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Energiewende

Erneuerbare kannibalisieren sich selbst

Das Potenzial von Sonnen- und Windenergie erreicht im Jahr 2040 das Dreifache des heutigen Strombedarfs. Sinkende Strompreise verschlechtern aber deren Wirtschaftlichkeit.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschland könnte theoretisch seinen kompletten Strombedarf mit erneuerbaren Energien erzeugen: Das geografisch-technologische Potenzial des Landes reicht aus, um den heutigen Verbrauch dreimal zu decken. Damit sind auch die Klimaziele, die sich die Bundesregierung für 2030 und 2050 gesetzt hat, erreichbar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, für die die Energieexperten von Aurora Energy Research die geographischen, technologischen, wirtschaftlichen und politischen Potenziale der Erneuerbaren Energien in Deutschland analysiert haben. „Wir nutzen heute bei Photovoltaik und Offshore-Wind nur etwa 10 Prozent des geografisch-technologischen Potenzials, bei Onshore-Wind knapp ein Drittel“, sagt Casimir Lorenz, Projektleiter bei Aurora Energy Research. „Von dieser Seite her bleibt also mehr als genug Spielraum, um wie angestrebt bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung auf 65 Prozent zu steigern und bis 2050 die Energieversorgung weitestgehend CO₂-frei zu gestalten."

Die Studie zeigt, dass Wind- und Sonnenenergie auf den in Deutschland verfügbaren geeigneten Flächen mit heutiger Technik gut 1200 Terawattstunden Strom pro Jahr liefern könnten. Durch den zu erwartenden technologischen Fortschritt steigt dieser Wert bis 2040 auf knapp 1800 Terawattstunden - das entspricht dem Dreifachen des heutigen Strombedarfs.

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Steigender Marktanteil senkt die Wirtschaftlichkeit

Allerdings haben die Studienautoren eine andere Hürde ermittelt, die die Politik überwinden muss, wenn sie die Erneuerbaren zum Hauptstromlieferanten machen will: Denn je mehr Erneuerbare im Markt sind, desto stärker sinken die Strompreise, weil die bestehenden Anlagen wegen der niedrigen Betriebskosten sehr günstig produzieren können. „Das bremst den weiteren Zubau, denn das für die Anlagenerrichtung nötige Kapital muss trotzdem finanziert werden", sagt Lorenz. Je nach Höhe der Kapitalkosten ist ab einem bestimmten Marktanteil von Erneuerbaren der Strompreis zu niedrig, als dass sich ein weiterer Zubau für Betreiber und Investoren wirtschaftlich lohnen würde.

Die Berechnungen der Aurora-Experten ergeben, dass diese so genannte Preis-Kannibalisierung einen rein marktbasierten Erneuerbaren-Ausbau so früh ausbremsen würde, dass weder das 65-Prozent-Ziel noch die Treibhausgasneutralität 2050 erreicht würden. „Je nach Kapitalkosten würde bei den bestehenden Marktbedingungen nur ein Bruchteil des verfügbaren geo-technischen Potenzials genutzt", sagt Lorenz. Um den marktbasierten Ausbau zu steigern, müsste die Politik daher die Rahmenbedingungen verändern. Eine Stellschraube wäre laut Aurora zum Beispiel der CO2-Preis: Ist dieser höher, steigt das allgemeine Strompreisniveau und damit auch die Einnahmen der Erneuerbaren. Dann lohnt sich wiederum der Neubau von zusätzlichen Anlagen.

Mehr Solar und Offshore-Wind nötig

Da der Ausbau der Windenergie an Land durch mangelnde Akzeptanz und die Diskussion um Abstandsregeln praktisch zum Erliegen gekommen ist, ist das Erreichen der Erneuerbaren-Ziele in Gefahr. Eine Lösung für dieses Problem könnte aus Sicht der Studienautoren ein starker Schub bei der Solarstromerzeugung sein. Allerdings müssten jedes Jahr 9 bis 11 Gigawatt an neuen Photovoltaik-Anlagen dazukommen, um bei einem fortgesetzten Stocken des Onshore-Ausbaus die entstehende Lücke zu schließen und wie angepeilt bis 2030 65-Prozent Erneuerbare zu erreichen. Die Zubaurate bei der Solarenergie müsste sich somit gegenüber 2019 mehr als verdoppeln. Um bis 2050 das Ziel der Treibhausgasneutralität zu erreichen, müsste zusätzlich auch die Offshore-Windenergie deutlich stärker ausgebaut werden - hier wären 50 Gigawatt pro Jahr nötig.

Eine Kurzfassung der Studie finden Sie unter http://ots.de/kvRJAD

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