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Biogasanlagen werden zu Nährstoffdrehscheiben

Ob und wie Biogasanlagen zur Lösung von Nährstoffüberschüssen beitragen können, diskutierten Experten bei der jüngsten Sitzung des Biogasforums Niedersachsen in Hannover.

Lesezeit: 4 Minuten

Der jetzt erschienene Nährstoffbericht Niedersachsen zeigt, dass zu viel Stickstoff und Phosphat im Nährstoffkreislauf vorhanden und die Nährstoffe ungleich im Land verteilt sind. Darum sind Lösungen zur Aufbereitung und Verwertung von Wirtschaftsdüngern gefragt.

Welche Lösungen es dazu gibt, zeigten mehrere auf dem jüngsten Treffen des Biogasforums Niedersachsen am 25. April in Hannover.

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Die wichtigsten Aussagen der Referenten:

  • Nach dem aktuellen Nährstoffbericht 2017/2018 haben niedersächsische Biogasanlagen 8,3 Mio. t Wirtschaftsdünger aufgenommen, erklärte Heinz-Hermann Wilkens von der Niedersächsischen Düngebehörde.
  • Die Erzeuger in den sechs Überschusslandkreise Cloppenburg, Emsland, Grafschaft Bentheim, Oldenburg, Osnabrück und Vechta haben im Meldejahr 2017/2018 insgesamt 11,2 Mio. t Gülle und Gärreste abgegeben. Exportiert aus den Landkreisen wurden nur 1,8 Mio. t davon.
  • Die Aufbereitung spielt dabei kaum eine Rolle: nur 2 % der Wirtschaftsdünger wurden vor der Abgabe separiert.
  • Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast sieht in der Wirtschaftsdüngeraufbereitung eine wichtige Maßnahme, um Ackerbauregionen gezielt mit Nährstoffen versorgen und den Mineraldüngereinsatz senken zu können. „Wir dürfen aber nicht nur auf einzelne Großanlagen setzen, wie sie derzeit geplant sind, sondern brauchen vor allem viele dezentrale Lösungen“, sagte die Ministerin.
  • Bei der Gärrestaufbereitung oder der Abluftreinigung fällt häufig Ammoniumsulfatlösung (ASL) als Produkt an. „Viele Anlagen können aber ASL nicht in der Konzentration herstellen, wie es die Düngemittelverordnung verlangt“, warnt Birgit Blum von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Landwirte sollten sich daher vor dem Bau einer Anlage informieren, ob das Produkt auch als Dünger zugelassen werden kann – vor allem, wenn der Betrieb Produkte an Ackerbauern abgeben will.

Gezielte Düngerproduktion

  • Bei der Gärrestaufbereitung reicht heute eine einfache Fest-Flüssig-Trennung nicht mehr aus, um die Transportwürdigkeit zu verbessern. „Ziel muss es sein, die Düngeeigenschaften zu verbessern, um dem Produkt einen Wert zu geben. Wir müssen wegkommen vom reinen Entsorgungsgedanken“, forderte Dr. Harm Drücker aus dem Fachbereich Energie, Bauen und Technik der Landwirtschaftskammer.
  • Trotz jahrelanger Forschung gibt es heute immer noch keine praxisreife Gärrestaufbereitung mit Umkehrosmose in Deutschland, die einleitungsfähiges Wasser hinterlässt. „Es gibt zwar viele geplante Anlagen, aber hierzulande sind nur Pilotprojekte anzutreffen“, sagte Drücker. Anders im Ausland wie in den Niederlanden, in Belgien oder in Südtirol: Hier gibt es schon mehrjährige Erfahrung damit.
  • Ulrich Löhr vom Netzwerk Ackerbau Niedersachsen rät Veredelungsbetrieben, Dünger gezielt für Ackerbauregionen aufzubereiten. Die Pflanzenbauer, die bislang mineralisch gedüngt haben, seien homogene Dünger und gezielte Gaben gewöhnt. Er schlug Kooperationen vor, bei denen Abgeber und annehmende Betriebe gemeinsam eine Mistplatte bauen. Das würde zu mehr Vertragstreue und Zuverlässigkeit auf beiden Seiten führen.
  • Sascha Hermus vom 3 N -Kompetenzzentrum sieht Biogasanlagen künftig als Nährstoffdrehscheibe. Er stellte erfolgreiche Projekte vor, bei denen Biogasanlagenbetreiber abseparierte Feststoffe, Mist und andere Reststoffe anstelle von Mais als Rohstoff einsetzen. Die Projekte „Mest op Maat“ (Dünger nach Maß) und „Grüne Kaskade“ werden zudem Ende des Jahres abgeschlossen, die Abschlussberichte mit interessanten Ergebnissen und Empfehlungen zur Gülle- und Gärrestaufbereitung werden demnächst veröffentlicht.
  • Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat das „Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger“ gestartet. Bei dem mit 350.000 € geförderten Projekt will die ISN 30 Beispielbetriebe finden, um technische und rechtliche Lösungen zur Gülleaufbereitung für andere Betriebe zu finden. „Dabei können Betriebe mitmachen, die bereits interessante Lösungen umgesetzt haben oder Betriebe ohne Lösungen“, erklärte Dr. Torsten Staak von der ISN.
  • Der Landkreis Rotenburg/Wümme hat zusammen mit 3N und dem Maschinenring Zeven das Projekt „Aufzeigen von Möglichkeiten zum Mehreinsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen“ ins Leben gerufen. Ziel soll es sein, mit den Reststoffen Mais in den Biogasanlagen zu ersetzen. Dabei sollen rechtliche und technische Herausforderungen untersucht werden.
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