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Entgegen der Kritik: Heizen mit Holz liegt voll im Trend

Ob Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets: Auch Holzheizungen senken die Importabhängigkeit von fossilen Energien. Die Nachfrage nach dem Brennstoff steigt – in Deutschland wie in Österreich.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Wäscherei Top Clean aus Lohberg darf sich künftig als „Gestalter im Team Energiewende Bayern“ bezeichnen. Diese Auszeichnung hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Montag (6. April) verliehen. Das Unternehmen aus dem Landkreis Cham hat mit Mitteln des Förderprogramms „BioKlima“ in einen 2 MW starken Biomassekessel investiert. Dieser produziert auf Basis regionaler Holzpellets Prozesswärme. Seit der Inbetriebnahme 2014 wurden dadurch 4,2 Mio. l Heizöl ersetzt und 12.000 t CO₂ vermieden. „Holz ist als nachhaltiger Rohstoff ein zentraler Baustein unserer Energie- und Wärmewende. Diese Botschaft ist wichtig, denn unterschiedliche Interessengruppen haben den Rohstoff Holz als Energielieferant in Misskredit gebracht - vollkommen zu Unrecht“, sagte Aiwanger – auch mit Blick auf die wiederholte Kritik des Umweltbundesamtes, das erst kürzlich wieder ein Ende der Förderung für Holzfeuerungen forderte.

Steigende Nachfrage

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Holz kann laut Aiwanger in großem Ausmaß fossile Energieträger ersetzen und fällt bei der dringend nötigen Durchforstung der Wälder an. Je nach Holzart ersetzt ein Raummeter bis zu 200 Liter Heizöl. „Bayernweit steigt die Nachfrage nach Brennholz aufgrund der steigenden Energiepreise wieder stark an. Ofenbauer berichten über eine wachsende Nachfrage nach Scheitholz- oder Pelletöfen oder Hackschnitzelanlagen“, berichtet Aiwanger. In diesem Jahr würde der Freistaat das Ziel erreichen, 20 % des gesamten Wärmebedarfs aus Biomasse zu erzeugen. Politische Rückendeckung gibt das Förderprogramm „BioKlima", das pro Jahr Investitionen in neue und umweltschonende Biomasseheizwerke mit 2,5 Mio. € unterstützt.

Zudem informiert auch die Veranstaltungsreihe „Wärmewende mit Holz“ über den Brennstoff, die seit 2015 jährlich stattfindet. Aufgrund der Pandemie wurden die diesjährigen Termine überwiegend digital durchgeführt und erreichten dabei rund 1.800 Teilnehmer. Die Veranstaltungen werden von dem Beratungsnetzwerk LandSchafftEnergie (LSE), den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, C.A.R.M.E.N. e. V. (Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerk) und dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) Straubing umgesetzt.

Politische Rückendeckung

Bedenken zur Zukunft von Holzfeuerungen zerstreute auch Oliver Krischer, zuständiger parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. „Wir brauchen alle erneuerbare Energien zur Unabhängigkeit von russischem Gas und Öl. Daher werden alle modernen CO2-einsparenden Heiztechnologien in der Förderlandschaft der Bundesregierung Berücksichtigung finden“, sagte er auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands Ende März. Krischer warnte angesichts der hohen Nachfrage nach regenerativen Heizsystemen davor, unterschiedliche Technologien wie Wärmepumpen und Pelletfeuerungen gegeneinander auszuspielen.

Pelletheizungen konnten von allen Wärmeerzeugern im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum verzeichnen. Über 85.000 Feuerungen haben 2021 in Deutschland den Heizungsbestand auf 570.000 Anlagen erhöht und zusammen erstmals eine Jahresmenge von über 4 Mio. t CO2 eingespart.

Darüber hinaus hat Deutschland seine Rolle in Europa als Land mit der größten Pelletproduktion im letzten Jahr mit 3,3 Mio. t hergestellten Presslingen ausgebaut. Die hier besonders ausgeprägte Sägeindustrie und das dort in großen Mengen anfallende Spanmaterial, das zu Pellets veredelt wird, ist laut DEPV ein gutes Beispiel für erfolgreiche Kaskadennutzung. Angesichts zunehmend undifferenzierter Äußerungen forderte die DEPV-Vorsitzende Beate Schmidt-Menig von der Politik eine objektive und zugleich pragmatische Sicht auf die mit Abstand größte erneuerbare Energiequelle im Gebäudebereich.

Neuer Sensor verbessert Verbrennung

Die Kritik an Holzheizungen entzündet sich oft am Feinstaub. Abhilfe kann hier nicht nur die fortschreitende Entwicklung von Staubfiltern schaffen, sondern auch eine bessere Steuerung der Verbrennungsluft. So hat eine Arbeitsgruppe am Institut für Sensor- und Informationssysteme (ISIS) der Hochschule Karlsruhe unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz Kohler ein Sensor- und Verbrennungsluft-Regelungssystem entwickelt, das die Emissionen bei der Verbrennung von Holz deutlich reduziert. Ein zentraler Bestandteil dieser Regelung ist der CO/HC- Sensor. Die Kombination aus Sensorik und Algorithmus sowie die darauf aufbauende Einstellung der Primär- und Sekundärluftströme führt zu einer deutlichen Verminderung von Schadstoffen, also des Schadgas- und Feinstaubausstoßes.

Die Wissenschaftler haben den CO/HC- Sensor, der von einem Partnerunternehmen produziert werden kann, in einem patentierten Verfahren so verbessert, dass der Sensor stabil im Abgas läuft und durch Anwendung einer neu entwickelten Methode zur Regeneration länger stabil bleibt. Damit kann der CO/HC-Sensor nun in allen Scheitholz-Verbrennungsprozessen zum Einsatz kommen und hat nach bisherigen Erkenntnissen voraussichtlich eine Standzeit von mehreren Heizperioden.

Viel Waldrestholz landet im Ofen

Private Haushalte nutzen knapp die Hälfte (45,7 %) der Holzrohstoffe für die Wärmeversorgung, zeigt eine Auswertung des Umweltbundesamtes. Die etwas größere Hälfte (54,3 %) entfällt auf Biomasseanlagen. Dabei haben Großfeuerungsanlagen (>1 MW), mit einem starken Fokus auf Altholz, einen Anteil von deutlich mehr als Zweidrittel (70,4 %), Kleinfeuerungsanlagen unter 1 MW machen das übrige Drittel aus. Sie nutzen ein breites Sortiment aus Waldholz und Restholz.

In der aktuellen Holznutzung entfällt in Deutschland nahezu die Hälfte auf die energetische Nutzung. Insgesamt wurden 2020 ca. 60 Mio. m³ Holz energetisch genutzt. Die verwendeten Sortimente unterschieden sich stark von der stofflichen Holzverwendung. Ein gutes Viertel (27,0 %) davon entfällt auf Derbholz. Es wird überwiegend von privaten Haushalten genutzt. Knapp Dreiviertel der energetischen Holzverwendung entfallen auf sonstige primäre Holzrohstoffe (Waldrestholz, Rinde, Landschaftspflegeholz, Rest- und Recyclinghölzer). Auf Reststoffe aus der Holzverarbeitung (Sägenebenprodukte, sonstiges Industrierestholz, Schwarzlauge) entfällt ein weiteres Viertel (24,7 %). Auf Altholz, das vor allem in Großfeuerungsanlagen verwendet wird, entfällt ein knappes Viertel (22,5 %). Das übrige Viertel (25,8 %) teilen sich die verbleibenden Holzrohstoffe.

Neuer Flyer aus Österreich

Mit einem Anteil von 25 % ist Scheitholz auch der wichtigste Energieträger zur Beheizung von Wohnräumen in Österreich. Rund 500.000 heimische Haushalte verwenden eine Scheitholzheizung als Hauptheizsystem (Zentralheizung oder Einzelofen). Rechnet man Kaminöfen, Kachelöfen und Herde als Zusatzheizungen sowie Fernwärme mit ein, heizt etwa die Hälfte der Haushalte mit Holz. „Wer einmal im Winter einen Stromausfall erlebt hat, weiß seinen Holzherd, Kamin- oder Kachelofen sehr zu schätzen“, betont Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes (ÖBMV). „Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wird Holz verlässlich und gefahrlos auf kurzen Wegen zum Verbraucher transportiert. Eine Holzheizung sorgt somit für Unabhängigkeit bei Versorgungsengpässen und explodierenden Preisen von Heizöl und Erdgas.“

Der ÖBMV hat jetzt einen neuen Informationsfolder über die Nutzung von Scheitholz als traditionelle und zugleich moderne Wärmequelle veröffentlicht. „Neben seiner regionalen Herkunft aus heimischen Wäldern und dem konstant günstigeren Preis machen die positiven Klimaeigenschaften und der hohe technische Standard der Feuerungsanlagen Scheitholz zur krisensicheren und nachhaltigen Alternative zu Heizöl und Erdgas“, erklärt Titschenbacher.

Unter folgendem Link finden Sie den Folder zum Download: www.biomasseverband.at/scheitholz-die-krisensichere-alternative-vor-unserer-haustur

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