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Stromverbrauch: Erstmals Auswirkungen der Coronakrise spürbar

Während die Stromnachfrage sinkt, ist der Anteil der erneuerbaren Energien massiv gestiegen. Das darf aber nicht über die mangelhafte Installation neuer Anlagen hinwegtäuschen.

Lesezeit: 4 Minuten

In Deutschland wurden im April 2020 insgesamt 36,2 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt und in das Stromnetz eingespeist. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war das ein Rückgang um 16,7 % gegenüber April 2019. Damit waren im April 2020 erstmals deutliche Auswirkungen der Corona-Krise am Strommarkt sichtbar.

Mit einem Minus von 33,7 % im Vergleich zum April 2019 ging die Stromeinspeisung aus konventionellen Energieträgern im April 2020 besonders stark zurück. Die Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energieträgern wuchs dagegen um 4,7 %. In Folge dessen stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der insgesamt eingespeisten Strommenge von 44,2 % (April 2019) auf 55,6 % (April 2020).

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Unter den erneuerbaren Energieträgern hatten Windkraft (24,2 %) und Photovoltaik (17,2 %) den höchsten Anteil an der gesamten Stromeinspeisung. Dabei spielte bei der Photovoltaik insbesondere die hohe Anzahl an Sonnenstunden im April 2020 eine Rolle.

Fast 56 % Anteil im ersten Halbjahr

Mit einem Anteil von 55,8 Prozent an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromerzeugung – also dem Strommix, der aus der Steckdose kommt – stellten die erneuerbaren Energien auch in den ersten sechs Monaten des Jahres einen neuen Rekordwert auf. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat diese Daten zur öffentlichen Nettostromerzeugung für das erste Halbjahr 2020 kürzlich vorgestellt, die aus der Datenplattform Energy-Charts hervorgehen. Im Februar lag ihr Anteil sogar bei 61,8 Prozent. Solar- und Windenergieanlagen speisten gemeinsam 102,9 Terawattstunden (TWh) in das öffentliche Netz ein, gegenüber 92,3 TWh im ersten Halbjahr 2019. Die Stromproduktion aus Kohle ging dagegen stark zurück: der Anteil der Braunkohle sank auf 13,7 Prozent, Steinkohle kommt nur noch auf 6 Prozent. Die Windenergie war mit einem Anteil von 30,6 Prozent erneut stärkste Energiequelle.

Auch das Fraunhofer ISE erklärt, dass die höheren Anteile auf die Coronakrise zurückzuführen sind. Denn sie habe den Stromverbrauch stark sinken lassen. Aber auch absolut gesehen haben die Erneuerbaren zugelegt: In Summe produzierten die Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse ca. 136,1 Mrd. kWh Strom, im Vorjahr waren es noch 125,6 Mrd. kWh.

Zubau und Genehmigung stehen still

Auch, wenn die Windenergie im ersten Halbjahr mit 73 Mrd. kWh im ersten Halbjahr 2020 auf einen neuen Rekord zusteuert, stünden Zubau und Genehmigungen weiter weitgehend still, kritisiert der Bundesverband Windenergie (BWE). Nur 513 MW seien in den ersten fünf Monaten des Jahres neu ans Netz gegangen, lediglich 878 MW wurden neu genehmigt. „Auch bei der Umsetzung der ohnehin zu geringen Zuschläge aus Ausschreibungen stehen wir vor einem Desaster“, beklagt BWE-Präsident Hermann Albers. Zwischen 2017 und 2019 hat die Bundesnetzagentur insgesamt 9.185 MW Wind an Land ausgeschrieben. Dafür wurden nur 7.009 MW bezuschlagt.

Noch schwerer wiege, dass bis Mai 2020 lediglich 1.700 MW dieser Zuschläge ans Netz gekommen seien. „Quer durch die politischen Ebenen brauchen wir einen neuen Aufbruch, um die Windenergie als tragende Säule der Energiewirtschaft der Zukunft zu verankern“, fordert Albers.

Strompreis stürzt ab

Die Corona-Krise hat noch eine weitere Auswirkung: Der durchschnittliche Strompreis (Baseload) an der Strombörse EEX hat sich im zweiten Quartal 2020 (April bis Juni) um 24% gegenüber dem ersten Quartalspreis aus dem Jahre 2020 reduziert. Damit setzt sich der Strompreisverfall an der Strombörse fort, berichtet das BHKW-Infozentrum.Der durchschnittliche Grundlast-Strompreis an der Strombörse EEX im zweiten Quartal 2020 stürzt mit einem Wert von 2,026 Cent/kWhauf den tiefsten Stand der letzten 20 Jahre ab. Der durchschnittliche Strompreis für Grundlaststrom eines Quartals, der auch als „üblicher Preis“ oder „KWK-Index“ bezeichnet wird, bestimmt nach dem KWK-Gesetz (KWKG) den Wert des KWK-Stroms, der im darauffolgenden Quartal in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist wird, erkläutert das BHKW-Infozentrum

Wirtschaftliche Auswirkungen auf Stromerzeuger

Der Strompreisverfall habe massive Auswirkungen nicht nur auf die wirtschaftliche Situation fossiler Kraftwerke, sondern auch auf regenerative Stromerzeuger wie Betreiber von Photovoltaik- oder Windenergieanlagen in der Direktvermarktung und KWK-Anlagen. Viele Betreiber von BHKW erhalten gemäß dem KWK-Gesetz einen Strompreis, der sich am durchschnittlichen Preis für Grundlaststrom (Base) im jeweils vorangegangenen Quartal orientiert.

Außerdem führt der aktuelle Strompreisverfall an der Strombörse zu erheblich geringeren Erlösen für Strom, der nach dem Förderregime des Erneuerbare-Energien Gesetz (EEG) vergütet wird. Dies führt unweigerlich zu einer höheren EEG-Umlage, so das BHKW-Infozentrum.

Auch die Anzahl negativer Strompreise an der Strombörse hat sich im zweiten Quartal 2020 deutlich erhöht. Für den Zeitraum 01. April bis 30. Juni der letzten drei Jahr (2017-2019) wurden – bei 2.184 Stunden – durchschnittlich 40 negative Stundenkontrakte erfasst. Diese Anzahl negativer Strompreise stieg im Jahre 2020 auf 84 Stundenwerte an. Ein Anstieg um rund 110%, der vor allem dem Lockdown geschuldet war.

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