Biogas sorgt für mehr Artenvielfalt und weniger russisches Gas
Der Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein kritisiert ein mangelndes Interesse der Politik an der flexiblen Bioenergie und fordert von Bund und Land mehr Unterstützung.
Biogas liefert zuverlässig erneuerbare Energie in Form von Strom und Gas, auch wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Mit neuen Rohstoffen wie der „Durchwachsene Silphie“ können die Felder wieder bunter und artenreicher werden und wichtige Bestäuber unserer heimischen Pflanzenwelt zunehmen. „Mit der flexiblen Bioenergie können wir nicht nur die Artenvielfalt und Biodiversität erhöhen, sondern auch dem Klimawandel und der aktuellen Energiekrise entgegenwirken“, betont Martin Laß, Geschäftsführer der BioEnergie Gettorf GmbH & Co. KG in Tüttendorf.
Nachfrage nach Wärmenetzen steigt
Wie der Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH) feststellt, ist seit Beginn des Kriegs in der Ukraine in Schleswig-Holstein sowohl eine gestiegene Nachfrage nach zusätzlichen Anschlüssen in bestehenden erneuerbaren Wärmenetzen als auch nach Anschlüssen an geplante erneuerbare Wärmenetze zu verzeichnen. Dafür sind Flexibilisierungen der Anlagen oder Hybridkraftwerke erforderlich. Aber Flexibilisierungen sind bei aktuellen Bedingungen meist nicht wirtschaftlich. „Die Landesregierung muss sich auf Bundesebene für wirtschaftliche Flexibilisierungen der bestehenden Anlagen einsetzen. Außerdem müssen Bund und Land zügig neue Förderrichtlinien für erneuerbare Wärmenetze verabschieden“, unterstreicht Marcus Hrach, Geschäftsführer des LEE SH. Zudem fordert Hrach, dass das Land die Netzdienlichkeit und Speicherfähigkeit von Biogasanlagen als sichere Leistung für die Versorgung mit erneuerbarem Strom anerkennt und im Energiewende- und Klimaschutzgesetz verankert.
Modernes Speicherkraftwerk
Die BioEnergie Gettorf GmbH & Co. KG betreibt in Tüttendorf eine moderne Biogasanlage, die zum Speicherkraftwerk umgebaut wird. Sie erzeugt aus nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen aus der Landwirtschaft Wärme und Strom in ressourcenschonender Kraft-Wärme-Kopplung. Dazu werden Heizhäuser betrieben, eines direkt an der Biogasanlage und ein zweites am Rand der Gemeinde Gettorf. Seit über 10 Jahren werden so das Schul- und Sportzentrum, mehrere Wohngebiete sowie das Hospiz im Ort mit Wärme versorgt. Mit modernster Anlagen- und Speichertechnologie können weitere Gettorfer Bürger mit Nahwärme versorgt werden. Zudem wird ein Ladestromnetz für die Verkehrswende in Gettorf ebenfalls auf Basis erneuerbarer Energie aufgebaut.
863 Anlagen im Land
2021 gab es in Schleswig-Holstein 863 Biogasanlagen mit 504 MW installierter Leistung. 2019 lieferte Biogas in Schleswig-Holstein 9,7 % des Primärenergieverbrauchs und mit 10 TWh aus Biomasse von 25 TWh des erneuerbaren Endenergieverbrauchs den zweithöchster Beitrag nach Windenergie. Biomasse lieferte rund 13,4 % der 2019 benötigten Wärme bei insgesamt 18 % erneuerbarer Wärme in Schleswig-Holstein.
Das Land wird laut LEE das gesetzliche Ziel bis 2025 mindestens 22 % EE-Wärme nicht erreichen (Energiewende- und Klimaschutzbericht des MELUND 2021). Angestrebt wird in Schleswig-Holstein der Ausbau um 9 TWh bis 2030 gegenüber 2018, damit verbunden ist ein Anstieg des Anteils der Erneuerbaren Energien am EEV Wärme auf mindestens 38 %.
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Biogas liefert zuverlässig erneuerbare Energie in Form von Strom und Gas, auch wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Mit neuen Rohstoffen wie der „Durchwachsene Silphie“ können die Felder wieder bunter und artenreicher werden und wichtige Bestäuber unserer heimischen Pflanzenwelt zunehmen. „Mit der flexiblen Bioenergie können wir nicht nur die Artenvielfalt und Biodiversität erhöhen, sondern auch dem Klimawandel und der aktuellen Energiekrise entgegenwirken“, betont Martin Laß, Geschäftsführer der BioEnergie Gettorf GmbH & Co. KG in Tüttendorf.
Nachfrage nach Wärmenetzen steigt
Wie der Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH) feststellt, ist seit Beginn des Kriegs in der Ukraine in Schleswig-Holstein sowohl eine gestiegene Nachfrage nach zusätzlichen Anschlüssen in bestehenden erneuerbaren Wärmenetzen als auch nach Anschlüssen an geplante erneuerbare Wärmenetze zu verzeichnen. Dafür sind Flexibilisierungen der Anlagen oder Hybridkraftwerke erforderlich. Aber Flexibilisierungen sind bei aktuellen Bedingungen meist nicht wirtschaftlich. „Die Landesregierung muss sich auf Bundesebene für wirtschaftliche Flexibilisierungen der bestehenden Anlagen einsetzen. Außerdem müssen Bund und Land zügig neue Förderrichtlinien für erneuerbare Wärmenetze verabschieden“, unterstreicht Marcus Hrach, Geschäftsführer des LEE SH. Zudem fordert Hrach, dass das Land die Netzdienlichkeit und Speicherfähigkeit von Biogasanlagen als sichere Leistung für die Versorgung mit erneuerbarem Strom anerkennt und im Energiewende- und Klimaschutzgesetz verankert.
Modernes Speicherkraftwerk
Die BioEnergie Gettorf GmbH & Co. KG betreibt in Tüttendorf eine moderne Biogasanlage, die zum Speicherkraftwerk umgebaut wird. Sie erzeugt aus nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen aus der Landwirtschaft Wärme und Strom in ressourcenschonender Kraft-Wärme-Kopplung. Dazu werden Heizhäuser betrieben, eines direkt an der Biogasanlage und ein zweites am Rand der Gemeinde Gettorf. Seit über 10 Jahren werden so das Schul- und Sportzentrum, mehrere Wohngebiete sowie das Hospiz im Ort mit Wärme versorgt. Mit modernster Anlagen- und Speichertechnologie können weitere Gettorfer Bürger mit Nahwärme versorgt werden. Zudem wird ein Ladestromnetz für die Verkehrswende in Gettorf ebenfalls auf Basis erneuerbarer Energie aufgebaut.
863 Anlagen im Land
2021 gab es in Schleswig-Holstein 863 Biogasanlagen mit 504 MW installierter Leistung. 2019 lieferte Biogas in Schleswig-Holstein 9,7 % des Primärenergieverbrauchs und mit 10 TWh aus Biomasse von 25 TWh des erneuerbaren Endenergieverbrauchs den zweithöchster Beitrag nach Windenergie. Biomasse lieferte rund 13,4 % der 2019 benötigten Wärme bei insgesamt 18 % erneuerbarer Wärme in Schleswig-Holstein.
Das Land wird laut LEE das gesetzliche Ziel bis 2025 mindestens 22 % EE-Wärme nicht erreichen (Energiewende- und Klimaschutzbericht des MELUND 2021). Angestrebt wird in Schleswig-Holstein der Ausbau um 9 TWh bis 2030 gegenüber 2018, damit verbunden ist ein Anstieg des Anteils der Erneuerbaren Energien am EEV Wärme auf mindestens 38 %.
