Der Energieverbrauch in Deutschland verzeichnete in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen unerwartet kräftigen Zuwachs.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2025 eine Höhe von 3.151 Petajoule (PJ) bzw. 107,5 Mio. t Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 5,5 % mehr als im selben Quartal des Vorjahres.
Fossile Stromerzeugung: Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung hatte die Substitution der infolge ungünstiger Wetterverhältnisse eingeschränkten Stromerzeugung aus Wind und Wasser durch fossile Energieträger. Der gegenüber der Nutzung erneuerbarer Energien geringere Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke führte zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie, heißt es.
Kalte Februar: Einen weiteren verbrauchssteigernden Effekt hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insbesondere im Februar deutlich kühlere Witterung, was eine erhöhte Nachfrage nach Wärmeenergien zur Folge hatte. Um den Witterungseffekt bereinigt, wäre der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur um 3,5 % gestiegen.
Wirtschaftskrise und Unsicherheit: Einen verbrauchssenkenden Effekt hatte die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie der fehlende Schalttag des Vorjahres. Von der unterschiedlichen Preisentwicklung bei den einzelnen Energieträgern gingen, so die AG Energiebilanzen, „differenzierte Impulse“ auf die Verbrauchsentwicklung aus: Gesunkene Einfuhrpreise für Rohöl begünstigten Mehrverbräuche im Verkehrssektor und veranlassten viele Verbraucher zur Aufstockung ihrer Heizölvorräte.
Günstige Kohle: Der im Vergleich zum ersten Quartal 2024 geringere Importpreis für Steinkohle verbesserte die Wettbewerbsposition der Kohle auf dem Strommarkt. Hingegen schlug sich der Anstieg der Erdgaspreise in höheren Wärme- und Produktionskosten sowie einem Anstieg der Strompreise nieder.
Mehr Heizöl und Sprit verbraucht
Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 4,0 %. Der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg um 5 %, beim Dieselkraftstoff kam es zu einer Verbrauchszunahme um 2,6 %. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich dagegen leicht um 0,8 %.
Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhte sich um 3,7 %. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg kräftig um mehr als 20 %, da viele Verbraucher infolge günstiger Preise ihre Vorräte aufstockten.
11,6 % mehr Erdgas verheizt
Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Zuwachs um 11,6 %. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg stark an und leistete damit einen Beitrag zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser. Industrien mit hohem Erdgasverbrauch trugen ebenfalls zum Verbrauchsanstieg bei.
Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten drei Monaten rund 5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um 33 %. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roheisenproduktion um 14 %.
Blick auf das 1. Quartal 2025
Im ersten Quartal 2025 wurde in Deutschland 6,7 % mehr Braunkohle genutzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Entwicklung spiegelt vor allem den gestiegenen Einsatz in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung wider. Hauptursache für den Anstieg war die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Erzeugung von Strom aus Wind und Wasser, die durch den vermehrten Einsatz konventioneller Energieträger kompensiert werden musste.
Im ersten Quartal 2025 stiegen die Stromimporte um mehr als 15 % auf 19 Mrd. Kilowattstunden (Mrd. kWh). Dem standen Ausfuhren in Höhe von 16,2 Mrd. kWh (minus 5,6 %) gegenüber. Der Importüberschuss betrug knapp 2,8 Mrd. kWh beziehungsweise 10 PJ.
Erneuerbare im ersten Quartal nicht so gefragt
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2025 insgesamt 3,2 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die windarme und trockene Witterung verminderte die Stromerzeugung aus Wind um 30 % und die aus Wasser um 23 %. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden brachte der Photovoltaik einen Zuwachs um 24 %. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung leicht zu.
Die Steigerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und in der Wärmeversorgung führen nach überschlägigen Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einer Erhöhung der energiebedingten CO₂-Emissionen um etwa 7 % oder rund 11 Mio. t.
Die AG Energiebilanzen weist darauf hin, dass die Entwicklung im ersten Quartal 2025 vor allem durch außergewöhnliche Wetterverhältnisse geprägt wurde und keine belastbaren Rückschlüsse auf den gesamten Jahresverlauf erlaubt.
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Der Energieverbrauch in Deutschland verzeichnete in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen unerwartet kräftigen Zuwachs.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2025 eine Höhe von 3.151 Petajoule (PJ) bzw. 107,5 Mio. t Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 5,5 % mehr als im selben Quartal des Vorjahres.
Fossile Stromerzeugung: Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung hatte die Substitution der infolge ungünstiger Wetterverhältnisse eingeschränkten Stromerzeugung aus Wind und Wasser durch fossile Energieträger. Der gegenüber der Nutzung erneuerbarer Energien geringere Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke führte zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie, heißt es.
Kalte Februar: Einen weiteren verbrauchssteigernden Effekt hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insbesondere im Februar deutlich kühlere Witterung, was eine erhöhte Nachfrage nach Wärmeenergien zur Folge hatte. Um den Witterungseffekt bereinigt, wäre der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur um 3,5 % gestiegen.
Wirtschaftskrise und Unsicherheit: Einen verbrauchssenkenden Effekt hatte die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie der fehlende Schalttag des Vorjahres. Von der unterschiedlichen Preisentwicklung bei den einzelnen Energieträgern gingen, so die AG Energiebilanzen, „differenzierte Impulse“ auf die Verbrauchsentwicklung aus: Gesunkene Einfuhrpreise für Rohöl begünstigten Mehrverbräuche im Verkehrssektor und veranlassten viele Verbraucher zur Aufstockung ihrer Heizölvorräte.
Günstige Kohle: Der im Vergleich zum ersten Quartal 2024 geringere Importpreis für Steinkohle verbesserte die Wettbewerbsposition der Kohle auf dem Strommarkt. Hingegen schlug sich der Anstieg der Erdgaspreise in höheren Wärme- und Produktionskosten sowie einem Anstieg der Strompreise nieder.
Mehr Heizöl und Sprit verbraucht
Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 4,0 %. Der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg um 5 %, beim Dieselkraftstoff kam es zu einer Verbrauchszunahme um 2,6 %. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich dagegen leicht um 0,8 %.
Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhte sich um 3,7 %. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg kräftig um mehr als 20 %, da viele Verbraucher infolge günstiger Preise ihre Vorräte aufstockten.
11,6 % mehr Erdgas verheizt
Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Zuwachs um 11,6 %. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg stark an und leistete damit einen Beitrag zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser. Industrien mit hohem Erdgasverbrauch trugen ebenfalls zum Verbrauchsanstieg bei.
Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten drei Monaten rund 5 % höher als im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um 33 %. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roheisenproduktion um 14 %.
Blick auf das 1. Quartal 2025
Im ersten Quartal 2025 wurde in Deutschland 6,7 % mehr Braunkohle genutzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Entwicklung spiegelt vor allem den gestiegenen Einsatz in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung wider. Hauptursache für den Anstieg war die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Erzeugung von Strom aus Wind und Wasser, die durch den vermehrten Einsatz konventioneller Energieträger kompensiert werden musste.
Im ersten Quartal 2025 stiegen die Stromimporte um mehr als 15 % auf 19 Mrd. Kilowattstunden (Mrd. kWh). Dem standen Ausfuhren in Höhe von 16,2 Mrd. kWh (minus 5,6 %) gegenüber. Der Importüberschuss betrug knapp 2,8 Mrd. kWh beziehungsweise 10 PJ.
Erneuerbare im ersten Quartal nicht so gefragt
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2025 insgesamt 3,2 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die windarme und trockene Witterung verminderte die Stromerzeugung aus Wind um 30 % und die aus Wasser um 23 %. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden brachte der Photovoltaik einen Zuwachs um 24 %. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung leicht zu.
Die Steigerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und in der Wärmeversorgung führen nach überschlägigen Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einer Erhöhung der energiebedingten CO₂-Emissionen um etwa 7 % oder rund 11 Mio. t.
Die AG Energiebilanzen weist darauf hin, dass die Entwicklung im ersten Quartal 2025 vor allem durch außergewöhnliche Wetterverhältnisse geprägt wurde und keine belastbaren Rückschlüsse auf den gesamten Jahresverlauf erlaubt.