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Erdöl-Förderung deutlich klimaschädlicher als gedacht

Die Methan-Emissionen der Förderung von Erdöl sind deutlich höher als bisher angenommen, weil die anfallenden Begleitgase bisher nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Methan-Emissionen der Förderung von Erdöl sind deutlich höher als bisher angenommen, weil die anfallenden Begleitgase bisher nicht ausreichend berücksichtigt werden. Diese hoch klimawirksamen Begleitgase können einen Anteil von fünf Prozent der globalen Klimagasemissionen erreichen und sich auf bis zu 25 Prozent der weltweiten Erdgasproduktion belaufen.


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Die Autoren neuerer Studien berechnen einen Wert für die Begleitgasemissionen, der fast siebenmal so hoch ist wie die Emissionen, von denen die Europäische Kommission bislang ausgeht. Bei den Begleitgasen handelt es sich um Methan, Propan und Butan, die bei der Erdölförderung und -verarbeitung am Bohrloch austreten. Sie werden entweder durch so genanntes Flaring abgefackelt oder in die Atmosphäre abgelassen (Venting).


„Ohne massives Gegensteuern wird der Öl- und Gassektor die am schnellsten wachsende Quelle von schädlichen Methanemissionen in den kommenden Jahrzehnten werden“, erklärte einer der Autoren der Studie, Björn Pieprzyk, von der Beratungsfirma "energy research architecture" (era). „Die Europäische Kommission verkennt die Bedeutung der Methanemissionen aus der Erdölförderung. Dabei werden die Emissionen von fossilem Öl erheblich unterschätzt“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), für den die Studie erstellt wurde. „Damit erhöht sich der Handlungsdruck, verbindliche Vorgaben zur wirksamen Treibhausgasminderung im Straßenverkehr zu erlassen. Biokraftstoffe und Elektromobilität aus erneuerbarem Strom werden einen steigenden Beitrag leisten müssen, um die real höheren Emissionen von Erdöl zu senken.“



Pieprzyk warnte, dass die durch Flaring und Venting verursachten Emissionen zukünftig noch steigen werden, weil fossile Energie immer häufiger mit neuen technischen Verfahren an kleinen, dezentralen Förderstätten gewonnen wird wie zum Beispiel durch Fracking in den USA. Dort wird die technisch mögliche Abscheidung und Verwertung der Begleitgase kaum umgesetzt. Deshalb werde dabei etwa ein Drittel des Begleitgases durch Flaring und Venting entsorgt, während nur zwei Drittel genutzt würden – allerdings bestünden große regionale Unterschiede.



Wird das als Begleitgas austretende Methan durch Flaring verbrannt, so reduziert sich dadurch der Klimaerwärmungsfaktor im Vergleich zum Venting, bei dem das Methan ungehindert in die Atmosphäre abgelassen wird. Methan ist etwa 34mal klimawirksamer als CO2. „Flaring ist nur die sichtbare kleine Eisbergspitze der Begleitgasemissionen, viel größer sind dagegen die nicht verbrannten Methanemissionen der Erdölindustrie beim Venting“, sagte Pieprzyk. Während die Emissionen durch Flaring anhand von Satellitenaufnahmen in etwa erfasst werden kann, ist die Datenlage beim Venting schlecht. Diese Emissionen können nur durch sehr aufwendige Bodenmessungen lokal ermittelt werden, so dass das tatsächliche Ausmaß des Klimagasausstoßes heute nur durch Hochrechnungen zu schätzen ist.



Durch die wirklichkeitsnahe Einbeziehung der Begleitgase steigen die gesamten Emissionen fossiler Kraftstoffe um etwa 15 Prozent.  „Die tatsächlich vom Straßenverkehr verursachten Treibhausgasemissionen liegen damit deutlich höher als angenommen. Die Europäische Kommission sollte umgehend die neuen Berechnungen in ihre Bewertung von fossilen Kraftstoffen einbeziehen, damit ihre Klimaschutzpläne auf einwandfreien Daten beruhen“, sagte Pieprzyk. „Es müssen Messeinrichtungen an allen Förderanlagen und den möglichen Leckageorten installiert  und kontinuierlich durch unabhängige Prüfinstitutionen überwacht werden“, sagte Pieprzyk.



Die Studie ist unter diesem Link abrufbar: http://biokraftstoffverband.de/index.php/stellungnahmen.html?file=tl_files/download/Stellungnahmen_und_Studien/2016-01-08%20Flaring%20und%20Venting%20von%20Erdoelbegleitgas%20-%20era%20Pieprzyk.pdf

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