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So heizen Sie richtig und effizient mit Holz

Holz ist als Brennstoff sehr gefragt. Für einen effizienten Einsatz müssen Sie bei der Verarbeitung, Lagerung, Beschickung und Luftführung einiges beachten. Hier unsere Expertentipps.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Preissteigerungen bei Öl und Gas lassen viele Landwirte nach Alternativen suchen. Wieder stark im Fokus dabei sind Holzheizungen, wie die aktuelle Nachfrage nach Brennholz und Pellets zeigt. „Wer mit Holz heizt, leistet aber auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da der nachwachsende Brennstoff 95 % weniger CO2-Emissionen verursacht als Erdgas oder Heizöl“, erklärt Simon Lesche, Feuerungsexperte beim Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing.

Doch damit eine Holzheizung – ob als Einzelraumfeuerung oder als Zentralheizung für Wohnhaus oder Stall – den wertvollen Brennstoff effizient und mit möglichst wenig Emissionen verbrennt, gibt es einiges zu beachten. „Bei der Brennstoffbereitstellung, bei der Lagerung und beim Beschicken gibt es immer wieder Fehler, die sich vermeiden lassen“, erklärt Lesche.

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Der Heizwert von Holz wird entscheidend beeinflusst vom Wassergehalt. „Waldfrisches Holz hat im Schnitt einen Heizwert von 5 bis 10 Megajoule pro kg, lufttrockenes Holz dagegen von 17 Megajoule“, erklärt Lesche. Teilt man die Einheit Megajoule (MJ) durch 3,6, erhält man die Angabe in kWh/kg. Das Wasser entweicht aus dem Holz bei der Trocknung.

Eine alte Faustregel besagt, dass waldfrisches Holz zwei Jahre lang lagern müsste, damit es richtig trocken ist. Aber Messungen des TFZ haben ergeben, dass Holz bereits nach neun Monaten nur noch 15 % Wassergehalt hat. „Damit ist das Brennholz lagerfähig und auch geeignet für Feuerungsanlagen im kleinen Leistungsbereich“, sagt Lesche.

Frisches Holz sonnig und luftig lagern

Damit das Holz ausreichend trocknet, sollte es an einem sonnigen und windigen Platz aufgestapelt werden. Ungeeignet für frisches Holz sind dagegen ein geschlossener Schuppen oder ein dunkler Waldplatz. Zudem sollte es von oben abgedeckt sein, damit der Regen es nicht wieder befeuchtet. „Wir empfehlen Rundhölzer ab etwa 10 cm Durchmesser einmal zu spalten, damit an den Spaltkanten ein großer Teil der Verdunstung stattfindet“, rät Lesche.

Damit der Wind auch von unten durch den Stapel ziehen und die Feuchtigkeit abführen kann, sollte das Holz auf Paletten oder Rundholz mit Abstand zum Boden aufgestapelt sein. Zudem ist ein Abstand von ca. 10 cm zu einer Wand oder zum nächsten Holzstapel nötig. Bevor man das Holz verfeuert oder in einen geschlossenen Raum umlagert, sollte der Wassergehalt mit einem Feuchtemesser festgestellt werden.

Hohe Holzqualität gegen Schlackebildung

Scheitholz für Öfen oder Kessel muss die richtige Länge für die jeweilige Brennkammer haben, also 20, 33 oder 50 cm. Bei Hackschnitzeln oder Pellets kann man als Käufer auf normierte Brennstoffe zurückgreifen. Doch auch, wer den Brennstoff für sich selbst erzeugt, sollte auf hohe Qualität achten.

Entscheidend dafür ist das Rohmaterial: Das Holz sollte chemisch unbehandelt sein, aber auch wenig Rinde, Laub, Nadeln, Erde und andere Feinanteile enthalten. Denn diese können zur Schlackebildung im Kessel oder zu höheren Emissionen führen.

Auch bei Hackschnitzeln sollte der Wassergehalt bei 20 %, maximal bei 35 % liegen. „Wichtig ist auch eine entsprechende Hackqualität: Wir empfehlen eine scharfkantige Form ohne ausgefranste Ränder“, erklärt der Experte. Denn damit lassen die Schnitzel im Schnecken- oder Kettenaustrag ohne Brückenbildung transportieren.

Auch Holzpellets sind genormt. Hier sollte man auf die Güteklasse A1 nach „DINplus“ oder „ENplus“ achten.

Speicher und Bunker richtig dimensionieren

Anders, als beim Kamin- oder Kachelofen gehört zu einer Pellet- oder Hackschnitzelheizung ein Brennstofflager. Bei Pellets gibt das TFZ als Faustzahl eine Bunkergröße von ca. 1 m3 je kW Heizlast an.

Der jährliche Hackschnitzelbedarf liegt je nach Holzart bei 1,6 bis 3 m3/kW. Der Bunker sollte aber nicht für den gesamten Jahresbedarf dimensioniert sein. Grund: Falls sich mal in der Austragsschnecke ein größeres Stück verklemmt oder andere Probleme auftreten, könnte eine Leerung des Bunkers nötig sein. „Es wäre fatal, wenn der Betreiber dann seinen ganzen Jahresbedarf umladen müsste“, gibt Lesche zu bedenken.

Eine weitere wichtige Ergänzung ist der Wärmepufferspeicher. Gesetzlich vorgeschrieben ist bei Pellets und Hackschnitzeln ein Volumen von 30 l je kW, bei Scheitholz 55 l/kW. „Wir empfehlen bei Scheitholz eher 100 l/kW“, sagt Lesche. Grund: Bei einem größeren Pufferspeicher muss die Heizung nicht so oft anspringen und kann möglichst immer auf Volllast laufen. Bei dieser Betriebsweise entstehen weniger Emissionen als bei Teillast.

Richtig Feuern mit Holz

Für eine emissionsarme und effiziente Verbrennung mit hohem Wirkungsgrad zählt Lesche drei Merkmale auf:

  • eine hohe Temperatur,

  • eine gute Durchmischung der Brenngase und

  • eine lange Verweilzeit der Gase im Brennraum.

„Während die Primärluft in Kaminöfen von unten durch das Rost strömt, gelangt die Sekundärluft in den Brennraum, wo die bei der ersten Stufe der Verbrennung entstehenden Rauchgase verbrannt werden“, sagt Lesche.

Nach dem Anheizen sollte die Primärluftzuführung geschlossen werden, in die Brennkammer gelangt dann nur noch Sekundärluft. Als Fehler bezeichnet er es, jetzt die Luftzufuhr zu reduzieren, um seltener nachlegen zu müssen: Bei starker Drosselung der Luftzufuhr gehen die Rauchgase unverbrannt durch den Kamin, sie senken die Effizienz und erhöhen die Emissionen. Genau das gleiche passiert beim Überladen des Brennraums, wenn also zu viel Holz nachgelegt wird.

Wie hoch die Brennraumtemperatur für eine vollständige Verbrennung ist und wie stark die Rauchgase verwirbelt werden, hängt von dem gewählten Fabrikat des Ofens oder der Heizung ab. „Der ideale Kaminofen hat eine schmale, hohe Brennkammer. Darin haben die Gase, die hier ausströmen, genügend Zeit, um umfassend mit der Umgebungsluft zu reagieren und eine komplette Verbrennung zu gewährleisten“, erklärt er. Mit entsprechenden Umlenkeinbauten werden Turbulenzen erzeugt, um die Durchmischung des Sauerstoffs mit den Brenngasen zu gewährleisten, um so auch eine hohe Güte der Verbrennung zu erhalten.

Zudem gibt es hochwertige Kaminöfen, die die Verbrennungsluftsteuerung automatisch übernehmen, um Bedienungsfehler zu vermeiden. Und es gibt weitere Zusatzfunktionen wie beispielsweise einen raumluftunabhängigen Betrieb, eine wasserführende Betriebsweise, einen Wärmespeicher oder eine Abgasreinigung über einen Katalysator oder Partikelabscheider.

Lesches Fazit: „Holzheizungen sind in der Regel teurer als Öl- oder Gasheizungen. Dafür ist der Brennstoff günstiger. Und mit der Förderung über das Bundesprogramm Effiziente Gebäude (BEG) erhalten Hausbesitzer einen attraktiven Zuschuss zu der Heizung“.

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