Mit einem inländischen Erzeugungspotenzial von bis zu 414 Terawattstunden (TWh) können regenerative Gase in allen Sektoren dazu beitragen, die Klimaschutzziele in Deutschland schnell, sicher und kosteneffizient zu erreichen. Erneuerbarer Strom und klimaneutrale Gase könnten die Grundpfeiler der zukünftigen Energieversorgung bilden. Je nach Menge der Biogasproduktion und der installierten Leistung von Power-to-Gas-Anlagen kann das Potenzial zwischen 214 und 414 TWh schwanken. Das entspricht knapp der Hälfte des aktuellen Gasbedarfs in Deutschland, der heute zu über 90 Prozent importiert wird. Das sind die Kernergebnisse einer vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) beauftragten Studie des unabhängigen Energieberatungsunternehmens Navigant/Ecofys.
Biogas ist die Hauptstütze
Das Potenzial setzt sich so zusammen:
- Bis zu 250 TWh pro Jahr stammen aus der Produktion von Biogasen, etwa aus der anaeroben Vergärung oder thermischen Umwandlung von Speiseabfällen, Ernteresten, Gülle oder Abfallholz.
- Hinzu kommen die geschätzten Erträge von Energie- und Winterpflanzen.
- Durch die Umwandlung von Ökostrom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen in synthetische Kraftstoffe wie Wasserstoff oder Methan (Power-to-Gas) besteht weiteres Potenzial von 74 bis 164 TWh – je nach installierter Leistung der EE-Strom-Anlagen.
„Der Einsatz großer Mengen an klimaneutralen Gasen ist unverzichtbar, wenn Deutschland seinen CO2-Ausstoß volkswirtschaftlich optimiert reduzieren will. Die Nutzung von Gasen und ihren Infrastrukturen ist zudem im Vergleich zu einer reinen Elektrifizierung der Energiesysteme deutlich kostengünstiger“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke.
Rahmenbedingungen müssen sich ändern
Allerdings würden nach wie vor regulatorische Schranken den Markt daran hindern, dass sich erneuerbare Gase und komplementäre Technologien umfassend etablieren. Daher sei die politische Verankerung eines Zieles für grüne Gase im Energiesystem entsprechend der erneuerbaren Energien beim Strom unabdingbar, fordert Linke. „Um den Wechsel von Erdgas zu grünen Gasen, jetzt zügig einzuleiten, müssen Power-to-Gas-Technologien durch Markteinführungsprogramme etabliert und rasch Elektrolyse-Kapazitäten aufgebaut werden. CO2-neutrale Gase können schon heute in vielen Gasanwendungen eingesetzt werden – sowohl im Strom- und Wärmemarkt als auch in der Mobilität“, erklärte Linke. Das inländische Gesamtpotenzial von 414 TWh lässt sich speziell dort kosteneffizient nutzen, wo bislang keine technologischen Alternativen existieren.
von Peter Held
Schneckentempo
Die Wasserstofftechnologie sei praxisreif so ist es an vielen Stellen zu lesen, aber wir kommen nicht recht voran. Im Norden werden wir aufgrund von Stromüberschüssen dauernd heruntergeregelt und abgeschaltet. Die Entschädigungszahlungen wären weitaus sinnvoller und ... mehr anzeigen akzeptanzfördernder in die Entwicklung und Produktion von Wasserstofftechnologien investierbar. Im Grunde genommen vernichten wir permanent Energie! Leider ist mir bisher nicht bekannt wie der Ausbau von Produktionsstätten vorangetrieben wird - in SH haben wir nur 2-3! - , wie das Versorgungsnetz - das es bisher nicht gibt - ausgebaut werden kann und wie man die Produktionskosten in den Verkehrssystemen senken kann. Nach meinen Recherchen kostet ein PKW derzeit zwischen 60.000 bis 70.000 € und ähnliche Dimensionen gelten für die Anschaffung von Bussen und Bahnen. Da müssen die Stückzahlen rauf und die bisherige Förderung (Steuerbefreiung und Investitionskostenzuschuss durch den Staat) reicht noch nicht aus für eine Initialzündung in dem Wasserstoffproduktions- und Verbrauchssektor. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser