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Nachwachsende Rohstoffe

Fasernessel: Zurück in die Praxis

Neues Vermehrungsverfahren, Klone mit höherem Fasergehalt und besserer Faseraufschluss sollen der Fasernessel zu einer Renaissance verhelfen.

Lesezeit: 3 Minuten

Gewebe aus Nesselfasern sind besonders atmungsaktiv und fest, geschmeidiger und „knitterärmer“ als solche aus Hanf oder Leinen und weisen einen seidenen Glanz auf, teilt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit. Doch bislang sind alle Bestrebungen, Nesselfasern industriell einzusetzen, in den vergangenen Jahren gescheitert. Jetzt liegen jedoch neue Entwicklungen vor:Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. (ATB) hat mit vier Partnern an Verbesserungen der Wertschöpfungskette gearbeitet, um der Naturfaser den Weg in die Praxis zu ebnen.

Optimierungspotenzial bestand unter anderem beim Fasergehalt der Fasernessel (Urtica dioica L. convar. fibra). Bisher verfügbare Sorten enthalten nur rund zehn bis zwölf Prozent des Rohstoffs. Das Institut für Pflanzenkultur (IFP) und das Faserinstitut Bremen e. V. versuchten deshalb in einem früheren Projekt, den Faseranteil züchterisch zu erhöhen – mit Erfolg, die besten neuen Klone weisen nun einen Faseranteil von bis zu 22 Prozent auf. Im jetzt abgeschlossenen Vorhaben prüften die Projektpartner diese Klone im Praxisanbau auf Herz und Nieren. Außerdem suchten sie nach Wegen, die Etablierungskosten zu senken, optimierten das Faseraufschlussverfahren und analysierten die Faserqualitäten.

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Etablierung und Anbau

Das IFP entwickelte gemeinsam mit den im Projekt beteiligten Landwirten sowie der NFC GmbH Nettle Fibre Company einen aussichtsreichen Ansatz für die Etablierung neuer Fasernesselbestände: Die Gewinnung und Ausbringung von Rhizomfragmenten. In gärtnerischen Vorversuchen erzielte das Rhizomlegen im Herbst eine Erfolgsquote von 86 Prozent. Die erste praktische Umsetzung bei den Landwirten zeigte aber auch, dass ausreichende Niederschläge oder eine Bewässerung eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Anwachsen und Austreiben sind. Für die Umsetzung in den kommerziellen Anbau müsste das Verfahren mechanisiert werden, Kulturen wie Minze und Miscanthus könnten hier als Vorbild dienen. Die an den Arbeiten beteiligten Forscher und Praktiker schätzen, dass man pro Hektar reifem Fasernesselfeld genug Rhizommaterial erntet, um je nach Größe der Fragmente und Ablagedichte zwischen drei und 30 Hektar neu anzulegen, und dass sich die Etablierungskosten mit dieser Methode auf etwa ein Drittel der aktuellen Kosten reduzieren könnten.

Neues Aufschlussverfahren

Der NFC GmbH Nettle Fibre Company gelang es in Zusammenarbeit mit dem ATB, durch Anpassungen an der Aufschlussmaschine den Entholzungsgrad der Fasern weiter zu steigern. Auch das Reinigen und Öffnen des entholzten Nesselstrohs konnte weiter optimiert und die Ausbeute an langen Nesselfasern gesteigert werden.

Das Gros der Faserproben aus den neuen Klonen hatte eine Festigkeit von über 20 cN/tex, zum Teil von über 30 cN/tex. Die Nesselfasern sind damit für den textilen Bereich geeignet, der Festigkeiten von mehr als 20 cN/tex erfordert. Alle untersuchten Proben waren mit etwa 60 mm lang genug für eine problemlose Verarbeitung in textilen Anlagen. Gleichzeitig fiel die Feinheit mit unter 30 µm sehr gut aus.

Die Abschlussberichte finden Sie in der Projektdatenbank der FNR.

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