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Biogasbranche unter Druck

Die Biogasbranche befindet sich in schwerem Fahrwasser, ist aber davon überzeugt, dass sie eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen kann.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Biogasbranche befindet sich in einer Konsolidierungsphase, ist aber weiter überzeugt, dass sie „eine entscheidende Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft“ spielen kann und muss. Mit diesem Worten hat der Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), Horst Seide, die Lage des Wirtschaftszweiges zusammengefasst.


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Lichtblik am Horizont


Trotz einbrechender Zubauzahlen und ungewissen Förderverfahren sehe der Fachverband einen Lichtblick, betonte Seide auf der diesjährigen Biogas-Jahrestagung vergangene Woche in Bremen. Jüngste kritische Äußerungen von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Kapazitätsprämie stimmten optimistisch. Während die großen Energiekonzerne Kapazitätsmärkte forderten, um „ihre alten fossilen Kraftwerke am Markt zu halten“, setze die Regenerativbranche auf die flexible und bedarfsgerechte Bereitstellung von Strom aus dezentralen Kraftwerken wie Windrädern sowie Photovoltaik- und Biogasanlagen.


Schon heute seien rund 2.200 der insgesamt knapp 8.000 Biogasanlagen für den flexiblen Betrieb bei der Bundesnetzagentur gemeldet. Damit stünden 1,2 GW flexible elektrische Kraftwerksleistung aus Biogas bereit. Der FvB-Präsident erinnerte daran, dass die Energiewende ursprünglich für den Klimaschutz angeschoben worden sei. Durch die Energieerzeugung in Biogasanlagen würden schon heute knapp 18 Mio. t CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. Mit entsprechenden Anreizen und Maßnahmen ließen sich allein aus der Vergärung von Gülle und Mist zusätzlich mehr als 7 Mio. t einsparen. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen laut Seide keine unnötigen Hürden den Weg verbauen, sei es die Anlagenverordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen oder die Düngeverordnung. Andernfalls würden auch die bestehenden Anlagen stillgelegt, was einen Anstieg der Klimagasemissionen zur Folge habe.


Schlechte Auftragslage


Der stellverstretende Sprecher des FvB-Firmenbeirats, Dr. Tino Weber berichtete von der aktuell sehr schlechten Auftragslage der Branche. Die Nachfrage nach dem Bau neuer Biogasanlagen tendiere in Deutschland gegen Null. Die Firmen setzten daher verstärkt auf Effizienzsteigerungen und Flexibilität sowie das Exportgeschäft. Auch auf die mit dem EEG 2012 gesetzte Substratumstellung habe man sich längst eingestellt. Das Auslandsgeschäft und die Optimierungsmaßnahmen könnten einen Teil der Verluste auffangen, betonte Weber. Allerdings könnten sie nie vollständig den heimischen Markt ersetzen.


Laut FvB-Schätzung dürfte der Zubau an arbeitsrelevanter elektrischer Leistung aus Biogas in diesem Jahr lediglich 8 MW betragen; im Jahr 2014 waren es noch 136 MW, im Jahr davor sogar 158 MW. Insgesamt geht der Verband von einem Anlagenbestand von 8.005 Stück in diesem Jahr aus, davon 156 Biomethan-Einspeiseanlagen. Im Jahr zuvor waren es 7.944 Anlagen, darunter 153 Biomethan-Einspeiseanlagen. Die installierte elektrische Leistung dürfte 2015 damit wahrscheinlich bei 4.054 MW liegen; das wäre ein leichter Zuwachs von 5 %. Zudem erwartet der Fachverband eine Brutto-Stromproduktion von 27,88 TWh; das wäre lediglich 1 % mehr als 2014. Die meisten Biogasanlagen waren laut Erhebung im vergangenen Jahr mit 2.330 beziehungsweise 1.480 Stück weiterhin in Bayern und in Niedersachsen zu finden. Die installierte elektrische Leistung war jedoch mit 774 MW im Süden etwas geringer als in Niedersachsen mit 783 MW.


Internationales Interesse wächst


FvB-Vizepräsident Hendrik Becker unterstrich die dramatische Situation auf dem heimischen Markt. Während im Jahr 2011 noch circa 25.000 Arbeitskräfte mit dem Bau von Biogasanlagen beschäftigt gewesen seien, zähle man heute weniger als 5.000 Beschäftigte. Das zeige den Ernst der Lage. Sollte die von der Bundeskanzlerin befürwortete „Atempause“ zu lange dauern, sei die ganze Branche gefährdet. Becker bekräftigte die Forderung nach klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen. Man brauche ein deutliches Signal „pro Biogas“, damit auch die bestehenden Biogasanlagen nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung weiterliefen. Grundfalsch wäre es hingegen, dem Biogas in der jetzigen Situation den Hahn abzudrehen. 

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