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Biokraftstoffe

Biomethan boomt in den USA

Während sich Deutschland und Europa von Biokraftstoffen verabschieden und die Elektromobilität schön rechnen, setzen die Amerikaner auf Ethanol und Biomethan, kritisiert Verbio-Chef Claus Sauter.

Lesezeit: 3 Minuten

Die USA sind Deutschland beim Klimaschutz im Verkehrsbereich Jahrzehnte voraus, meint Claus Sauter, Vorstandschef des Biokraftstoffherstellers Verbio aus Leipzig, in seiner neuesten Kolumne „Strohklug“. Denn die Amerikaner würden bei alternativen Antriebskonzepten längst mehrgleisig fahren und nicht einspurig auf Elektromobilität setzen. „Die Zielvorgabe für fortschrittliche Biokraftstoffe ist in den USA bereits 2018 mehr als 20-mal so hoch wie das Ziel der Europäischen Union für 2030“, argumentiert er.

"Elektromobilität wird schöngerechnet"

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Sauter kritisiert, dass die Elektromobilität hierzulande schöngerechnet werde, indem man die Emissionen bei der Stromproduktion im Kohlekraftwerk einfach unter den Teppich kehre. Mit Verordnungen wie der 38. BImSchV und die UER-Verordnung würden sogar fossile Kraftstoffe gefördert, die bereits wirtschaftliche Konzepte für Biokraftstoffe aus dem Markt drängten.

In den USA hingegen sei E10 der Standardkraftstoff und ab Sommer 2019 werde E15 angeboten (Benzin mit 15 % Bioethanolbeimischung). Auch das wahre Potenzial von Biomethan für die Dekarbonisierung im Verkehr wäre längst erkannt. „In Kalifornien ist ein regelrechter Boom bei Biomethan als Renewable Natural Gas (RNG) zu verzeichnen“, berichtet der Verbio-Chef.

Kalifornien stellt Biomethan aus Reststoffen gutes Zeugnis aus

Das „California Air Resources Board“ (CARB), das den VW-Dieselskandal enthüllte, bewertet RNG aus landwirtschaftlichen Reststoffen sogar als den saubersten Biokraftstoff und hat dafür einen CO2-Wert von MINUS 255 g CO2 eq/MJ bestätigt, so Sauter weiter. Hierbei werden vermiedene Emissionen angerechnet, die ansonsten bei der Lagerung und Ausbringung von Gülle sowie bei der natürlichen Rotte von Stroh auf den Feldern entstehen. „Bei Anwendung dieser Berechnungsmethode in Deutschland würden die CO₂-Emissionen am Kohlekraftwerk berücksichtigt und damit hätte Elektromobilität gegenwärtig eine schlechtere Klimabilanz als fossiler Diesel“, merkt Sauter an.

Aber Teile der deutschen Bundesregierung führen nach Sauters Ansicht sehr erfolgreich einen ideologischen Feldzug gegen den Verbrennungsmotor und gegen klimafreundliche Kraftstoffe. So könne die von vornherein viel zu niedrig angesetzte THG-Quote unter Verwendung fossiler Kraftstoffe erfüllt werden. „Und für 2020 eine THG-Quote für fortschrittliche Biokraftstoffe von 0,05 % festzulegen, ist ein Witz. Es ist höchste Zeit, den Fingerzeig auf andere zu unterlassen und sich an die eigene Nase zu fassen. Mehr Pragmatismus und weniger Ideologie. Mehr Ehrlichkeit und weniger Feldzug“, unterstreicht er.

Verbio produziert künftig auch in den USA

Verbio selbst sieht aufgrund dieser Entwicklungen die Zukunft in den USA. Der Hersteller hat Anfang November einen Kaufvertrag für die Zellulose-Ethanolanlage des Konzerns DuPont in Nevada unterzeichnet. Verbio will den Standort und bestehende Anlagenteile zur Strohaufbereitung nutzen und eine Stroh-Biomethananlage mit einer Kapazität von 20 Megawatt ergänzen – nach deutschem Anlagenvorbild.

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