Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat am vergangenen Freitag ein wichtiges Netzausbauprojekt für die Energiewende in Betrieb genommen. Im neuen Umspannwerk Fedderwarden bei Wilhelmshaven drückten TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Andreas Feicht, Niedersachsens Energie- und Umweltminister Olaf Lies sowie Wilhelmshavens Ratsvorsitzender Stefan Becker den Startknopf für die neue, 30 km lange 380-kV-Leitung zwischen Wilhelmshaven und Conneforde.
Erstes Pilotprojekt
„Mit dieser neuen Leitung haben wir das erste Pilotprojekt mit zwei Erdkabelabschnitten in Drehstromtechnologie in Betrieb genommen und in das Stromnetz in Deutschland angeschlossen“, sagte Meyerjürgens. Die Leitung ist für Tennet eine wichtige Verbindung zum Transport vor allem von Strom aus Windenergieanlagen und regionalen Erzeugern, aber auch zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Norden Niedersachsens.
Die eher kurze Leitung verbindet die windreiche Küste mit dem bestehenden Stromnetz an Land und macht es möglich, große Strommengen aus der Windkraft im gesamtdeutschen Strommarkt zu integrieren. Gleichzeitig ist es auch ein wichtiges Pilotprojekt für Teilerdverkabelung im Höchstspannungs-Drehstromnetz. „Erkenntnisse über den Bau und Betrieb der Technologie, die bei derartigen Pilotprojekten gesammelt werden, werden in der Zukunft von großem Nutzen beim weiteren Stromnetzausbau sein“, sagte Staatsminister Andreas Feicht.
Wilhelmshaven könnte zur Energiedrehscheibe werden
Auch für Niedersachsens Energie- und Umweltminister Lies trage die Leitung dazu bei, die Region Wilhelmshaven zu einer europäischen Energiedrehscheibe zu machen: „Diese Stromtrasse sichert nicht nur den Transport von umweltfreundlichem Strom von See zu den Abnehmern weiter im Süden der Republik. Damit schaffen wir auch die besten Voraussetzungen, um im Zuge der Energiewende die Produktion von Wasserstoff voranzutreiben.“ Ausreichend erneuerbare Energie seien Voraussetzung für eine klimaneutrale Wirtschaft. Industrie folge Energie. „Damit legen wir die Grundlage für Zukunftsinvestitionen wir z.B. der Stahlindustrie. Als niedersächsischer Energieminister setze ich mich intensiv dafür ein, dass alle Chancen genutzt werden, um die Rolle Niedersachsens als Energieland Nummer 1 in Deutschland zu stärken“; sagte der Minister.
Weiterer Netzausbaubedarf
Gleichzeitig sieht Tennet schon heute weiteren Ausbaubedarf auch in der Region Wilhelmshaven und Friesland. Denn zum Transport der wachsenden Mengen an Offshore-Windenergie sowie des regional erzeugten Stroms sei eine weitere Netzverstärkung in der Zukunft nötig. Neben den schon in Bau befindlichen Offshore-Anschlüssen werde es bis zum Jahr 2030 einen zusätzlichen Zuwachs von rund sieben Gigawatt in der Nordsee geben. Davon sind zwei Gigawatt an Offshore- und Onshore-Windenergie zu erwarten, die in der Region Wilhelmshaven aufgenommen und transportiert werden müssen.
Die Maßnahme umfasste auch den Neubau des Umspannwerks Fedderwarden. Im Umspannwerk wird in Zukunft regionaler Strom aus dem norddeutschen Küstenraum auf die Höchstspannung von 380 Kilovolt (kV) umgewandelt.