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Paludikultur

Doppelter Effekt: Biogas aus dem Moor

Die Produktion von Biogas aus Pflanzen, die auf Moorböden wachsen, hat großes Potenzial in Deutschland, zeigt eine neue Studie. 
  


Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Nutzung von Moorflächen zur Produktion von Biogas lassen sich im Vergleich zu Erdgas jährlich 5,5 Mio. t CO₂ einsparen. Das entspricht dem Ausstoß von 1,7 Mio. Diesel-PKW. Darauf weist eine neue Studie hin, die das Weimarer Institut für Biogas gemeinsam mit Duene e.V. im Auftrag von Greenpeace Energy erstellt hat.

Über 200.000 ha für die Biogasproduktion

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In Deutschland gibt es rund 1,8 Mio. ha Moorflächen, von denen laut Studie mindestens 215.000 ha sehr gut für die Biogas-Produktion geeignet sind. Dort wachsende Pflanzen wie Schilf und spezielle Gräser lassen sich ernten und in Biogasanlagen vergären. Die so erzielbare Biogasmenge geben die Forscher mit 2.200 Gigawattstunden jährlich an – genug um 156.900 durchschnittliche Haushalte mit Wärme oder 223.377 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Vernässung könnte Methanausstoß stoppen

Aktuell werden weit mehr als 90 % der Moore in Deutschland für die Landwirtschaft genutzt und dazu künstlich entwässert. "Durch die Trockenlegung oxidiert der Torf im Boden, wobei sehr viel Methan freigesetzt wird, das eine 24-mal stärkere Treibhauswirkung hat als CO₂", beschreibt Studienleiter Professor Frank Scholwin das Problem. Werden die Moore wieder vernässt, dann stoppt dies den langfristigen Ausstoß von Treibhausgasen. Sobald die Torfschicht erneut wächst, wird auf natürliche Weise wieder CO₂ im Boden gebunden. „Zwar nehmen Moore nur rund 3 % der globalen Landfläche ein, doch haben sie doppelt so viel CO₂ gespeichert wie alle Wälder der Erde zusammen“, so Scholwin.

Gras und Schilf zu Biogas

Um Moore wieder zu natürlichen CO₂-Speichern zu machen, empfiehlt der Experte sogenannte Paludikulturen. Dabei werden spezielle Gras- und Schilfarten gepflanzt, die in wiedervernässten Moorböden gut gedeihen. Diese Pflanzen können gemäht und in Biogas-Anlagen vergoren werden. „Diese Art der Biogasproduktion bedeutet Energiewende mit Mehrfachnutzen“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy: Es entstünde nicht nur wertvolles Biogas. Dank der Einnahmen aus dem Verkauf von Paludipflanzen könnten Bauern auch auf eine ökologische Landnutzung umstellen. Die Moore würden wieder zu wertvollen Biotopen mit großer Bedeutung für den Artenschutz – bei zugleich hohem Klimanutzen. Allerdings sei „Paludi-Biogas derzeit technisch wie wirtschaftlich noch nicht ausgereift“, so Tangermann. Angesichts des großen Klimaschutz-Potenzials werde Greenpeace Energy nun prüfen, ob und wie sich das innovative Konzept umsetzen lasse.

Weitere Studie

Zusammen mit der Paludi-Studie veröffentlicht Greenpeace Energy heute eine weitere Untersuchung des Instituts für Biogas, die darstellt, welche Vor- und Nachteile mit den derzeit meist verwendeten Ausgangsstoffen für die Biogas-Produktion verbunden sind.

Die Links zu den Studien:

  • Die Studie: "Biogas aus Paludikulturen – Klimaschutz-Potenzial durch Nutzung von Biogas aus wiedervernässten Mooren“ finden Sie hier.
  • Die Studie "Gutes Biogas zum Heizen und Kochen – Produktionswege, Herkunft der Substrate, ökologische Effekte und Klimaschutzwirkung" finden Sie hier.

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