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Ehrgeizige Pläne für neue LNG-Terminals

Im „Tesla-Tempo“ soll schon 2022 das erste schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven entstehen. Bis 2026 sollen Flüssiggasimporte russisches Erdgas ersetzen.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit drei neuen Terminals für flüssiges Erdgas will Deutschland unabhängiger von russischem Erdgas werden. Dazu sollen Terminals zum Import von Liquified Natural Gas (LNG) in den niedersächsischen Hafenstädten Wilhelmshaven und Stade sowie Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) entstehen. Den Anfang macht nach Angaben von Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Olaf Lies Wilhelmshaven. Hier sind insgesamt drei verschiedene Projekte geplant. Mit einer schwimmenden Plattform (Floating Storage and Regasification Unit, FSRU), die sich sehr schnell errichten lässt, soll möglichst schon Ende 2022 das erste Flüssiggas importiert werden können. Damit soll das Gas gespeichert und wiederverdampft werden.

Mit einer FSRU lassen sich ca. 9 Mrd. m³ Gas importieren und lagern. Im Herbst 2023 soll die zweite Einheit folgen. Parallel dazu sollen dann Terminals an Land errichtet werden, um in Wilhelmshaven insgesamt eine Importkapazität von 25 Mrd. m³ Flüssiggas zu schaffen. Ab 2024 soll dann das Terminal in Stade fertig sein, ab 2025/26 in Brunsbüttel. „Mit der Importmenge aus allen drei Terminals könnten wir russisches Gas komplett ersetzen. Das muss Grundlage sein, auch wenn Frieden mit der Ukraine kommt“, fordert der Minister und ergänzt: „Alle Terminals, in denen wir zunächst fossiles Gas importieren, müssen wir auch mit erneuerbarem Gas nutzen können.“

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Hoffen auf kurzzeitige Genehmigung

Beim Bau will LIes dem Beispiel Tesla in Brandenburg folgen. „Wir müssen jede Form der Beschleunigung nutzen, damit wir möglicherweise auch ohne Genehmigung schon mit dem Bau beginnen können.“ Mit den Investitionen soll Wilhelmshaven eine Zukunftsdrehscheibe für Energie werden. „Hier wollen wir langfristig grünes LNG sowie grünen Wasserstoff anlanden, aber auch Strom von Offshorewindparks aus der Nordsee“, stellt Lies in Aussicht. Er ist sich bewusst, dass das vor Ort auch Widerstände hevorrufen könnte. Denn neben Stromleitungen und neuen Umspannwerken müssen dafür auch Gaspipelines gebaut werden.

Wirtschaft bringt sich in Stellung

Ein Projektpartner in Wilhelmshaven ist der belgische Konzern Tree Energy Solutions (TES). TES plant eine Anlage bestehend aus einem Anlieferungsterminal, Speicheranlagen und einem emissionsfreies Oxyfuel-Kraftwerk. Darüber hinaus entwickelt TES die Produktion von grünem Wasserstoff in Ländern des Solargürtels und investiert in die Lieferkette sowie die entsprechende Infrastruktur. TES wird grünen Wasserstoff, der aus Solarstrom erzeugt wird, in Form von fossilfreiem Methan nach Europa transportieren und plant, in die Infrastruktur für den Transport des CO2 zu investieren. TES hat zudem mit E.ON eine strategische Partnerschaft vereinbart, um in großem Umfang grünen Wasserstoff nach Deutschland zu importieren.

Am Standort Stade dagegen hat der Energiekonzern EnBW eine Vereinbarung mit dem Hanseatic Energy Hub getroffen. Der Hanseatic Energy Hub (HEH) ist ein Terminal für verflüssigte Gase. In einem ersten Schritt will die EnBW mindestens 3 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr über das LNG-Terminal in Stade beziehen. Der Hanseatic Energy Hub soll mit einer geplanten Regasifizierungskapazität von 12 Mrd. m³ pro Jahr ab 2026 bereitstehen. Mit dieser Importinfrastruktur könne rund 10 % des deutschen Gasbedarfs abdeckt werden.

LNG: Markt ist umkämpft

„Wir rechnen frühestens mit einem LNG-Import in Deutschland ab 2025 und das auch nur, wenn die geplanten Terminals ohne Klagen und andere Genehmigungsverzögerungen gebaut werden können“, sagt Dr. Stefan Ulreich, Professor für Energiehandel, Risikomanagement, Energiepolitik und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Biberach. Zudem ist der Markt bereits heute stark umkämpft. So importieren Japan, China und Südkorea jeweils im Jahr so viel LNG, wie die gesamte EU an Gas benötigt, nämlich 155 Mrd. m³. „Im LNG-Markt wartet niemand auf die EU. Ein Umleiten von Lieferströmen ist wahrscheinlich nur mit höheren Kosten denkbar“, macht der Experte deutlich.

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