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EEG-Novellierung

EEG-Entwurf alarmiert Solarbranche

Nach einer BSW-Branchenumfrage erwarten 97 Prozent der über 1.000 Unternehmern einen Marktrückgang bei Photovoltaik-Solardächern. Das EEG könnte damit zur Bremse werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Der von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgelegte Gesetzesentwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) könnte in seiner derzeitigen Fassung zu einer erneuten Bremse für die Solarbranche werden. Das zeigt eine Branchenumfrage des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW). In nur drei Tagen haben über 1.000 Solarunternehmen an der vom BSW initiierten Bewertung des Gesetzesentwurfs teilgenommen. 97 % der 1000 Befragten erwarten demnach einen Marktrückgang. Die am heutigen Mittwoch im Bundeskabinett auf der Tagesordnung stehende Gesetzesnovelle sieht zahlreiche, teils gravierende Änderungen an den Förderbedingungen für die Photovoltaik vor. Die Solarbranche ist alarmiert und appelliert an die Politik, Nachbesserungen an zahlreichen Punkten des Gesetzestextes vorzunehmen.

Kritik an Ausschreibungspflicht

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Nach dem Wunsch des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sollen größere Solardächer künftig nur noch Marktprämien erhalten, wenn sie zuvor erfolgreich an einer Ausschreibung teilgenommen haben und Solarstrom nicht mehr selbst nutzen, sondern vollständig ins Stromnetz einspeisen. „Vier von fünf Solarunternehmern erwarten, dass die Nachfrage nach Solardächern bei einer derartigen Verschlechterung der Rahmenbedingungen sogar stark einbrechen wird“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer beim BSW unter Verweis auf die Umfrageergebnisse. Körnig verweist zudem auf sehr negative Erfahrungen der französischen Regierung mit Solardach-Auktionen. Erst in der letzten Woche erklärte die französische Regierung, eine Teilnahme an Ausschreibungen nicht länger zur Fördervoraussetzung machen zu wollen.

Zusätzliche Auflagen zur Messung als Hürde

Die Solarbranche warnt zudem eindringlich vor der Einführung weiterer Auflagen zur Messung und Regelung, wie sie der Gesetzesentwurf aus dem BMWi selbst für kleinste Solarstrommengen künftig vorsieht. 85 Prozent der Umfrage-Teilnehmer rechnet mit negativen Auswirkungen auf die Photovoltaik-Nachfrage, sollten künftig tatsächlich bereits Solarstromanlagen mit einer Leistung ab 1 Kilowattpeak Smart Meter installieren müssen. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum selbst eine Handvoll Solarmodule auf Eigenheimen künftig mit teuren fernsteuerbaren Messsystemen ausgestattet werden sollen. Das erhöht weder die Netzstabilität, noch die Systemeffizienz und ist gänzlich unverhältnismäßig“, so Körnig. Der BSW fordert die Bundesregierung auf, stattdessen Standardlastprofile für Prosumer zu nutzen und bei größeren Solarstromanlagen weiter auf die bewährte Option zur Wirkleistungsreduzierung zu setzen. Dies vermeide erfolgreich Erzeugungsspitzen und mache die Solarstromproduktion für Netzbetreiber und Energieversorger hinreichend vorhersehbar. Als Prosumer werden Solaranlagenbetreiber bezeichnet, die Strom selbst verbrauchen, aus dem Stromnetz beziehen sowie einspeisen.

Bremsen für Stromspeicher

Für eine bedarfsgerechte Flexibilisierung des Stromsystems ist in den kommenden Jahren nach übereinstimmender Auffassung von Energieexperten zudem eine Vervielfachung der Speicherkapazitäten erforderlich. Der aktuelle Gesetzesentwurf bremse auch hier, anstatt zu beflügeln, so die Kritik des BSW, der auch die Interessen der Speicherbranche vertritt. Drei Viertel der Solarunternehmer gehen davon aus, dass Betreiber älterer Photovoltaik-Dächer ihre Solarstromanlagen abschalten werden, wenn sie künftig für selbst genutzten Solarstrom eine anteilige EEG-Umlage zahlen müssen. Ein Umstieg auf anteiligen Eigenverbrauch von Solarstrom mithilfe der Nachrüstung von Batteriespeichern, zur Versorgung von E-Autos und Wärmepumpen werde für sie unter diesen Umständen unattraktiv.

Der BSW fordert die Bundesregierungin einer aktuellen Stellungnahmeauf, zahlreiche weitere Marktbarrieren zu beseitigen und den Photovoltaik-Ausbau gegenüber den aktuellen Regierungsplänen zu verdreifachen.

Auch E.ON fordert mehr Mut

„Wenn wir die ambitionierten Klimaziele auf EU-Ebene und auch in Deutschland erreichen wollen, muss die Energiewende endlich in die Stadt einziehen. Photovoltaik auf Mehrfamilien- und Mietshäusern sowie auf Gewerbe- und Industrieflächen bietet ein enormes Potenzial. Die aktuelle Überarbeitung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes muss mehr Rückenwind für Photovoltaik und nicht neue Bürokratie und Ausschreibungsformate schaffen.“ Mit diesen Worten fordert Karsten Wildberger, im Vorstand der E.ON SE zuständig für das Kundenlösungsgeschäft, mutige Schritte bei der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes. Derzeit diskutieren die Parteien in Berlin darüber, wie die Energiewende weiter nach vorne gebracht werden kann. Dabei soll auch das Potenzial der Städte, insbesondere für Photovoltaik, stärker genutzt werden. Wildberger fordert aucheine Regelung, die den Weiterbetrieb von PV-Anlagen, die aus der Förderung fallen, im Sinne der Kunden ermögliche.

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