Der Fachverband Biogas e.V. schätzt, dass im kommenden Jahr rund 780 neue Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von mindestens 200 Megawatt (MW) errichtet werden. Nachdem von September 2007 bis September 2008 nur 180 Anlagen mit insgesamt ca. 105 MW installiert wurden, wird das neue Jahr wieder deutlichen Schwung in den Biogasmarkt bringen, teilte der Verband während einer Pressekonferenz bei der Messe "Bioenergy Europe" in Hannover mit.
Bei den Biogasfirmen gingen bereits jetzt wieder vermehrt Anfragen nach Biogasanlagen, vor allem im unteren Leistungsbereich, ein. Eine Marktüberhitzung, wie sie in 2006 stattfand, werde es aufgrund der Erfahrungen der Landwirte mit schwankenden Agrarpreisen nicht mehr geben.
Nach den neusten Erhebungen des Fachverbandes werden in Deutschland derzeit 3.890 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von 1.380 MW betrieben. Mit der Einführung des sogenannten Güllebonus im EEG 2009 werden zukünftig die positiven Klimaschutzeffekte durch gezielte energetische Nutzung von Methan durch die Biogastechnologie honoriert und vorangetrieben.
Mit dem Güllebonus werde es möglich, dass viehhaltende Betriebe standortangepasste Biogasanlagen errichten und somit eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. So sei alleine aus der Gülle von 3.000 Mastschweinen beispielsweise eine Biogasanlage mit rund 70 kW zu realisieren. Die Wärme der Biogasanlage könne zur Beheizung des Schweine- oder Geflügelstalls genutzt werden. Damit ließen sich die immer teurer werdenden fossilen Energieträger, wie Erdgas und Heizöl, ersetzen. Die Energiekosten würden für den landwirtschaftlichen Betrieb, dem Gülle innerbetrieblich zur Verfügung steht, erstmals langfristig planbar.