Der Gründer des Windkraftanlagenherstellers Enercon aus Aurich (Niedersachsen), Dr. Aloys Wobben, ist nach langer schwerer Krankheit verstorben. Der Vorstand der Aloys Wobben Stiftung und die Enercon-Geschäftsführung reagierten mit Betroffenheit auf die Nachricht vom Tod des Gründers und Stifters und bekundeten ihre tiefe Anteilnahme.
Pionier der Windbranche
Wobben gilt als einer der bedeutendsten Pioniere der Windenergie weltweit. Wie die Alois-Wobben-Stiftung informiert, studierte er nach einer Ausbildung zum Elektromaschinenbauer an der Fachhochschule Osnabrück Elektrotechnik mit der Vertiefungsrichtung Energietechnik. Bereits während seines Studiums beschäftigte er sich intensiv mit den Themen erneuerbare Energien und Windenergie. Sein wesentliches Forschungsgebiet war die leistungselektronische Umformung der elektrischen Energie.
Im Jahr 1984 gründete er im ostfriesischen Aurich das Unternehmen Enercon. Mit wenigen Mitarbeitern entwickelte er die ersten eigenen Windenergieanlagen. Seinerzeit war die Windenergiebranche noch weit entfernt von ihrem heutigen großindustriellen Stand, sodass Entwicklung und Aufbau der Windenergieanlagen noch mit vergleichsweise begrenzten Möglichkeiten erfolgte. Dr. Wobben verfolgte seine Vision von einer alternativen Energiegewinnung mit Leidenschaft und Beharrlichkeit.
Erste getriebelose Anlage
Der technologische Durchbruch erfolgte laut Stiftung 1992, als Enercon mit der E-40/500 kW die erste getriebelose Windenergieanlage vorstellte. Das innovative Antriebssystem erwies sich gegenüber herkömmlichen Getriebeanlagen als überlegen. Seitdem produziert der Hersteller Windenergieanlagen mit getriebeloser Anlagentechnologie.
Für sein Engagement, seine Erfindungen und Verdienste für die erneuerbaren Energien wurde Aloys Wobben vielfach ausgezeichnet. 1997 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Jahr 2000 erhielt er den Deutschen Umweltpreis. Die Universität Kassel verlieh ihm im Jahr 2006 die Ehrendoktorwürde. In den Folgejahren wurde er zudem mit dem Solarpreis der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie sowie mit der Dieselmedaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen ausgezeichnet.
Rückzug ab 2012
Aus gesundheitlichen Gründen zog sich Dr. Aloys Wobben im Jahr 2012 aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und übertrug sein Vermögen auf die Aloys Wobben Stiftung. Auf der Internetseite der Stiftung ist zu lesen: „Seine Ideen, seine schöpferische Kraft und seine zielstrebige Begeisterung sind für die Stiftung und das Unternehmen Enercon Ansporn und Richtschnur. Daher steht Enercon neben der Produktion leistungsfähiger Windenergieanlagen für die weitere Erforschung, Gewinnung und Nutzung alternativer Energie.“