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Biogas

Bundeswirtschaftsministerium sieht in Biomethan wichtige Alternative

Nach dem vom Bundeswirtschaftsministerium initiierten Dialogprozess „Gas 2030“ gilt Biomethan als wichtige Alternative zu Erdgas und als Ergänzung strombasierter erneuerbarer Gase.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat Biomethan als wichtige Alternative zu Erdgas und als Ergänzung strombasierter Erneuerbarer Gase anerkannt – so liest der Fachverband Biogas den Berichtsentwurf, der die erste Bilanz zum ministeriumseigenen Dialogprozess „Gas 2030“ zieht. „Der vom Bundeswirtschaftsministerium initiierte Gas-Dialog ist wertvoll und auch die skizzierte Rolle von Biomethan ist aus Branchensicht ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betont Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer vom Fachverband Biogas. „Dennoch sehen wir noch Luft nach oben, wenn es darum geht, die Vorteile von Biomethan voll zu nutzen. Dazu haben wir Vorschläge in unserer Stellungnahme zum Berichtsentwurf gemacht“, so da Costa Gomez weiter. „Die Idee des Ministeriums, einen eigenen Prozess für Biomethan zu starten, ist daher genau richtig.“

BMWi unterschätzt das Potenzial

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Ein wichtiger Punkt, der aus Sicht der Biogasbranchenvertreter im Bilanzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums noch weiter ausgearbeitet werden muss, ist das Mengenpotenzial von Biomethan. Mit verschiedenen Maßnahmen wie etwa der Umrüstung von Vor-Ort-Verstromungsanlagen und der Ergänzung um einen Elektrolyseur zur Erzeugung von synthetischem Methan ließe sich weitaus mehr Biomethanpotenzial mobilisieren als aktuell aus dem Berichtsentwurf hervorgeht. „Hier legen wir Wert darauf, dass alle Möglichkeiten so umfänglich dargestellt werden, wie sie im Dialogprozess diskutiert wurden“, bemerkte da Costa Gomez. „Nur so kann das wahre Potenzial von Biomethan richtig abgebildet werden.“

Im Dialogprozess „Gas 2030“ haben Unternehmen und Verbände sowie Vertreter aus Wissenschaft und Politik die mittel- und langfristigen Nutzungsoptionen von Gas diskutiert und hierbei insbesondere den Beitrag erörtert, den erneuerbare Gase zum Erreichen der Klimaziele im Wärme- und Verkehrssektor leisten können. Der Fachverband Biogas hat eine Reihe von Vorschlägen, wie die Nutzung von Biomethan stabilisiert, optimiert und ausgebaut werden kann, in einer Stellungnahme zum Entwurf einer "Ersten Bilanz" des BMWi erläutert.

BEE: "Gas muss zu 100 % erneuerbar sein"

„Um bis spätestens 2050 den Treibhausgasausstoß vollständig zu reduzieren, muss unsere Energieversorgung schnell und zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Die Gasinfrastruktur kann in einzelnen Bereichen einen bedeutsamen Beitrag zu einer klimafreundlichen Energieversorgung leisten, wenn sie perspektivisch zu 100 Prozent mit erneuerbaren Gasen bespeist wird“, kommentiert Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE), die Zwischenergebnisse des „Dialogprozess Gas 2030“. Dafür müssen sich diese allerdings auch an die Rahmenbedingungen der Energiewende anpassen.

In seiner Stellungnahme zu den Zwischenergebnissen schlägt der BEE eine Unterscheidung der Gase nach ihrem Nutzen für den Klimaschutz vor. Die Potenziale von Biogasanlagen sollten demnach stärker genutzt werden, da sie erneuerbaren Strom regelbar zur Verfügung stellen und somit die volatile Einspeisung von Photovoltaik und Wind perfekt ergänzen. Als Kohlenstoffquelle bei der nachgelagerten Methanisierung von grünem Wasserstoff hin zu synthetischem Methan spiele Biogas ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung ist daher aufgerufen, einen passenden Rechtsrahmen für die Branche zu schaffen.

Kein Wasserstoff aus Erdgas

Der Einsatz von Wasserstoff sei nur dann klimapolitisch sinnvoll, wenn dieser mittels Elektrolyse ausschließlich durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde, nicht auf Basis von fossilem Erdgas. „Der Einsatz von Erdgas darf den notwendigen Umstieg auf direkt genutzte erneuerbare Energien oder erneuerbare Gase nicht blockieren oder verzögern“, fordert Peter. Strombasierte Gase seien auch kein klimapolitisches Allheilmittel, so die BEE-Präsidentin weiter. Klimapolitisch sinnvoll ist deren Einsatz dort, wo keine vollständige Elektrifizierung zu erwarten oder der Einsatz erneuerbarer Energien noch eingeschränkt ist. Hierzu zählen vor allem der Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr sowie die Bereitstellung von industrieller Prozesswärme auf einem hohen Temperaturniveau.

Massive Investitionen in erneuerbare Wärmetechnik nötig

Deutlich hinterfragt werden müsse die vom Bundeswirtschaftsministerium pauschal skizzierte Rolle der Gasversorgungsstruktur in der dezentralen Wärmeversorgung. „Wer seinen alten fossil befeuerten Brennkessel lediglich durch einen neuen ersetzt, erweist dem Klimaschutz keinen Dienst. Denn die von den Herstellern versprochenen Effizienzgewinne und CO2-Einspeisungen sind bei weitem überzogen, wie ein Gutachten im Auftrag des BEE zeigt. Um die Klimaziele 2030 und 2050 im Gebäudesektor zu erreichen, benötigen wir massive Investitionen in erneuerbare Wärmetechnologien, die beispielsweise in Form von Wärmepumpen, Biomasse-Anlagen sowie Solar- und Geothermie-Anlagen bereits heute in technologisch ausgereifter Form am Markt verfügbar sind. Zudem braucht es einen neuen Anlauf im Bereich der Bestandsgebäude, um die Sanierungsquote deutlich zu erhöhen“, mahnt Peter. „Ohne Wärmewende kann die Energiewende nicht gelingen.“

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