Methanol aus Wasserstoff
Erstmals hergestellt: Flüssiger Windstrom
Wissenschaftlern der Hochschule Stralsund ist ein Durchbruch gelungen: Erstmals haben sie Methanol direkt aus Wasserstoff und Kohlendioxid produziert.
Aus mit Windstrom hergestellter Wasserstoff lässt sich ohne kostspielige und aufwendige Pufferspeicherung in Methanol umwandeln. Das zeigen die Forschungen am Institut für Regenerative EnergieSysteme (IRES) der Hochschule Stralsund. Den Wissenschaftlern ist jetzt erstmals die direkte Produktion von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid in einer neuen Umwandlungsanlage gelungen. Damit können sie Windstrom zu erneuerbarem, regenerativem Methanol synthetisieren und den problemlosen Einsatz von Wasserstoff als Energieträger für die Wirtschaft möglich machen. Mit an Bord ist die bse Engineering Leipzig GmbH.
Kraftstoff und Grundchemikalie
Flüssiges Methanol ist als Energieträger gefahrlos zu transportieren und zu lagern. Als zentrale Grundchemikalie der Industrie ist es auch als Kraftstoff für die direkte Verbrennung in Motoren einsetzbar und kann auf eine etablierte Anwendung in der Industrie zurückgreifen. Deshalb ist nach Ansicht des IRES die Umwandlungsmöglichkeit von H₂ zu Methanol so wichtig. Power-to-Methanol, wie es in der Fachwelt heißt, hat im Vergleich zu Power-to-Methan ein besseres C-H-Verhältnis, denn immerhin wird auch ein Wasserstoffatom weniger benötigt. Dies reduziert die Investitionskosten bei der Elektrolyse um 25%.
Die Umwandlung in Methanol bewirkt, dass Energie problemlos transportiert werden kann. Damit kann der in Mecklenburg-Vorpommern produzierte Strom auch in Bayern genutzt werden. Außerdem lässt sich überschüssig produzierter Strom von Windkraftanlagen über die Elektrolyse in Wasserstoff und weiter in Methanol umwandeln und später bei Bedarf wieder zurück in Strom umformen. Dafür ist keine Anpassung der Infrastruktur in der Energiebranche notwendig, da Methanol als etablierter Energieträger bereits umfangreich zum Einsatz kommt. „Die Energiewende kann uns gelingen, wenn wir die vorhandenen und teilweise ungenutzten Ressourcen Strom und Kohlendioxid dazu verwenden, in der vorhandenen Infrastruktur fossile Energieträger zu ersetzen“, sagt Christian Schweitzer, Geschäftsführer der bse Engineering Leipzig GmbH.
von Michael Lechner
Auf jedenfalls sinnvoller als reiner Wasserstoff
Die Kosten kann man allenfalls schätzen, trotzdem eine interessante Möglichkeit, da fast jeder herkömmliche Motor damit fahren kann. Bisher tun wir ja so als wäre Öl in unbegrenzter Menge vorhanden. Das wird sich ändern, flüssiger Biosprit wird eher günstiger während Benzin und ... mehr anzeigen Diesel teurer werden. Die Vorteile von flüssigem Treibstoff mit hoher Energiedichte liegen auf der Hand. Einfache Lagerung kurze Tankzeiten.... . Man sollte vielleicht nicht alle Lösungsansätze von vornherein ablehnen. Um unsere Mobilität zu erhalten wird uns jedes Mittel recht sein. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
@Jens Geveke -
Wenn ich Holz verfeuere oder Biogas herstelle, dann kann ich ja bei der Holzverfeuerung gleich Holzgeist im Holzvergaser herstellen, daß ist ja auch Methanol. Ebenso bei Biogas, da kann ich ebenfalls auf Methanol in der Produktion abzielen. __ __ Nach dem aber gerade in Bayern die Freien ... mehr anzeigen Wähler sich Gedanken machen das derzeit massenhaft anfallende Schadholz thermisch zu verwerten, wäre das genauso eine Option. weniger anzeigen
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von Jens Geveke
...nein, nach der Holzvergasung, also nach der Energiegewinnung bleibt doch das CO2 übrig. Genauso bei Biomethan: Biogas wird produziert und für das Gasnetz aufbereitet, d.h. das CO2 wird abgetrennt. Selbst bei der Stromproduktion könnte man das CO2 nach dem BHKW abfangen. Es sind halt ... mehr anzeigen die wenigen Stellen, wo man CO2 aus dem natürlichen Kreislauf abgreifen kann. weniger anzeigen
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von Ralf Heise
Sinnvoll?
Was man alle machen kann, ist das eine, aber ob sich das auch wirtschaftlich darstellen lässt, das andere. Meines Wissens wird bis zu 30% der in die Elektrolyse gesteckten Energie bereits in Wärme umgewandelt. Wieviel Energie dann noch erforderlich ist, um aus dem Wasserstoff ... mehr anzeigen Methanol zu machen weiß ich nicht. Aber ich stelle mir die Frage, ich stecke vorn 100 % Energie rein, wieviel kommt davon hinten als Methanol noch raus. Nur weil ich Windstrom habe und aktuell nicht weiß, wo ich ihn temporär lassen soll, muß ich mir doch nicht Verfahren ausdenken, wo ich ihn auf Teufel komm raus "verwerten" kann. Das ist ja wie mit einem Eimer heißem Wasser, den ich einfriere, weil heißes Wasser kann ich immer gebrauchen. weniger anzeigen
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von Jens Geveke
Jede Energiespeicherung oder Nutzbarmachung kostet Energie. Ca. 50% der in Benzin oder Diesel gespeicherten Energie wurde als Strom in der Raffenerie benötigt. Nutzen Sie also einen Kleinwagen anstelle eines SUVs, dann benötigen Sie das Öl als Rohstoff gar nicht mehr, wenn Sie den ... mehr anzeigen Kleinwagen direkt mit Strom fahren. Je mehr Wind- oder Photovoltaik-Anlagen gebaut werden, desto mehr Zeiten gibt es auch mit "Überschüssen" die dann halt einfach in solcher Form gespeichert werden. Also auch sinnvoll. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Frage???
Woher kommt das CO2? Aus der Luft? Wenn das der Fall ist, dann ist da auch ein ganz schöner Aufwand notwendig. Denn CO2 hat als "Spurengas", mit einem Mengenanteil von 400 ppm, bzw. von 0,04 %/m³, nur einen kleinen Anteil in der Luft. Es müßte somit einiges an Luft "durchgeblasen" ... mehr anzeigen werden um hier die entsprechende Menge an CO2 zu gewinnen. Wenn dem so wäre, dann wird ganz schön viel Wind gemacht. weniger anzeigen
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von Jens Geveke
Das CO2 kommt dann aus Biomasse-Anlagen. Entweder Holzverfeuerung oder Biogasaufbereitungsanlagen. Nur Pflanzen können derzeit effektiv CO2 aus der Lut nutzen und speichern.
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von Ralf Heise
Herr Geveke, mit solchen Milchmädchenrechnungen lockt man kaum noch jemanden hinterm Ofen vor. Wenn denn immer mehr PV Anlagen tatsächlich gewollt wären, dann würde sich die Bundesnetzagentur nicht so sonderbare Abrechnungsmodelle für Auslaufanlagen und Neuanlagen ab 2021 ausdenken, ... mehr anzeigen aber das nur am Rande. Ich wollte lediglich damit zum Ausdruck bringen, dass es wenig zielführend ist, neue Technologien zu entwickeln, wo der Wirkungsgrad so schlecht ist. Sie führen als Beispiel das Benzin, Diesel oder die Raffenerie an, die ja bekannter Maßen möglichst bald abgeschafft werden soll. Wenn die neue Technologie aber genau soviel oder mehr Energie benötigt, um einen neuen Energieträger zu produzieren, dann frage ich schon nach dem Sinn. weniger anzeigen
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