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Aktionswoche Artenvielfalt

Biogas: Strom, Wärme, Sprit – und Insektenschutz

Am Montag startet die Aktionswoche Artenvielfalt. Der Fachverband Biogas erläutert, welche Vorteile Blühwiesen dafür bringen. Damit habe Biogas ein Alleinstellungsmerkmal.

Lesezeit: 3 Minuten

Energiepflanzenfelder sind wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für Wildtiere, Vögel und Insekten. Darauf weist der Fachverband Biogas zum Start der Aktionswoche Artenvielfalt hin, die vom 29.06. bis 3. Juli stattfindet .„Wer bei Energiepflanzen nur an Mais denkt, hat die Entwicklung der letzten Jahre nicht mitbekommen. Zwar ist der Mais nach wie vor eine hocheffiziente Pflanze mit dem höchsten Gasertrag pro Hektar – aber lange nicht mehr die einzige“, erklärt der Präsident des Fachverbandes, Horst Seide. Der Maisanbau gehe zurück. Stattdessen würden immer mehr Alternativen ausprobiert. „Mit der Durchwachsenen Silphie haben wir erstmals eine mehrjährige Energiepflanze gefunden, die ähnliche Erträge wie der Mais liefern kann“, sagt Seide.

Lebensraum für viele Tiere

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Biogasanlagen bieten die Chance, Strom, Wärme und Kraftstoff zu produzieren, um unseren Lebensstandart zu halten. Aber wir bräuchten auch Lebensräume für unsere Wildtiere und Insekten, sagt Seide: „Blühende Energiepflanzenfelder sind wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für Wildtiere, Vögel und Insekten. Untersuchungen haben ergeben, dass das Vorkommen von Insekten in diesen Feldern signifikant höher ist, viele bedrohte Vogelarten in den mehrjährigen Blühfeldern brüten und aufgrund der ganzjährigen Bodenbedeckung zahlreiche Wildtiere dort überwintern.“

Auf insgesamt 1,55 Mio. Hektar werden in Deutschland aktuell Energiepflanzen für den Einsatz in Biogasanlagen angebaut. Das sind knapp 13 Prozent der Ackerfläche. Etwa 33,4 Terawattstunden Strom produzieren die gut 9.500 Anlagen und decken damit den Bedarf von rund 9,5 Mio. Haushalten.

Finanzierung muss geklärt werden

Neben Gülle und biogenen Abfällen sind es v.a. Energiepflanzen, die in den Anlagen vergoren werden, darunter zunehmend alternative Energiepflanzen – mit Vor- und Nachteilen. „Für den Betreiber einer Biogasanlage bedeutet der Anbau von Blühflächen statt Mais Einnahmeverluste aufgrund der geringeren Gasausbeute pro Hektar“, gibt Seide zu bedenken.

Viele Landwirte verzichten trotzdem freiwillig auf einen Teil ihrer Einnahmen und bauen alternative Energiepflanzen an. Neben der Silphie (Becherpflanze) testen Landwirte in verschiedenen bundesweiten Projekten den Anbau einer Mischung verschiedener mehrjähriger Blühpflanzen für Biogasanlagen. Untersuchungen zeigen dort ein deutlich höheres Aufkommen an Insekten, Vögeln und Wildtieren als in klassischen Anbausystemen. Die Realisierung der Projekte funktioniert allerdings nur mit finanzieller Unterstützung. „Da sind wir an einem Punkt, über den wir reden müssen“, sagt der Verbandspräsident. Man dürfe die Landwirte nicht allein lassen mit dem Problem. Artenvielfalt und Insektenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch finanziell honoriert werden müsse, fordert Seide.

"Bienenstrom" als Vorbild

Dass viele Biogasanlagen-Betreiber bereit sind, insektenfreundliche Pflanzen anzubauen, zeigt nicht zuletzt die „Bienenstrom“-Aktion der Stadtwerke Nürtingen, bei dem ein Cent pro Kilowattstunde an den Landwirt geht, der auf blühende Energiepflanzen umsteigt. Es gibt allerdings weitaus mehr Landwirte, die mitmachen würden, als Stromkunden, die einen Cent Aufpreis zahlen wollen, weiß Seide.

Insgesamt kann Biogas an vielerlei Stellen dazu beitragen, eine attraktive Kulturlandschaft in Deutschland zu erhalten oder wieder zu etablieren. Dies gilt nicht zuletzt auch für die Pflege von Grünlandflächen. „Gerade in Bergregionen sinkt die Tierzahl immer weiter und Biogasanlagen-Betreiber übernehmen zunehmend die Aufgabe, diese Flächen zu beernten und damit vor der Verstrauchung zu bewahren“, erklärt Seide.

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