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Verkehrswende

DVGW/Zukunft Gas: Politik nutzt Klimaschutzpotenzial von Biogas und E-Fuels nicht

Verbände kritisieren die Stagnation beim Klimaschutz im Verkehrssektor und plädieren für regulatorische Gleichstellung klimaneutraler gasförmiger Kraftstoffe.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit einem Ausstoß von knapp 166 Mio. t CO2-Äquivalenten bleibt der Verkehrssektor das Sorgenkind der Energiewende. Gas-Technologien könnten bereits heute dazu beitragen, nicht nur CO2-, sondern auch Schadstoff- und Lärmemissionen zu reduzieren. Damit Gasantriebe ihr Potenzial auf Deutschlands und Europas Straßen entfalten können, ist ein angemessener regulatorischer Rahmen nötig. Das betonen die Brancheninitiative Zukunft Gas und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) anlässlich des Symposiums „Zukunft Gas-Mobilität“. Sie fordern eine Berücksichtigung gasförmiger Energieträger in der europäischen Erneuerbare-Energien Richtlinie RED II.

EU vernachlässigt Biogas

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Obwohl sich Gasantriebe schon heute als praxistaugliche und reichweitenstarke Alternative bewähren, fehlt es noch immer an den regulatorischen Anreizen. So werde Biogas, mit dem Fahrzeughalter schon heute nahezu klimaneutral unterwegs seien, von der Europäischen Kommission in ihrer Renewable Energy Directive (RED II) nicht anerkannt. Während bei Elektrofahrzeugen generell ein CO2-Emissionswert von Null zugrunde gelegt werde, würden Antriebsalternativen wie Gasfahrzeuge im Rahmen der gegenwärtigen Methodik vernachlässigt.

„Wenn wir Klimaschutz nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf der Straße erreichen wollen, dann führt an einer ‚Well-to-Wheel‘-Betrachtung kein Weg vorbei“, erläutert Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Gas. „Wir dürfen die entstehenden Emissionen nicht nur am Auspuff messen, sondern müssen die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen. Nur durch eine solche Bilanz ergibt sich ein wahrheitsgetreues Abbild der Realität in Sachen Klimaschutz.“ Auch die aktuellen Gesetzgebungspläne, die Anrechenbarkeit erdgasbasierter Kraftstoffe auf die Treibhausgas-Quote abzuschaffen, sei ein falscher Schritt, so Kehler. „Dadurch wird die Chance vertan, kurz- und mittelfristige Treibhausgas-Minderungen durch einen Zuwachs von CNG- und LNG-Antrieben im Verkehrssektor zu erzielen.“

Potenzial im Schwerlastbereich

Besonders im Bereich des Schwerlastverkehrs könnte dadurch enormes Klimaschutzpotenzial gehoben werden. Gerade bei Logistikern seien Gasfahrzeuge zunehmend beliebt, wie Zahlen des Kraftfahrt-Bundeamtes zeigen. So wurden im Jahr 2020 etwa 90 % mehr mit Gas betriebene Zugmaschinen zugelassen als noch im Vorjahr. Auch die Nachfrage bei den Gas-LKW über 12 t wuchs im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um mehr als 50 %, teilen die Verbände mit. Neben den niedrigeren CO2- und Schadstoffemissionen würden Gas-LKW gegenüber ihren Dieselpendants 50 % weniger Lärm verursachen. Damit eigneten sich die Fahrzeuge auch für nächtliche innerstädtische Warenlieferungen. Dank Biogas, das mittlerweile an jeder zweiten deutschen Erdgas-Tankstelle verfügbar ist, könnten diese sogar nahezu klimaneutral erfolgen.

Studien würden ein beträchtliches Mengenpotenzial nachhaltigen Biomethans in Deutschland belegen – mehr als 100 Terawattstunden pro Jahr. Damit könnten 12 Mio. Mittelklasseautos betrieben werden.

Vor wenigen Tagen kritisierten über 60 Wissenschaftler in einem offenen Brief an die Bundesregierung eine einseitige Konzentration auf E-Mobilität kritisiert und forderten mehr Technologieoffenheit. Dieses Anliegen unterstützt auch Zukunft Gas-Vorstand Kehler: „Das Klimaschutzpotenzial sollte genutzt werden, das Fahrzeuge bieten, die mit grünen Gasen wie Biogas und synthetisch erzeugtem Erdgas, also sogenannten E-Fuels, fahren.“ In ihrem Brief fordern die Wissenschaftler eine sachgerechte Diskussion; DVGW und Zukunft Gas wollen diese Diskussion konstruktiv begleiten.

Biogastag informiert über Biomethan als Kraftstoff

Auch diie Biogasbranche sieht gerade im Verkehr eine bedeutende Perspektive. „Denn für eine klimafreundliche Mobilität, insbesondere im Nutzfahrzeugbereich, ist die Verwendung von Biomethan und Biokraftstoffen eine interessante Option“, sagt Otto Körner, Regionalreferent des Fachverbands Biogas in Baden-Württemberg. Biogas lässt sich entweder zu komprimiertem Biomethan, dem sogenannten Bio-Compressed Natural Gas (Bio-CNG), oder zu verflüssigtem Biomethan, dem sogenannten Bio-Liquefied Natural Gas (Bio-LNG), weiterverarbeiten. Als Biokraftstoff sei das nachhaltig hergestellte Methan für Zugmaschinen in landwirtschaftlichen Betrieben, für Lastkraftwagen oder Reisebusse einsetzbar. Batterieelektrische Antriebe seien nach aktuellem Stand der Technik dafür noch nicht ausreichend. Das Thema Biomethan als Kraftstoff steht darum auch im Mittelpunkt des 15. Biogastages Baden-Württemberg am 4. März 2021. Die Fachveranstaltung beleuchtet neben notwendigen Anpassungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Perspektiven im Gas- und Mobilitätssektor. Veranstalter des kostenlosen Online-Events sind der Fachverband Biogas, die Universität Hohenheim und die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Anmeldung unter: https://register.gotowebinar.com/register/8992100074671123469).

Termine zu Webinaren, Tagungen und Messen zu erneuerbaren Energien finden Sie übrigens auch unter www.topagrar.com/messen-und-termine

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