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AG Energiebilanzen

Energiebericht 2022: Kräftiger Rückgang beim Energieverbrauch

Die AG Energiebilanzen hat den offiziellen Bericht für 2022 vorgelegt. Danach hat Deutschland das Einsparziel beim Erdgas erreicht und die Emissionen im Energiebereich leicht reduziert.

Lesezeit: 6 Minuten

Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2022 eine Höhe von 11.769 Petajoule (PJ) beziehungsweise 401,6 Mio. t Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das entspricht einem Rückgang um 5,4 % gegenüber dem Vorjahr. Der Energieverbrauch fiel damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung, schreibt die AG Energiebilanzen in ihrem jetzt erschienenen Jahresbericht 2022.

Ukrainekrieg prägt den Verbrauch

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Wesentlich geprägt wurde die Entwicklung des Energieverbrauchs sowie der Einsatz der verschiedenen Energieträger im Berichtsjahr durch den Ukraine-Krieg. Der Stopp russischer Gasimporte, der Anstieg der Energiepreise, Maßnahmen zur Bekämpfung einer drohenden Energiekrise und Gasmangellage hatten einschneidende Auswirkungen auf die Versorgung und den Verbrauch von Energieträgern in Deutschland, so die AG Energiebilanzen weiter.

Erheblichen Einfluss auf den Rückgang des Primärenergieverbrauchs hatte auch die gegenüber 2021 mildere Witterung. Ohne den verbrauchsmindernden Temperatureinfluss wäre der Energieverbrauch nach Berechnungen der AG Energiebilanzen gegenüber dem Vorjahr lediglich um 4 % gesunken. Abgesehen von den Monaten September und Dezember war es 2022 durchgängig wärmer als im Vorjahr. Auch im Vergleich zum langjährigen Mittel (1990-2021) war es deutlich wärmer. Lediglich im Mai und im September lagen die Außentemperaturen unter dem langjährigen Durchschnittswert. Die milden Temperaturen trugen wesentlich dazu bei, dass eine kritische Zuspitzung auf dem Energiemarkt vermieden werden konnte.

Wirtschaft kurbelt Verbrauch an

Zu den verbrauchssteigernden Faktoren zählten 2022 die wirtschaftliche Entwicklung sowie das Bevölkerungswachstum. Die gesamtwirtschaftliche Leistung erhöhte sich um 1,9 %. Die konjunkturelle Abschwächung fiel damit spürbar geringer aus als erwartet und es kam gegenüber dem Vorjahr zu einem Verbrauchszuwachs in der Größenordnung von 135 PJ. Eine Zunahme des Energieverbrauchs um rund 94 PJ resultiert aus dem Anstieg der Bevölkerung um rund eine Million Menschen.

Preise dämpfen Verbrauch

Nach Einschätzung der AG Energiebilanzen sorgte die Preisentwicklung auf den Energiemärkten im vergangenen Jahr für eine spürbare Verbrauchsminderung. Die Einfuhrpreise für Rohöl, Erdgas und Steinkohle stiegen im Jahresdurchschnitt um 58 bis 179 %. Bei den Verbraucherpreisen ergaben sich Steigerungen von 87 % beim Heizöl, 65 % beim Erdgas und mehr als 20 % bei elektrischem Strom.

Einen nicht unbeträchtlichen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung bei den einzelnen Energieträgern hatten 2022 erneut die energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen. Auf nationaler Ebene sorgten weitere Schritte zum vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie, der einsetzende Kohleausstieg sowie die fortgesetzte Förderung der erneuerbaren Energien für Veränderungen im Energiemix. Auf europäischer Ebene haben die Emissionsobergrenzen des europäischen Emissionshandelssystems (EU-ETS) sowie darüber hinaus die übergreifenden Klimaschutzziele Auswirkungen auf die Höhe und Zusammensetzung des Energieverbrauchs in Deutschland.

Energieproduktivität hat sich verbessert

Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität hat sich 2022 nach Berechnungen der AG Energiebilanzen um etwa 7,7 % verbessert. Dieser Wert liegt signifikant über dem Niveau des langjährigen Mittels des Zeitraumes von 1990 bis 2022 in Höhe von rund 2,3 % pro Jahr. Nach Ansicht der AG Energiebilanzen hat vor allem der drastische Anstieg der Energiepreise bei vielen Verbrauchern für zusätzliche Energieeinsparungen sowie Substitutionen gesorgt. Aber auch Wachstumseinbußen in der gewerblichen Wirtschaft, vor allem in energieintensiven Branchen, sowie statistische Effekte bei der primärenergetischen Bewertung erneuerbarer Energien hatten Einfluss auf die Entwicklung der Energieeffizienz.

Leichter Rückgang der energiebedingten CO₂-Emissionen

Die AG Energiebilanzen geht auf Grundlage vorläufiger Energiebilanzdaten davon aus, dass sich die energiebedingten CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr in einer Größenordnung von rund 1,3 % verringert haben. Das entspräche einer Abnahme um rund 8,2 Mio. t (Mio. t).

Im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung sind die CO₂-Emissionen vermutlich um rund 4,8 % oder 9 Mio. t gestiegen. Rückgänge bei der Stromerzeugung aus Kernkraft und Erdgas wurden durch einen erhöhten Einsatz von Stein- und Braunkohle ausgeglichen, was zu einem Anstieg der CO₂-Intensität in diesem Sektor führte. Die erhöhte Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen konnte diesen Effekt nicht ausgleichen. Im Verkehrssektor sorgte der gestiegene Kraftstoffverbrauch ebenfalls für einen Anstieg der CO₂-Emissionen. Hier betrug der Zuwachs 7,7 % beziehungsweise mehr als 11 Mio. t. Im verarbeitenden Gewerbe kam es dagegen zu einer Verringerung der Emissionen um etwa 10 Mio. t. Die CO₂-Emissionen der privaten Haushalte verringerten sich, vornehmlich aufgrund des Temperatureffekts und der Einsparbemühungen der Verbraucher, um rund 4,5 Mio. t. Das entspricht einer Minderung um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr.

Energiekrise abgewendet

Der Erdgasverbrauch nahm 2022 um 15,7 % auf 2.783 PJ (95,0 Mio. t SKE) ab. Der Anteil des Erdgases am gesamten Primärenergieverbrauch sank auf 23,6 % (Vorjahr: 26,6 %). Damit wurde dem europäischen Ziel, den Erdgasverbrauch um 15 % zu senken, um den Importstopp für russisches Erdgas zu kompensieren, von deutscher Seite voll entsprochen. Die Erdgasnachfrage der Industrie verringerte sich um 17,3 %. Bei den privaten Haushalte sank der Verbrauch um 13,5 %. Die Kraft- und Heizkraftwerke verminderten ihren Erdgaseinsatz um 16,7 %, bei der Bereitstellung von Wärme kam es zu einem Minus von 17,3 %.

Zur Sicherstellung der Erdgasversorgung wurden die an das deutsche Erdgasnetz angeschlossenen Untergrundspeicher vorrangig befüllt, nachdem Mitte März 2022 mit knapp 25 % der niedrigste Füllstand erreicht worden war. Aufgrund niedriger Temperaturen begann in der ersten Dezemberhälfte die Phase der Ausspeicherung. Am Jahresende betrug der Füllstand der Erdgasspeicher in Deutschland noch knapp über 90 %. Am 21. Dezember 2022 wurde erstmals Erdgas über das LNG-Terminal in Wilhelmshaven in das inländische Gasnetz eingespeist.

Der Anteil der erneuerbaren Energien

Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch 2022 um 3,8 % auf 2.023 PJ (69,0 Mio. t SKE). Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Primärenergieverbrauch erreichte 2022 eine Höhe von 17,2 (Vorjahr: 15,7) %. Wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hatten die günstigen Witterungsbedingungen für die Windstromerzeugung sowie der historische Höchststand der Sonneneinstrahlung. Gegenüber dem windschwachen Jahr 2021 stieg die Windstromerzeugung 2022 um 8,5 %. Die Windkraft blieb damit auch 2022 der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix. Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen deckte 2022 erstmals mehr als 11 % des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Die Stromerzeugung aus Biomasse blieb dagegen 2022 nahezu konstant. Bedingt durch die verbreitete Trockenheit verringerte sich die Stromerzeugung aus Wasserkraft um 11 %.

Weitere Verschiebungen im Energiemix

Im Energiemix für das Jahr 2022 kam es zu merklichen Verschiebungen. Wichtigster Energieträger blieb das Mineralöl mit einem Anteil von 35,3 (Vorjahr: 32,5) %, gefolgt vom Erdgas mit 23,6 % (Vorjahr: 26,6) . Auf die Steinkohle entfiel ein Anteil von 9,8 % (Vorjahr 8,9). Die Braunkohle erhöhte ihren Anteil auf 10,0 % (Vorjahr: 9,1). Der Beitrag der Kernenergie lag bei 3,2 % (Vorjahr: 6,1). Die erneuerbaren Energien weiteten ihren Anteil am gesamten Energieverbrauch auf 17,2 % (Vorjahr: 15,7) aus.

Inlandsgewinnung ausgeweitet

Die inländische Energiegewinnung verzeichnete 2022 einen Zuwachs um etwa 2,2 % auf 3.647 PJ (124,4 Mio. t SKE). Die Gewinnung von Erdgas und Erdöl war erneut rückläufig. Die den heimischen Energiequellen zugerechneten Erneuerbaren verzeichneten dagegen einen Zuwachs um 3,8 %. In ähnlicher Größenordnung konnte auch die Braunkohle zulegen. Steinkohle wird seit Ende 2018 in Deutschland nicht mehr gefördert. Insgesamt konnte die Energiegewinnung aus heimischen Ressourcen 31 % des Gesamtverbrauchs decken. Im Vorjahr lag der Anteil bei 28,7 %. Wichtigste heimische Energiequelle sind inzwischen die Erneuerbaren mit einem Anteil von 55,6 % (Vorjahr 54,7 %). Es folgt die Braunkohle mit 32,7 % (Vorjahr 32,3 %).

Der ausführliche Bericht der AG Energiebilanzen zur Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2022 steht ab sofort auf der Internetseite der AG Energiebilanzen (www.ag-energiebilanzen.de) zum Download bereit.

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