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topplus Einstellen auf den Maisdeckel

Biogas: Ist der Umstieg von Mais auf Maisstroh oder GPS wirtschaftlich?

Nach dem Biomassepaket gilt ein strenger Maisdeckel. Unter welchen Umständen sich der Umstieg auf Alternativen rechnet, erklärt Sebastian Altmann von C.A.R.M.E.N. e.V.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Einsatz von Mais als Substrat für Biogasanlagen ist seit Jahren politisch verpönt. So hat der Gesetzgeber bereits vor Jahren einen „Maisdeckel“ im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt. Bislang lag er bei 40 %. Das gilt im Übrigen auch für Biogas, das nach dem Gebäude-Energie-Gesetz zum Heizen eingesetzt werden soll.

Wer nach 20 Jahren EEG eine Anschlussvergütung erhalten will, muss neuerdings einen Maisdeckel von 30 % einhalten. Das bedeutet: Mais darf im Substratmix, bezogen auf das eingesetzte Gewicht, maximal 30 % ausmachen. Ab 2026 sinkt der Deckel auf 25 %. Unter den Deckel fallen Silomais, CCM, Körnermais, Lieschkolbenschrot und Getreidekorn.

„Wer von Mais auf Alternativen umsteigen will, hat meist Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) im Blick. Denn dafür muss man die Anlagentechnik kaum verändern. Aber auch Maisstroh gilt als lukrativ“, sagte Sebastian Altmann von C.A.R.M.E.N. e.V. auf der Bayerischen Biogasfachtung „Optimierungslösungen zum wirtschaftlichen Weiterbetrieb von Biogasanlagen“ am 3. April in Straubing.

Eine  Beispielrechnung

Inwieweit diese beiden Alternativen im Vergleich zu Mais wirtschaftlich abschneiden, stellte Altmann auf der Tagung im Detail vor. Dazu betrachtet er eine Anlage mit einer Bemessungsleistung von 350 kW und einer installierten Leistung von 1.060 kW. Die Anlage ist mit 2 BHKW á 530 kW dreifach überbaut.

Welcher Gasertrag mit diesen beiden Substraten möglich ist, zeigt Übersicht 1. Demnach kommt Maissilage auf ca. 120 m3 Methan je Tonne Frischmasse (FM), Getreide-GPS auf 110 und Maisstroh auf 112 m3/t FM.

„Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind auch die Kosten je t“, sagt Altmann. Bei Mais und Getreide-GPS setzt er 50 €/t an, bei Maisstroh dagegen 30 €/t. Hier entstehen die Kosten vor allem durch die Bergung des Materials nach der Körnermaisernte.

Einnahmen bleiben gleich

Wie sich die drei Substrate im Vergleich darstellen, zeigt Übersicht 2. Die Standardanlage (Szenario 0) setzt 70 % Silomais und 30 % Gülle ein. „So ein Mix wäre heute natürlich nicht mehr möglich, aber wir haben ihn als Vergleich herangezogen. Für diesen Mix wurden 2004 bis 2009 sehr viele Anlagen konzipiert“, erklärt Altmann.

Bei Szenario 1 setzt der Betreiber nur 30 % Silomais und dafür 40 % Getreide-GPS ein, bei Szenario 2 40 % Maisstroh.

Die jährlichen Einnahmen in der zweiten Förderperiode erreichen bei allen drei Anlagen ein ähnliches Niveau von knapp 773.000 €. Die leicht höheren Einnahmen sind auf Rundungs- und Rechneranpassungen zurückzuführen.

Zu den Einnahmen zählt auch der „Flexibilisierungszuschlag“ nach dem Biomassepaket. Er wurde nach dem Vorgaben der gesetzlichen Regelung so berechnet: 50 €/kW für bereits geförderte Leistung, 100 €/kW für bisher nicht geförderte bzw. zugebaute Leistung.

Im Beispiel hat Altmann auch 2,5 ct je kWh eingerechnet. „Das ist immer eine Schätzung, Mehrerlöse im Strommarkt sind schwer abzuschätzen“, sagt er. Eine weitere Erlöskomponente ist der Wärmeverkauf. Hier hat er eine Verkaufsmenge von etwa 30 % angenommen mit Verkaufspreis von 8 ct/kWh. 

Unterschiede bei den Investitionskosten

Große Unterschiede ergeben sich jedoch bei den Investitionskosten. Während die Maisanlage „nur“ knapp 590.000 € für die Flexibilisierung (BHKW, Gasspeicher usw.) ausgibt, fallen bei den anderen beiden Konzepten höhere Kosten an. Diese entstehen vor allem aufgrund der Einbring- und Rührtechnik. „Während wir beim GPS nur einen etwas größeren Dosierer und eine höhere Anlagenbelastung vorausgesetzt haben, muss beim Umstieg auf Maisstroh schon deutlich mehr investiert werden“, sagt Altmann. Die höheren Kosten werden hier von einem anderen Dosierer in Kombination mit einer Aufschlusstechnik, einer Flüssigfütterung sowie einer höheren Technikbelastung verursacht.

Maisstroh: Weniger laufende Kosten

Unterschiede gibt es auch bei „bedarfsgebundenen Kosten“. Diese werden vor allem von den Substratkosten geprägt. Die GPS-Anlage hat demnach sogar 30.000 € höhere Kosten, weil GPS wie Maissilage 50 €/t kostet, aber weniger Gasertrag hat. Darum muss der Betreiber davon mehr einsetzen.

Bei der Anlage mit Maisstroh dagegen fallen die Kosten deutlich geringer aus. Denn der Reststoff hat im Vergleich zu Silomais zwar einen leicht geringeren Gasertrag, kostet in diesem Beispiel aber nur etwa 30 €/t.

Fazit: Maisstroh schneidet gut ab

Trotz der höheren Investitionskosten für die Anlagentechnik bleibt der Gewinn von 238.000 € nur knapp unter dem von Silomais. „Die Stromgestehungskosten liegen mit 19,47 ct/kWh auf einem Niveau, mit dem der Betreiber gut an der Ausschreibung teilnehmen kann“, sagt Altmann. Denn der Höchstgebotspreis für Biogasanlagen bewegt sich ungefähr bei 18 bis 19 ct/kWh. Auch wenn bei den nächsten Ausschreibungen mit mehr Konkurrenz und damit sinkenden Gebotspreisen zu rechnen ist, bleiben die Chancen zumindest besser als bei Getreide-GPS: Hier liegen die Stromgestehungskosten bei 20,73 ct/kWh.

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