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EU-Kommission dreht Biokraftstoffen den Hahn zu

Die Europäische Kommission macht ernst: Sie will in den kommenden Jahren den Biodiesel- und Ethanolanteil in Diesel bzw. Benzin schrittweise herunterfahren.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Europäische Kommission macht ernst: Sie will in den kommenden Jahren den Biodiesel- und Ethanolanteil in Diesel bzw. Benzin schrittweise herunterfahren. Derzeit haben die Biokraftstoffe der sogenannten ersten Generation einen Anteil von 7 % in den herkömmlichen Kraftstoffen.


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Der Kommission ist das aber offensichtlich ein Dorn im Auge. Die Biosprit-Produktion stehe in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung, so der Hauptvorwurf. Brüssel plädiert daher für ein schrittweises Abschmelzen der Biokraftstoff-Quote von 7 % auf 3,8 % bis zum Jahr 2030. Bei den Biokraftstoffverbänden stößt das auf harsche Kritik.


Vor den Karren spannen lassen


„Mit diesen Plänen hat sich die EU-Kommission erneut vor den Karren der Teller-Tank-Debatte spannen lassen und verkennt die Bedeutung von Biokraftstoffen als wichtigem Rückgrat einer nachhaltigen und ausgewogenen Landwirtschaft und einem bedeutenden Standbein der Ölmühlen“, sagt Wilhelm F. Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland.

 

Mit der Obergrenze von 7 Prozent für Biokraftstoffe aus pflanzlichen Ölen, Zucker und Stärke habe sich die EU im Jahr 2015 auf einen für alle Seiten verträglichen und angemessenen Rahmen geeinigt. Dabei sei in langwierigen Debatten bereits allen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten Rechnung getragen worden, kritisiert unter anderem auch die Union zur Förderung von Öl und Proteinpflanzen (UFOP). „Es bleibt unverständlich, warum die Kommission von diesem erst vor einem Jahr geschlossenen Kompromiss nun schon wieder abkehren will. Wir als Produzenten benötigen Planungssicherheit und keine Politik nach Gemütslage und Tagesform“, so Thywissen vom OVID.

 

Ein Auslaufen konventioneller Biokraftstoffe wie Biodiesel hat auch Folgen für Landwirtschaft und Klimaschutz. Raps als wichtiger Rohstoff liefert nicht nur Öl für Nahrungsmittel und Biodiesel sowie als Koppelprodukte Lecithin und Glycerin, sondern auch hochwertiges Eiweiß für die Fütterung von Rindern, Schweinen und Geflügel. Die Ackerfrucht verbessert darüber hinaus die Bodenqualität und ist damit unverzichtbar für eine nachhaltige Fruchtfolge.

 

„Heimische, gentechnikfreie Eiweißfuttermittel stehen aktuell hoch im Kurs. Wenn die EU-Kommission Biokraftstoffe zum Auslaufmodell erklärt, sind zusätzliche Importe von Soja notwendig, um den Bedarf an Eiweißfuttermitteln zu decken – mit der Konsequenz von mehr Gentechnik im Tierfutter“, so Thywissen weiter.


Landwirtschaft hat das Nachsehen


Allein 2015 wurden durch die Verarbeitung von Raps zu Biodiesel mehr als 12 Millionen Tonnen Eiweißfuttermittel in Europa gewonnen. Das führt zu einem Selbstversorgungsgrad der Europäischen Union von 35 Prozent. Dieser wird zu mehr als der Hälfte von Rapsschrot getragen, in Deutschland sogar zu 80 Prozent. Im Falle eines kompletten Verzichts auf Biodiesel müsste die Europäische Union zusätzlich 14 Millionen Tonnen Sojabohnen aus Südamerika importieren, um die Eiweißfutter-versorgung zu decken. Das würde zu einer Ausweitung des Sojaanbaus führen mit entsprechenden Verlusten an wertvollen Regenwäldern.

 

Die UFOP verweist auch darauf, dass der europäische Rapsanbau und die damit verbundenen Auflockerung der Fruchtfolge mit der für die Imkerei wichtigsten Trachtpflanze auf den Biodieselmarkt angewiesen sind.

 

OVID als auch die UFOP fordern das Europäische Parlament sowie den Rat auf, sich in den nun anstehenden Verhandlungen für den Erhalt der 7 Prozent an konventionellen Biokraftstoffen bis 2030 einzusetzen – und damit eine ausreichende Versorgung an Eiweißfuttermitteln, mehr Klimaschutz im Straßenverkehr und eine zukunftsfähige Ölmühlenwirtschaft zu fördern.

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