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Biomethan als Kraftstoff für die Landwirtschaft

Welche praktischen Erfahrungen und Chancen es mit Biogas als Kraftstoff gibt, zeigten mehrere Vorträge am zweiten Tag des Kraftstoffkongresses in Berlin.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Biomethanmarkt steht immer stärker im Fokus der Biogasbranche. Denn die ersten Altanlagen bekommen bereits am dem nächsten Jahr keine Förderung nach dem EEG mehr. Die Gaseinspeisung könnte eine Option für bestehende Anlagen sein – wenn die betrieblichen Voraussetzungen stimmen und wenn die Politik die Rahmenbedingungen dafür erleichert. Das zeigten mehrere Referenten heute am zweiten Tag des Kongresses „Kraftstoffe der Zukunft“ in Berlin:

  • „Die Bereitstellung von Biomethan scheitert nicht an der Menge, sondern eher an den Rahmenbedingungen. Wir brauchen eine praxisgerechte Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) in deutsches Recht, eine finanzielle Förderung von CNG-Nutzfahrzeuge, ambitionierte Ziele bei der Treibhausgasquote, aber vor allem stabile und verlässliche Rahmenbedingungen“, forderte Dr. Claus Bonsen, Leiter Portfoliomanagement bei der E.ON Bioerdgas GmbH.
  • Nur 5 % der heutigen Biogasproduktion wird aktuell zur Herstellung von Kraftstoff genutzt, zeigte Jaqueline Daniel-Gromke vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ). Derzeit fehle für einen höheren Anteil schlicht der Absatzmarkt. Daher sei der Biomethananteil im Kraftstoffmarkt im Jahr 2018 sogar gesunken. Nach einer aktuellen Studie des DBFZ könnten rund 20 % der bestehenden Biogasanlagen wirtschaftlich von der Stromerzeugung auf Biomethanproduktion umstellen. Damit ließe sich das aktuelle Potenzial verdoppeln, womit sich der Kraftstoffbedarf von 12 Mio. Pkw oder 185.000 Lkw decken ließe.
  • Eine weitere Option ist die Produktion von Bio-LNG. Das Flüssiggas ermöglicht eine höhere Reichweite als komprimiertes Biomethan (CNG). „Der aktuelle LNG-Bedarf ist für Schiffe und Lkw ist noch so gering, das er bis 2030 komplett aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden könnte“, erklärte Toni Reinholz von der Deutschen Energieagentur (dena). Heute gibt es allerdings noch keine Bio-LNG-Produktion in Deutschland. Ein Problem sieht Reinholz in der Ende 2020 auslaufenden Mautbefreiung für LNG-Lkw: Diese war ein großer Treiber für Speditionen zum Umstellen auf Flüssiggas. Daher müsse sie unbedingt verlängert werden, um den Markt anzureizen.

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Biomethantraktor geht in Serienproduktion

  • Biomethan als Kraftstoff ist auch eine Option für Landwirte, meinte Klaus Senghaas vom Landtechnikhersteller New Holland, der einen serienreifen Traktor mit Gasantrieb entwickelt hat. Der Biomethanschlepper hat 180 PS und einen integrierten Gastank für vier Stunden Betriebszeit. Mit einem externen Zusatztank lässt sich diese auf sechs Stunden erweitern. „Wir arbeiten an weiteren Optionen, um die Reichweite zu erhöhen“, sagt Senghaas. Als Nutzer der Technik sieht er Betreiber von Biogasanlagen, Gemüseerzeuger oder andere Landwirte, die bei der Vermarktung Vorteile mit einer CO2-armen Produktion haben, sowie Kommunen, die in den Innenstädten einen Gasantrieb bevorzugen. Denn dieser bedeutet laut New Holland weniger Lärm und deutlich weniger Stickoxide bzw. Ruß als ein Dieselmotor. Der Methantraktor geht 2020 in die Serienproduktion.
  • Dr. Sascha Prehn von der Universität Rostock ergänzte, dass ein Biomethantraktor selbst bei Anrechnung des Methanschlupfs im Abgas 78 % weniger CO₂ ausstoße als ein Dieseltraktor. Zudem ließe sich mit dem GAsantrieb die aktuellen Abgasgrenzwerte mit einfachem Dreiwege-Katalysator einhalten. Anders, als beim Dieselmotor seien kein Oxi-Kat sowie kein SCR-System mit Harnstoffeinspritzung und Ammoniakreduktionskatalysator nötig.
  • Die biologische Methanisierung ist eine Option zur Biomethanproduktion, erklärte Michael Riebesecker vom Anlagenhersteller MicroPyros, der Erfahrungen mit der Technologie in einer großtechnischen Anlage in Schongau (Bayern) gesammelt hat. Spezielle Bakterien wandeln dabei im Bioreaktor Rohgas aus einer Biogasanlage oder CO₂ zusammen mit Wasserstoff aus der Hydrolyse in Methan um. Das CO₂ kann aus einer herkömmlichen Biomethananlage, aber auch aus industriellen Prozessen wie die Stahl- oder Zementindustrie stammen.

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