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Bundesregierung will Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien vorantreiben

Das Bundeswirtschaftsministerium will heimische Produktion von Anlagen für die Energiewende ausweiten. Besonders nötig ist das bei der Solarwirtschaft, die immer stärker abhängig von China wird.

Lesezeit: 5 Minuten

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat sich am 21. November beim zweiten virtuellen Produktionsgipfel mit Vertretern der Windindustrie, der Solar-Anlagenhersteller sowie der Netzbetreiber zum Thema der Produktionskapazitäten für die Energiewende ausgetauscht. Konkret wurden Hemmnisse in den einzelnen Branchen benannt und erste Handlungsoptionen erörtert, um die Potenziale der Fertigung am Standort Deutschland zu verbessern. „Um unsere ambitionierten Ausbauziele für erneuerbare Energien realisieren zu können, ist die ausreichende Verfügbarkeit entsprechender Anlagen und Technologien in Deutschland und Europa ganz entscheidend. Wir müssen daher die industriepolitischen Rahmenbedingungen verbessern und gemeinsam den Ausbau der notwendigen Produktionskapazitäten vorantreiben“, sagte Habeck.

Schnelle Planung und Genehmigung nötig

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Mit dem europäischen Plan „REPower-EU“ sollen bis zu 300 Milliarden Euro für die Zukunftsinvestitionen mobilisiert werden. „Aus meinem Hause kommt auch der Vorschlag einer europäischen Plattform für Transformationstechnologien. Sie soll Produktionskapazitäten aus strategischen Technologiefeldern zusammenführen und verzahnen, darunter Windkraft, Photovoltaik und Elektrolyse“, kündigte Habeck an. Nötig seien aber nicht nur Geld, sondern vor allem strukturelle Reformen, allen voran die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren national wie auch europäisch, betonte der Minister.

Wie er weiter erklärte, prüfe das Wirtschaftsministerium, welche Instrumente aussehen könnten, um den Zugang zu Kapital für Investitionen in Produktionskapazitäten zu erleichtern.

BWE: Rückgang der Genehmigung stoppen!

Der Bundesverband Windenergie (BWE) unterstützt die Initiative zur Stärkung einer eigenständigen Erneuerbare-Energien-Industrie in Deutschland und Europa. „Entscheidend ist, dass die Energiewende nun schnell Fahrt aufnimmt. Die zügige und konkrete Umsetzung zur Erreichung der Ausbauziele aus dem EEG wird entscheidend sein. Es braucht konkrete Aufträge in den Büchern von Herstellern und Zulieferern, um den Produktionshochlauf zu stärken“ machte Hermann Albers, Präsident des BWE deutlich.

Deshalb gelte es, den Rückgang bei Genehmigungen (-10,1% Leistung) zu stoppen und umzukehren. Schnelle und entbürokratisierte Genehmigungsverfahren seien überfällig. Das Tempo beim Aufbau einer LNG-Terminalstruktur müsse Maßstab werden. Leuchtturmprojekte in allen Bundesländern könnten helfen, solche Verfahren zu etablieren. Wichtig werde es werden, das gesetzlich definierte Flächenziel weit vor 2032 umzusetzen. Kurzfristig sei zu klären, dass bereits bezuschlagte und neue Projekte durch einen Inflationsausgleich sicher umsetzbar werden.

Keine neuen Abhängigkeiten


„Es liegt im Interesse Deutschlands und Europas, keine neuen Lieferabhängigkeiten im Technologiesektor der erneuerbaren Energien zu erleiden. Daher gilt es, eigene Wertschöpfungsnetzwerke auszubauen und zu erweitern. Dies bietet für den Maschinenbau und die Elektrotechnik breite Chancen und verbessert zugleich die Position der Erneuerbare-Energien-Industrie im Wettbewerb mit China und den USA“, sagte Albers. Mit Deutschland als starkem Motor kann Europa wieder zum Spitzenreiter im Klimaschutz werden und seine Glaubwürdigkeit erneuern. Die Windenergie steht dafür bereit“, so Hermann Albers.

Solarindustrie steht im Schatten Chinas

2021 lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromproduktion bei 46 %. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sollen bis 2030 im Jahresdurchschnitt mindestens 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen; spätestens 2038 sollen es 100 % sein. Eine der Hauptstromquellen im künftigen Energiemix ist die Photovoltaik. Derzeit stammen knapp 10 % des Stroms aus der Sonnenkraft; 2040 sollen es rund 40 % sein. „Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, ist ein gewaltiger Kraftakt nötig", kommentiert Heiko Stohlmeyer, Direktor Erneuerbare Energien bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Die Produktion von Strom aus Solar müsste bis 2040 jährlich um über 7 % zulegen. „Das entspricht in manchen Jahren einem Zubau von rund 20 Gigawatt Solarstrom-Leistung zusätzlich pro Jahr - das ist drei Mal so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2011, als 7,9 Gigawatt Leistung verbaut wurden", erläutert Stohlmeyer.

Geht man von einer durchschnittlichen Modulleitung von 440 Watt Peak aus, müssten bei einem Zubau von 20 Gigawatt jedes Jahr rund 50 Mio. Photovoltaik-Module auf deutschen Dächern und Freiflächen installiert werden.

Problematisch daran ist, dass diese Module seit dem Niedergang der deutschen Solarindustrie größtenteils in China gebaut werden: Rund 75 % aller Module kamen 2021 aus dem Reich der Mitte. Nur ein Prozent Marktanteil entfiel auf Hersteller aus Europa. Der deutsche Beitrag rangiert im Promille-Bereich.

„Führende chinesische Produzenten können derzeit bis zu 100 Mal mehr produzieren als die europäische Konkurrenz", sagt Heiko Stohlmeyer. In der gesamten EU wurden im Jahr 2021 Module mit einer Leistung von 8,3 Gigawatt hergestellt. Allein der chinesische Hersteller Jinko brachte im vergangenen Jahr 45 Gigawatt Modulleistung auf den Markt.

Jährliches Marktvolumen von bis zu sieben Milliarden Euro

Für eine Revitalisierung des deutschen Solarmarkts spricht nicht nur die Energiesicherheit. Der massive Photovoltaik-Ausbau würde sich auch positiv auf das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung in Deutschland auswirken: "Der Photovoltaik-Zubau könnte in Deutschland bis Mitte der Zwanzigerjahre zu einem jährlichen Marktvolumen von fünf bis sieben Milliarden Euro allein für Module führen", so die Einschätzung von Carl-Maria Bohny, Senior Manager Erneuerbare Energien bei PwC Deutschland.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hat errechnet, wie viele neue Jobs durch den massiven Ausbau der Photovoltaik-Branche entstehen könnten: Der Verband hält es für realistisch, dass sich die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik-Branche bis 2030 auf rund 100.000 verdoppeln und damit an frühere Höchststände anknüpfen könnte.

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