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DBFZ: Biogas kann russisches Gas nur begrenzt ersetzen

Die begrenzte Verfügbarkeit nachhaltiger Biogassubstrate ohne Konkurrenz zur Ernährungssicherheit schränkt das Potenzial von Biogas als Ersatz für Erdgas ein, zeigt ein neues Positionspapier.

Lesezeit: 3 Minuten

Welche Rolle kann Biogas bei der Sicherung der Energieversorgung vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine spielen? In einem Positionspapier zeigen Wissenschaftler des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) auf, dass ein Exportstopp von russischem Erdgas nur sehr begrenzt durch Biogas kompensiert werden kann. Zur Sicherung der vorhandenen Beiträge wird vor diesem Hintergrund u.a. eine zügige Umstellung der Biogaserzeugung auf landwirtschaftliche Nebenprodukte, biogene Abfälle und Anbaubiomasse ohne zusätzlichen Flächenbedarf empfohlen.

Erst 1 % des russischen Erdgases

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Derzeit werden etwa 94 TWh Biogas erzeugt, was etwa 9 % des nationalen Erdgasverbrauchs entspricht. Dieser wurde im 1. Quartal 2022 zu rund 40 % durch russisches Gas gedeckt. Ein direkter Ersatz von Erdgas durch Biogas in allen Anwendungen ist allerdings erst nach Aufbereitung zu Biomethan möglich. Dies erfolgt derzeit im Umfang von 11 TWh, was etwa einem Anteil von etwa 1 % am Gasmarkt entspricht. Darüber hinaus kann Biogas Erdgas ohne vorherige Aufbereitung in einzelnen Anwendungen ersetzen. Hierzu zählen flexibel erzeugter Strom (13 TWh bzw. 22 % der Strombereitstellung aus Erdgas) und (KWK-)Wärme (13 TWh bzw. 2 % der Wärmebereitstellung aus Erdgas). Diese Beiträge zur Energieversorgungssicherheit lassen sich mittelfristig nur begrenzt erhöhen, wie aus dem nun veröffentlichten Positionspapier „Die Rolle von Biogas für eine sichere Gasversorgung in Deutschland“ hervorgeht. So könnte etwa der Anteil von Biomethan am Gasmarkt nach Einschätzung der DBFZ-Wissenschaftler bis 2030 auf ca. 3 % ausgeweitet werden.

Sofortprogramm vorgeschlagen

Da Biogassubstrate derzeit infolge der hohen Preise für Agrarprodukte verstärkt auf anderen Märkten nachgefragt werden, stellt jedoch bereits die Sicherung der aktuellen Beiträge zur Energieversorgungssicherheit eine Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund empfehlen die Wissenschaftler des DBFZ in ihrem Positionspapier ein Sofortprogramm zur Mobilisierung von biogenen Nebenprodukten, Abfällen und Anbaubiomasse ohne zusätzlichen Flächenbedarf im Umfang von 30 TWh. Dies könne z.B. zeitnah durch geeignete Anreize im EEG umgesetzt werden, so Dr. Harry Schindler, einer der Mitverfasser des Positionspapiers.

Höhere Anreize nötig

Eine noch stärkere Ausweitung der Biogaserzeugung ist kurzfristig nur durch starke Einschränkungen von Nachhaltigkeitsanforderungen in Kombination mit noch höheren staatlichen Anreizen möglich. Das stünde jedoch kaum im Verhältnis zu den dadurch realisierbaren Biogasmengen, so das DBFZ. Die geringen Anteile von Biogas und Biomethan im Gasmarkt sowie die Herausforderungen für Erhalt und Ausbau der Erzeugung biogener Gase zeigen, dass Biomasse einen Exportstopp von russischem Erdgas nur sehr begrenzt auffangen kann, so ein Fazit der nun vorgelegten Stellungnahme. Vor allem die begrenzte Verfügbarkeit nachhaltiger Biogassubstrate ohne Konkurrenz zur Ernährungssicherheit schränkt das Potenzial von Biogas für eine erweiterte Substitution von Erdgasanwendungen ein. Ungeachtet dessen stellt Biogas angesichts der hohen gesellschaftlichen (Gebäudewärme) und wirtschaftlichen (Industrie) Bedeutung gasförmiger Energieträger einen wichtigen Baustein für die aktuelle und zukünftige Gasversorgung in Deutschland dar. Vor dem Hintergrund des Risikos eines Embargos durch Russland sollte dieser Beitrag gesichert und wo möglich ausgeweitet werden.

Das Positionspapier finden Sie hier.

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