Energiegenossenschaften sind für den Wirtschafts-Staatssekretär Oliver Krischer (Grüne) das „bürgerschaftliche Rückgrat“ der Energiewende. „Sie nehmen die Menschen vor Ort mit und fördern so die Akzeptanz für erneuerbare Energien“, erklärte Krischer am Dienstag beim Bundeskongress genossenschaftliche Energiewende. Er kündigte an, dass die Bundesregierung Rahmenbedingungen für eine beschleunigte Energiewende setzen will, die auch die Energiegenossenschaften unterstützen.
Beim Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) wertet man die Signale aus dem neu formierten Wirtschafts- und Klimaressort als Rückenwind für die Energiegenossenschaften: „Die Eckpunkte der neuen Energiepolitik stimmen uns sehr optimistisch. Die ambitionierten Ausbaupfade, die Anpassung von Fördersätzen oder die Erhöhung der Ausschreibungsgrenzen für erneuerbare Energien werden die Handlungsmöglichkeiten für bürgergetragene Initiativen deutlich verbessern“, betonte der Vorsitzender des DGRV-Vorstands, Dr. Eckhard Ott. Im Koalitionsvertrag sei zudem das sogenannte „Energy Sharing“ angekündigt worden. „Damit sind große Erwartungen bei unseren Energiegenossenschaften verbunden“, erklärte Ott.
Wie der DGRV außerdem mitteilte, hat die Ausweitung der Ausschreibungen gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den letzten Jahren - insbesondere auf mittlere Photovoltaik-(PV)-Anlagen - die Stimmungslage unter den Energiegenossenschaften zunehmend eingetrübt. Für 2021 hätten nur 38 % von ihnen Projekte in diesem Bereich geplant, während es 2020 noch 54 % und 2017 sogar noch 72 % gewesen seien. Dies sieht der DGRV dem Umstand geschuldet, dass große Anbieter einen systematischen Vorteil gegenüber Energiegenossenschaften und anderen kleineren Akteuren haben.