlin, auf einem Treffen der niedersächsischen Biogasbranche am Mittwoch (20. Januar), zu dem der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE Niedersachsen) und die Regionalgruppe Lüneburger Heide des Fachverbandes Biogas geladen hatten.

Südquote gefährdet Biogasentwicklung im Norden

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Rostek erläuterte, welche Folgen die „Südquote“ haben kann. Diese besagt, dass 50 % der Zuschläge an Gebote aus einer genau umrissenen Südregion gehen soll, zu der viele Landkreise in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz gehören. Gibt es weniger Gebote aus dem Süden, werden die Mengen aus dem Norden, die über die 50 % hinausgehen, für eine Ausschreibung drei Jahre später übertragen. Das Fatale: Wenn bei der Ausschreibung beispielsweise nur 100 MW aus dem Süden kommen, erhalten auch nur 100 MW im Norden einen Zuschlag. 60 % der in Deutschland installierten Biogasanlagenleistung steht aber in Norddeutschland. Das bedeutet auch, dass entsprechend viele Betreiber nach Auslaufen der EEG-Vergütung eine Verlängerung beantragen könnten. „Wenn die Gebotsmenge wegen der Südquote niedrig bleibt, werden wir im Norden also einen Rückbau von Anlagen erleben“, erklärt Rostek. Wie einige bei der Veranstaltung anwesenden Vertreter norddeutscher Hersteller- und Servicefirmen ergänzten, würde das auch zum Verlust von Arbeitsplätzen bei denjenigen Unternehmen führen, die regional, sprich: in Norddeutschland, tätig sind.

Mengensteuerung: Doppelter Nachteil

Bei der endogenen Mengensteuerung sollen bei Unterdeckung der ausgeschriebenen Menge die 20 % der teuersten Gebote wegfallen. Das dürfte bereits in diesem Jahr der Fall sein. Denn noch ist die Zahl der Anlagen, die in die Verlängerung gehen kann und will, nicht sehr groß. „Für die Betreiber bleibt es ein großes Risiko“, sagt Rostek. Und Biogasberater sowie Regionalgruppensprecher Gregor Heckenkamp ergänzt: „Selbst, wenn alle Bieter den Höchstgebotspreis bieten, fallen 20 % per Losentscheid heraus. Das ist wie russisches Roulette!“ Und der Geschäftsführer eines Anlagenherstellers ergänzt: "Man kann die Mengen bei einer Ausschreibung über die Höchstgebotsgrenze oder eine Mengensteuerung beeinflussen. Dass jetzt beide Instrumente zusammen angewendet werden, ist ein Killer."

Größter Fehler: Rückwirkende Streichung des Flexzuschlags

Die dritte und für Rostek weitreichendste Änderung des EEG 2021 ist der Wegfall des Flexzuschlags für bestehende Anlagen, die bereits die Flexprämie in Anspruch genommen hatten und jetzt an einer Ausschreibung teilnehmen wollen oder schon teilgenommen haben. Wie Betreiber während der Veranstaltung berichteten, fehlen ihnen umgerechnet bis zu 1,5 ct/kWh. „Wir wollten eigentlich verstärkt Gülle und Mist einsetzen, aber ohne den Flexzuschlag rechnet es sich für uns nicht mehr“, sagte beispielhaft ein Betreiber aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Andere Berufskollegen teilten mit, dass sie unter diesen Voraussetzungen aus der Flexibilisierung aussteigen werden. „Für das Präsidium des Fachverbandes Biogas steht fest: Diese Regelung ist ein Killer für die zukünftige Biogasentwicklung“, sagte Rostek.

Die Branche hofft jetzt auf eine schnelle Korrektur des EEG, damit dieser sachlich und fachlich unbegründete Passus wieder gestrichen wird. „Vielen Betreibern, aber auch Politikern ist noch nicht bewusst, was da auf uns zukommt, daher müssen wir alles in Bewegung setzen, um die Kuh vom Eis zu bekommen“, sagte LEE-Geschäftsführerin Silke Weyberg abschließend.

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