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„Technologieagenda Neue Energien“

Bundestag: Experten für stärkere Forschungsförderung im Energiebereich

Grundlagenforschung, neue Ideen zur schnellen Umsetzung in der Praxis und mehr Einbezug in politische Entscheidungen – wie die Politik die Energieforschung stärken könnte.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Forschungsförderung im Energiebereich muss gestärkt werden. Diese Forderung erhoben die zu einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung geladenen Sachverständigen. Grundlage der Anhörung war ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, eine „Technologieagenda Neue Energien“ zu erstellen.

„Internationaler Champion nachhaltiger Energietechnologien“ werden

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Ziel müsse es sein, Deutschland zu einem internationalen Champion nachhaltiger Energietechnologien zu machen, sagte Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. „Dies wird nur durch eine nationale Anstrengung in einem engen Schulterschluss von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft möglich“, betonte er.

Wiestler sieht Deutschland im Bereich der Energieforschung „gut aufgestellt“. Wichtig sei es, die Ergebnisse in der Praxis schneller auszurollen. „Es braucht neue Transferideen“, sagte er. Wesentliche Ziele würden in Programmen der Helmholtz-Gemeinschaft abgebildet. Es gehe um neue Generationen potenter Photovoltaik-Module, computergesteuerte Grids, innovative Speicherkonzepte, grünen Wasserstoff sowie geobasierte Energietechnologien.

Photovoltaik-Fertigung in Deutschland wiederbeleben

Um die Klimakrise bewältigen zu können, ist es aus Sicht von Professor Hans-Martin Henning, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme, essenziell, die Transformation des Energiesystems unter Nutzung erneuerbarer Energien massiv voranzutreiben. Eine hohe Relevanz habe die Systemforschung. „Reallabore sind ein ganz wesentliches Element, um Systemlösungen erfolgreich implementieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln zu können“, sagte Henning.

Ein funktionierendes Innovations-Öko-System brauche aber auch die industrielle Wertschöpfung, was durch die entsprechenden Forschungsprogramme flankiert werden müsse. Bei der Fotovoltaik gehe es darum, die Fertigung in Deutschland und Europa wiederzubeleben. Eine „hervorragende Ausgangsposition“ habe Deutschland bei der Wasserstofftechnik. Ziel müsse es sein, sich als einer der führenden Standorte weltweit zu entwickeln.

Wissenschaft früher in politischen Entscheidungsprozess einbinden

Die durch eine zielgerichtete Förderung gestärkte Wissenschafts- und Forschungslandschaft kann nach Ansicht von Professor Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, durchaus ein Booster gegen die aktuelle Energiekrise sein.

Kemfert sprach sich dafür aus, die Rolle der Wissenschaft in politischen Entscheidungsprozessen zu stärken: „Eine frühzeitige Einbindung von Wissenschaft zur Bewältigung der Energiekrise insbesondere im Hinblick auf zur Verfügung stehende technische Lösungsoptionen sowie ihre Implementierung erscheint ebenso durchaus sinnvoll“, befand sie. Ebenso ratsam sei es, einen Prozess zu implementieren, der eine unabhängige wissenschaftliche Beratung der Bundesregierung in Energiefragen kontinuierlich sicherstellt.

Grundlagenforschung langfristig anlegen

Professor Aaron Praktiknjo, Leiter des Lehrstuhls für Energiesystemökonomie an der RWTH Aachen, plädierte für eine „mutige und technologieoffene Energieforschung“. Die Ergebnisse einer Energieforschung, die sich mit grundlegenden Neuerungen befasst, seien von Natur aus nie komplett vorausschaubar und daher durchaus riskant, sagte er. Für Investitionen sei aber eine Diversifikationsstrategie wichtig, um das Ertragsrisikoverhältnis zu optimieren.

Das gelte insbesondere bei der Energieforschung mit niedrigen Technologiereifegraden. Zwar würden diese kurz- bis mittelfristig voraussichtlich keine substanziellen Beiträge zur Energiewende leisten. Allerdings könnten sie langfristig national und international wertvolle Beiträge für nachhaltige Energiesysteme liefern, die nicht nur mit geringen, sondern netto-null Treibhausgasemissionen einhergehen. Als Beispiele benannte Praktiknjo die Wasserstoffindustrie sowie „kleine modulare Kernreaktoren“.

Mittelstand nicht ausschließen

Die deutsche Industrie benötige eine sichere, bezahlbare und klimagerechte Energieversorgung, um wettbewerbsfähig zu sein und ihre Klimaziele zu erreichen, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Gleichzeitig seien Forschung und Investitionen in neue Technologien Voraussetzung, um internationale Technologieführung zu erhalten und auszubauen. Auch deshalb habe der BDI die Energieforschungsprogramme der Bundesregierung stets eng begleitet.

Im Rahmen einer „Technologieagenda Neue Energien“ sollte Deutschland aus Sicht des BDI seine nationale Innovationsagenda auf den Hochlauf der vielversprechendsten grünen Technologien fokussieren, gezielt potenzielle „Game-Changer“ erforschen, und die Skalierung von bereits vorhandenen Technologien beschleunigen. Zudem dürfe eine „Technologieagenda Neue Energien“ mittelständische Unternehmen auf keinen Fall ausschließen. Sie bildeten das Rückgrat der deutschen Industrie und sicherten dabei Arbeitsplätze und Wohlstand.

Ähnlich sah das Markus Jerger, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des Vereins „Der Mittelstand“. Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft müsse die Ausrichtung der Transfer- und Fördersysteme konsequent auf den Mittelstand ausgerichtet werden, um dort das Innovationspotenzial optimal auszuschöpfen, sagte er. Das eigentlich zur Unterstützung von Unternehmen gedachte europäische und deutsche Innovations- und Fördersystem sei allerdings sehr komplex, überbürokratisiert und berücksichtige die Belange des Mittelstands unzureichend.

„Die Transformation macht nur Sinn, wenn sie beim Mittelstand ankommt“, so Jerger. Es bestehe aber die Gefahr, dass ein Teil des Mittelstandes in Deutschland absinke und sein Knowhow ins Ausland abverkauft werde. Wenn Unternehmen aufgegeben würden, ziehe das auch andere Unternehmen mit. „Deshalb unterstützen wir jede Agenda der Bundesregierung, die dem Mittelstand schnell Geld zur Verfügung stellt, damit er sich transformieren kann.“ Ohne Geld komme der Mittelstand nicht in die Zukunft, sagte Jerger.

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