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Dringender Handlungsbedarf bei der Verkehrswende

Das Fazit der gestern vorgelegten Klimabilanz 2017 fällt einhellig aus: Deutschland muss zwingend für mehr erneuerbare Energien und saubere Fahrzeuge im Verkehr sorgen.

Lesezeit: 5 Minuten

Zur gestern (27.03.18) veröffentlichten Klimabilanz 2017 gibt es unterschiedliche Forderungen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze kündigte weitere Schritte an: „Die Klimabilanz 2017 zeigt ein gemischtes Bild. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien haben wir bereits viel erreicht. Hier werden wir mit neuen Sonderausschreibungen weitere große Schritte machen.“ Dagegen müsse eine grundlegende Verkehrswende Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode werden. „Wir werden in diesem Jahr erstmals ein Klimaschutzgesetz vorbereiten und 2019 verabschieden. Damit werden wir sicherstellen, dass wir das 2030-Ziel zuverlässig und verbindlich erreichen“, versprach die Umweltministerin.



Energiesektor: Weitere Schritte nötig



Die Erfolge im Energiebereich sind nicht ausreichend, es seien weitere energische Schritte nötig, fordert Frank Schwabe, zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion. Der baldige Ausstieg aus der Steinkohleverstromung sei zwingend. „Die dazu einzusetzende Kommission muss im Kern den Weg beschreiben, wie die nationalen Klimaschutzziele einzuhalten sind. Deshalb muss das Bundesumweltministerium eine führende Rolle in diesem Prozess spielen“, so Schwabe. Ein Klimaschutzgesetz müsse dafür sorgen, dass Klimaschutz tatsächlich stattfindet und die Ziele und der Pfad gesetzlich fixiert werden. Dazu seien Zwischenziele sinnvoll.



Schmutzige Kohlekraftwerke sofort abstellen lautet auch die Botschaft von Anton Hofreiter, Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion: „Die heute erhobene Forderung der Umweltverbände nach einem Klimaschutz-Sofortprogramm ist völlig richtig. Die Einrichtung einer Kohlekommission darf nicht dazu dienen, Maßnahmen zum Klimaschutz auszusitzen.“ Klimaschutz müsse in dieser Legislatur endlich die Priorität bekommen, die dieses Thema auch verdiene.


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Positiv sieht dagegen Stefan Kapferer die Erfolge im Energiesektor. Der Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sagte: „Die Energiewirtschaft liefert ihren Beitrag zum Klimaschutz. In unserer Branche sind die Emissionen zudem auch in den Vorjahren gesunken. Das ist kein Pappenstiel, sondern ein enormer Kraftakt.“ Die Energiewirtschaft unterliege seit Jahren dem CO₂-Handel. Der Preis, den Energieerzeuger für diese Zertifikate bezahlen müssten, sollte auch auf die Bereiche Verkehr, Landwirtschaft und Wärmemarkt übertragen werden. Parallel müsse im Wärmemarkt die steuerliche Abschreibung bei Heizungsmodernisierungen schnellstmöglich eingeführt werden. „Die im Koalitionsvertrag vorgesehene steuerliche Förderung für die energetische Gebäudesanierung ist allerdings noch zu kraftlos. So wird keine Modernisierungsoffensive ausgelöst“, kritisierte Kapferer.



Verkehrswende: Dringender Handlungsbedarf



„Ohne die Biokraftstoffe aus der Landwirtschaft wäre die Klimabilanz im Verkehrssektor noch schlechter. Aber der Einsatz von Biokraftstoffen hat noch Potential und kann den Beitrag zur Entlastung steigern, wenn die politischen Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden“, kommentierte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken. Die Anfang dieses Jahres vorgelegte Klimastrategie des Deutschen Bauernverbandes zeige Lösungen und Ansätze für den Klimaschutz auf, darunter auch den möglichen Beitrag von Energie aus Biomasse und Biokraftstoffen.

 

Ohne Biokraftstoffe aus der Landwirtschaft wären die CO₂-Emissionen nochmals um 7 Millionen Tonnen CO₂ höher. Die Landwirtschaft senkt also die Emissionen im Verkehr bereits um 6 % und dennoch liegen die Emissionen noch über dem Niveau von 1990. „Wir brauchen generell weniger und viel sparsamere Fahrzeuge, egal, mit was diese angetrieben werden“, forderte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA). Die derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagenen CO₂-Flottenzielwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für 2025 und 2030 seien nicht ausreichend.



Biogasantrieb statt Diesel bei Lkw



Als Lösung für den Schwerlastverkehr schlägt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) den Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) oder komprimiertem Erdgas (CNG) vor. „Damit können wir schnell und kosteneffizient zum Klimaschutz beitragen – vor allem dort, wo schwere Lasten über weite Strecken transportiert werden müssen“, sagte DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke. Denn über 2,7 Millionen Diesel-Lkw würden auf deutschen Straßen fahren. Das entspricht laut DVGW einem Anteil von über 95 Prozent aller schweren Nutzfahrzeuge.

 

Gas-Antriebe emittieren bis zu 90 Prozent weniger Feinstaub und bis zu 80 Prozent weniger Stickoxid, teilt der DVGW mit. Zudem werde der CO₂-Ausstoß um fast 25 Prozent reduziert. Auch würden Gas-Lkw deutlich leiser als vergleichbare Diesel-Modelle fahren. Die Lärmbelastung sinke um die Hälfte. Mit LNG können Reichweiten von über 1.500 Kilometer pro Tankfüllung erreicht werden. „Das ist ein absoluter Spitzenwert. Zudem ist die Gas-Technologie im Gegensatz zur Elektromobilität keine Zukunftsmusik, sondern technisch voll ausgereift und sofort verfügbar“, argumentiert Linke. Mit der Nutzung von Biomethan und synthetischen Gasen können Gas-Lkw mittelfristig sogar weitgehend emissionsfrei angetrieben werden.

 

CNG sei in Deutschland an einer Vielzahl der 900 CNG-Tankstellen auch für Lkw verfügbar. Bei LNG ist die Infrastruktur im Aufbau. Europaweit sind 96 LNG-Tankstellen in Betrieb, allein in den Niederlanden gibt es 21 LNG-Tankstellen, so der Verband. In Deutschland sind bisher zwei mobile Tankstellen (Berlin, Ulm) in Betrieb, weitere sollen folgen. „Um LNG in Deutschland flächendeckend anbieten zu können, ist ein Tankstellennetz von rund 50 Tankstellen ausreichend. Bei uns befindet sich LNG als Kraftstoff noch in einer frühen Marktphase“, sagte Linke.

 

Gemeinsam mit der Deutschen Energieagentur und Zukunft Erdgas arbeitet der DVGW in einer LNG-Taskforce als nationale Kompetenzstelle daran, den Markteintritt von LNG als Kraftstoff zu beschleunigen. Linke: „Mit der Verlängerung der reduzierten Steuerbelastung auf Erdgas als Kraftstoff haben wir einen ersten Etappenerfolg erzielt. Weitere politische Schritte müssen jetzt folgen, damit der Markt Planungssicherheit bekommt: Zufahrtbeschränkungen in Städte, eine CO2-abhängige Maut – oder auch eine direkte Förderung alternativer Mobilitätstechnologien bzw. Sonderabschreibungen bei Lkw.“



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