In der Praxis nachgerechnet
Energiespeicher: Runter mit der Stromrechnung!
Fabian Medick nutzt seit vier Jahren eine Photovoltaikanlage plus Batterie im Sauenstall. Auch wenn die Wirtschaftlichkeit eng ist, sieht er in der Kombination mehrere Vorteile.
Noch scheint die Sonne vom blauen Himmel. „Für die nächsten Tage ist aber Regen angesagt. Zeit, die Schrotmühle anzustellen“, sagt Fabian Medick, Landwirt aus Thiersheim im bayerischen Landkreis Wunsiedel. Zusammen mit seinen Eltern Roland und Christine führt er einen Sauenbetrieb mit zwei Ställen: 50 Sauen stehen in einem älteren Gebäude im Dorf und 200 Tiere in einem Aussiedlerstall aus dem Jahr 2011.
Hohe Stromkosten
Der Stromverbrauch des Betriebes lag bislang bei rund 48.500 kWh im Jahr. Mit 243 kWh/Sau und Jahr gehörten Medicks nach einer Auswertung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu den 25% der Betriebe mit dem niedrigsten Energieverbrauch. „Trotzdem störten uns die monatlichen Abschlagszahlungen für den Strom von 1.200 €. Darum haben wir über selbst erzeugten Strom nachgedacht“, sagt Medick.
Im Jahr 2017 entschieden sie sich für den Bau einer Photovoltaikanlage mit 57 kW Leistung. „Auf dem Dach wäre noch mehr Platz gewesen. Aber wir wollten die Anlage nicht zu groß bauen, weil wir möglichst viel vom selbst produzierten Strom nutzen wollen“, begründet der Junglandwirt den Schritt.
Gleichzeitig mit der Anlage hat der Elektroinstallateur einen Stromspeicher eingebaut. Er besteht aus vier Einheiten mit jeweils 12,5 kWh, hat also eine Gesamtnennleistung von 50 kWh. Da er sich bis maximal 12% entladen lässt, beträgt die Nutzkapazität 44 kWh.
Die Anlagensteuerung ist so ausgelegt, dass der Betrieb den selbst erzeugten Solarstrom zunächst direkt nutzt. Überschüssige Mengen werden in den Speicher geladen. Den gespeicherten Strom entnimmt der Betrieb zu den Stunden, an denen keine Sonne scheint.
Der Hof hat insgesamt einen täglichen Stromverbrauch von 3 kWh für Fütterung und Lüftung mit integrierten Abluftwärmetauschern. Weiterer Bedarf entsteht an einigen Tagen durch die 30 Ferkellampen. Die Familie setzt auf energiesparende Fabrikate, die Wärme wie 150 Watt-Lampen produzieren, aber nur 100 Watt verbrauchen. Trotzdem verdoppeln sie den Stromverbrauch für bestimmte Tage auf 6 kWh pro Tag, wenn alle gleichzeitig in Betrieb sind. Ebenfalls verursacht der Hochdruckreiniger bei dem im Drei-Wochen-Rhythmus produzierenden Betrieb gewisse Stromspitzen.
Eigene Mahl- und Mischanlage
Im Jahr 2018 konnte der Betrieb rund 19.000 kWh Strom direkt nutzen und ca. 13.000 kWh in die Batterie laden. Mit 34.000 kWh wurde der meiste Strom jedoch ins Netz eingespeist. Die Eigenverbrauchsquote lag mit 48 % relativ niedrig. „Darum haben wir uns 2019 entschieden, eine eigene Mahl-...
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