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Erstes Gütezeichen für Dünger aus Holzasche

Wie die Brennpunkt Energie GmbH aus dem bayerischen Ruderatshofen einen Kalkdünger aus Holzasche erzeugt und was hinter dessen RAL-Zertifizierung steckt.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Brennpunkt Energie GmbH ­erhält als erstes Unternehmen in Deutschland das Gütezeichen „Dünger“ für einen Monokalkdünger aus Holzasche. Die Asche stammt von der Verbrennung von regionalem Holz aus einem Biomasse-Heizwerk. „Der Kalkdünger mit bodenverbessernden Eigenschaften ist eine attraktive Alternative zu konventionellem Dünger“, sagt Christian Grundner von Brennpunkt Energie.

Asche von Waldhackgut und Landschaftspflegematerial enthält Nährstoffe, die eine Verwertung als Dünger interessant macht. „Damit wir einen Dünger mit gesicherter Qualität zur Verfügung stellen können, haben wir uns entschieden, die Asche über die RAL-Gütesicherung zertifizieren zu lassen“, erklärt Grundner.

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Düngewert mit Ringversuchen bestätigt

Mehr als 60 % der Asche aus Holz- und Strohfeuerungsanlagen ist als Phosphor-, Kalium- und Kalkdüngemittel gemäß Düngemittelverordnung nutzbar. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) und der Universität Rostock. Die Projektpartner haben bei dem Biomasse-Asche-Monitoring die Eigenschaften von Halmgut- und Holzaschen, deren Dünge- und Umweltwirkungen sowie Chancen für eine künftige landwirtschaftliche Nutzung untersucht und die Ergebnisse 2021 veröffentlicht.

Düngeversuche am TLLLR und am Institut für Pflanzenbau der Universität Rostock belegen eine gute, mit Mineraldüngern vergleichbare P- und K-Düngewirkung sowie Neutralisationswirkung und bestätigen Wirksamkeit und Nutzen von Biomasseaschen als Dünger. Für die Deklaration und die Einordnung von Aschen in die verschiedenen Düngemitteltypen liegen laborübergreifende Messergebnisse aus Ringversuchen mit 27 Laboren vor.

Auch die Asche der Brennpunkt Energie enthält Calcium-, Kalium-, Magnesium- und Siliziumoxid (Eigenschaften siehe Übersicht). Auch Spurennährstoffe wie Eisen, Mangan und Natrium kommen vor. Allerdings enthält sie Fremdstoffe, wie beispielsweise Steine, weshalb die Asche aufbereitet werden muss.

Gütesicherung über akkreditiertes Labor

Das RAL-Gütezeichen „252 Dünger“ soll bei den Anwendern Vertrauen ins Produkt schaffen, da nicht nur der Dünger selbst, sondern der gesamte Produktionsprozess einer externen Kontrolle unterliegt. Das Gütezeichen vergibt die Bundesgütegemeinschaft Holzasche (BGH).

Die RAL-Gütesicherung erfolgt nach strengen Regeln und Abläufen. Ein akkreditiertes Labor untersucht die Asche auf physikalisch-chemische Eigenschaften sowie auf Pflanzen- und Spurennährstoffe. Bei Grenzwertüberschreitungen werden Chargen verworfen, damit der Landwirt sicher sein kann, dass keine Schadstoffe auf die Felder ausgetragen werden. Mindestnährstoffgehalte müssen ebenfalls erreicht werden.

Größe Unterschiede bei den Eigenschaften

Die Gütesicherung ist wichtig, weil nicht jede Holzasche automatisch die Düngeeigenschaften erfüllt. Das zeigen viele Analysen und Zertifizierungen der BGH im Laufe der letzten zehn Jahre seit ihrer Gründung. „Je nach Herkunft, Verbrennungstechnik oder Lagerung gibt es große Unterschiede“, sagt BGH-Geschäftsführerin Yvonne Bosch:

  • Es gibt Rost- oder Flugasche, die im Zyklon der Abgasreinigung sowie in Elektro- oder Gewebefiltern anfällt; Flugaschen können je nach Zusammensetzung „gefährliche Abfälle“ sein.
  • Während Holzpellets meist aus rindenfreiem Holz hergestellt werden, ist in der Rostasche von Pelletkesseln – anders, als beim Einsatz von Hackschnitzeln – kaum Cadmium enthalten. Denn dieses steckt meist in der Rinde.
  • Bei einem gleichmäßigen Betrieb unter hohen Temperaturen erreicht Cadmium seine Siedetemperatur und verdampft. Dann findet es sich in der Flugasche wieder. Wird diese Filterasche getrennt von der Rostasche gelagert, kann der Cadmiumgehalt in der Rostasche unter der Nachweisgrenze liegen.
  • Hackschnitzelasche aus größeren Kesseln kann feucht oder nass sein. Im feuchten Milieu wird das ansonsten unerwünschte Chrom (VI) in das ungefährliche Chrom (III) umgewandelt.
  • Ein gleichmäßiger Betrieb sorgt für ein anderes Schadstoffspektrum als beim häufigen Takten der Anlage.
  • Unterschiede gibt es bei der Verbrennungstechnik (Anlagengröße, Luftführung bzw. Verbrennungstemperatur).
  • Bei der energetischen Nutzung lässt sich Asche aus der reinen Verbrennung in Heizkesseln oder aus Holzgasanlagen unterscheiden. Holzgasasche enthält zwar viel Kohlenstoff, kann aber auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten, die krebserregend sind.
  • Auch bei der Lagerung der Asche unter freiem Himmel können durch Witterungseinflüsse Umsetzungsprozesse in Gang gesetzt werden.

Düngerecht beachten!

Zudem darf die Asche nicht ohne Weiteres auf dem Feld ausgebracht werden. Zu beachten sind die Grenzwerte der Düngemittelverordnung (DüMV). Die Verordnung schreibt unter anderem vor, dass nur Aschen „pflanzlicher Herkunft“ verwendet werden dürfen.

Auch sind strenge Grenzwerte beispielsweise bei Schwermetallen einzuhalten. „Zudem gibt es Anforderungen an die Körnung, die die Rohaschen häufig nicht einhalten können“, weiß Yvonne Bosch von etlichen Zertifizierungsverfahren für das RAL-Gütezeichen „Dünger“.

Wenn diese Anforderungen nicht erfüllt werden, die Asche aber ansonsten die Grenzwerte der Düngemittelverordnung einhält, kann sie zumindest als „Ausgangsstoff für Dünger“ zertifiziert werden.




Weitere Verwertung: Industrie als Abnehmer

Bei der Zertifizierung mit dem RAL-Gütezeichen „Ausgangsstoff Dünger“ lässt sich die Holzasche in Düngemittel- oder Kalkwerken weiterverarbeiten, beispielsweise für die Kalkung im Forst.

Die Nutzung von Holzasche als Dünger oder Bodenverbesserer ist heute die erste Wahl. Andere Nutzungspfade wie die Verwendung als Kalkersatz und in der Zementindustrie, sind zwar theoretisch denkbar, kommen aber bislang in Deutschland so gut wie nicht in der Praxis vor.

Steigende CO2-Preise für die Industrie könnten das aber ändern, erwarten Experten. Zudem gibt es Überlegungen zur Wiedergewinnung von Edelmetallen aus Holzaschen und zur Nutzung der Rostasche im kosmetischen Bereich. Die letzteren beiden Punkte befinden sich aber noch in einem sehr frühen Forschungsstadium und aktuell nicht in der Praxis.

Weitere Informationen: Bundesgütegemeinschaft Holzasche: www.holzaschen.de

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