Gehölze auf Äckern
Dalbert will Förderung für Agroforstsysteme
Sachsens-Anhalts Landwirtschaftsministerin Dr. Claudia Dalbert hat sich auf einem Besichtigungstermin der AbL Mitteldeutschland über Agroforstsysteme informiert.
Gehölze wie Bäume oder Sträucher in Kombination mit Ackerkulturen, Wiesen, Weiden oder in Verbindung mit Tierhaltung sind eine große Chance für die Landwirtschaft, werden aber bislang massiv unterschätzt. „Dabei bietet diese Form der nachhaltigen Landnutzung enorme Chancen – für Natur und Umwelt, Bauern, die Diversität und das Klima“, unterstreicht Daniel Fischer, Agroforstexperte bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland.
Bessere Unterstützung angekündigt
Mittlerweile werden die Chancen in zunehmenden Maß nun auch von der Politik und Verwaltung erkannt. So möchte sich Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltministerin Dr. Claudia Dalbert (Grüne) für eine bessere Unterstützung und zukünftige Förderung von Agroforstsysteme aktiv einsetzen. Dies bekundete sie am Rande eines Besichtigungstermin auf einer neu geschaffenen 40 ha großen Agroforst- Anlage an der B183 bei Köthen, wo Landwirt und AbL-Mitglied Dr. Eicke Zschoche mit seiner Familie 4000 Bäume gepflanzt hat.
„Die von Agroforstsystemen ausgehenden Wechselwirkungen sind ausgesprochen vielseitig: Diese binden große Mengen an Kohlendioxid und befördern dadurch den Humusaufbau, tragen zum Erosions-, Gewässer- und Windschutz bei und fördern die Struktur- und Artenvielfalt in der Landschaft“, zählt Fischer die Vorteile auf.
Noch manche Hürde zu nehmen
Für Landnutzer bedeutend seien zudem folgende weitere positive Aspekte: Verbesserung der Ertragsstabilität, Erhöhung der Klimaresilienz von Agrarflächen, Möglichkeit zur Produkt- und Einkommensdiversifizierung sowie Stärkung der Tiergesundheit, indem das Laub der Gehölze den Tieren Schutz vor zu intensiver Sonneneinstrahlung und Wind bietet oder auch ergänzend als Futterquelle genutzt werden kann. „Bis zu einer flächendeckenden Verbreitung von Agroforstsystemen ist allerdings noch so manche Hürde zu nehmen. Zunächst muss eine förderfähige Definition und ein Nutzungscode für Agroforstsysteme entwickelt werden, damit diese Systeme nicht aus der Flächenförderung herausfallen“, fordert er.
Dann sollten sowohl Bundes- als auch Landesmittel im Rahmen der neuen GAP-Förderperiode aktiviert und bereitgestellt werden, um die Anlage von Agroforstsystemen gezielt und effektiv zu fördern. Insbesondere in den ersten Jahren sei hier aufgrund des Etablierungs- und Bewirtschaftungmehraufwands mit erhöhten Kosten zu rechnen. Langfristig betrachtet würden sich jedoch diese Investitionen aufgrund mehrfach positiver Klima- und Umwelteffekte sowie ökonomischer Vorteile bezahlt machen, so Fischer. Auf agrarpolitischer Ebene setzt sich die AbL daher mit Nachdruck für Agroforstsysteme ein.
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