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Erneuerbare knacken erstmals 50 Prozent-Marke

Im 1. Halbjahr 2020 haben die erneuerbaren Energien sechs Prozentpunkte mehr Strom erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Besonders stark war die Windstromproduktion.

Lesezeit: 4 Minuten

Die erneuerbaren Energien haben ihre Position im deutschen Strommix im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr deutlich ausgebaut. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 2020 etwa 138 Milliarden Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugt und damit rund acht Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2019 (plus etwa 10 Milliarden kWh). Das zeigen die Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Damit setzt sich der Anstieg der Vorjahre weiter fort. Weil gleichzeitig aufgrund der Corona-Krise der Stromverbrauch gesunken ist, wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Stromverbrauch deutlich und lag in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals bei etwa 50 Prozent – ein Anstieg um etwa sechs Prozentpunkte, nachdem der Anteil im ersten Halbjahr 2019 noch bei 44 Prozent lag.

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Die einzelnen Technologien entwickelten sich so:

  • Auch im ersten Halbjahr 2020 spielte die Windenergie eine entscheidende Rolle bei der Stromerzeugung. Sie war mit deutlichem Abstand der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix – vor Kohle, Erdgas, Kernenergie und allen anderen erneuerbaren Energieträgern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Stromerzeugung aus Wind um etwa zehn Prozent auf über 73 Milliarden Kilowattstunden.
  • Zum guten Ergebnis der erneuerbaren Energien im aktuellen Halbjahr trug auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden (+ 3 Milliarden Kilowattstunden) bei. Ein kräftiger Zubau neuer PV-Anlagen im Vorjahr sowie anhaltend sonniges Wetter – besonders in den Monaten April und Mai – waren hierfür verantwortlich. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen stieg im ersten Halbjahr 2020 in einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr um 2.245 Megawatt. Insgesamt liegt die Summe der Leistung der installierten Photovoltaikanlagen nunmehr über 51.000 Megawatt.
  • Aus Biomasse und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2020 eine Strommenge von fast 26 Milliarden Kilowattstunden erzeugt.
  • Aus Wasserkraft wurde mit 11 Milliarden Kilowattstunden in etwa so viel Strom erzeugt wie im Vorjahr.
  • Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden weiterhin nur marginal zur Stromversorgung bei.
  • Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der Witterung abhängig. So führten die relativ warmen Temperaturen Anfang 2020 zu einem im Vergleich zum Vorjahr geringeren Heizwärmebedarf. Entsprechend war insbesondere auch die energetische Biomassenutzung für Wärmezwecke leicht rückläufig. Die Wärmebereitstellung aus Solarthermie stieg durch das sonnige Wetter leicht an, diejenige aus Umweltwärme infolge des weiteren Bestandszuwachses von elektrischen Wärmepumpen ebenfalls.
  • Der Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr wird im Jahr 2020 von gegenläufigen Bedingungen beeinflusst. Aufgrund der Anhebung der gesetzlich festgelegten Treibhausgas -Minderungsquote auf sechs Prozent im Jahr 2020 (gegenüber 4,5 Prozent im Jahr 2019) steigt der relative Anteil der beigemischten Biokraftstoffe am abgesetzten Kraftstoff zwar an, allerdings führen die Corona-bedingten Rückgänge bei Otto- und Dieselkraftstoffen zu stark unterschiedlichen Entwicklungen. Während der Verbrauch von Bioethanol im 1. HJ 2020 etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückging, ist beim Biodiesel (inkl. hydrierter Pflanzenöle, HVO) eine Absatzsteigerung um etwa neun Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu erwarten.

Perspektiven für Post-EEG-Anlagen gefordert

„Nun brauchen wir klare politische Vorgaben für den weiteren Zubau und den Weiterbetrieb für Anlagen, die ab 2021 aus der EEG-Vergütung fallen. Denn 65 Prozent Ökostrom bis 2030 sind kein Selbstläufer“, kommentiert Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE), die neuen Zahlen.

Während der Entwurf der EEG-Novelle in der Sommerpause weiterhin auf sich warten lässt und für die einzelnen Erneuerbaren Energien die konkreten Ausbaupfade im Stromsektor bis 2030 immer noch fehlen, zeichnet der Strommarkt mit höheren Erträgen aus Wind und Sonne und gleichzeitig zurückgehender Stromnachfrage in der Corona-Pandemie laut Peter ein vorgezogenes Zukunftsbild. „Entgegen allen Kassandra-Rufen hält die Infrastruktur einen höheren Anteil an Erneuerbaren Energien durchaus aus, “, sagt die Präsidentin. Das System laufe stabil und liefere so den Beweis, dass auch ein von 100 Prozent Erneuerbaren Energien getragenes Stromsystem in Verbindung mit Sektorkopplung, intelligenter Vernetzung und wachsenden Speichermöglichkeiten die Versorgung sicher und gute leiste.

Einspeisevorrang in der Diskussion

Unterdessen droht schon wieder eine neue Hürde: Die Bundesregierung will den Einspeisevorrang für erneuerbare Energien aufweichen. Wie der Tagesspiegel berichtet, sollen Übertragungsnetzbetreiber ab 2021 Erneuerbare-Energien-Anlagen mit mehr als 100 kW in das Netzpassmanagement (Redispatch) integrieren. Sie sollen dann bei drohender Netzüberlastung vorrang abgeschaltet werden können, wenn es aus Kostengründen vorteilhafter ist. Die Bundesnetzagentur soll bis zum 1. Dezember festlegen, unter welchen Bedingungen diese Abschaltung erfolgt. Hierzu gibt es seit Juni 2020 ein Eckpunktepapier.

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