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Forschungsprojekt Bison: Biogas wichtig für regionalen Klimaschutz

Wie kann die Energieversorgung in einer Region vollständig regenerativ und dezentral gestaltet werden? Ergebnisse dazu liefert das abgeschlossene Forschungsprojekt „Bison“ in Niedersachsen.

Lesezeit: 4 Minuten

Biomasse wie Holz oder Biogas kann zur Energieversorgung in einer Region einen entscheidenen Anteil einnehmen. Zusammen mit Wind- und Solarenergie lässt sich eine Energieregion sogar vollständig auf erneuerbare Energieträger umstellen. Das zeigt das jetzt abgeschlossene Forschungsprojekt „Bison“, das für „Biomasse-Integration zur Systemoptimierung in der Energieregion Hümmling mit ganzheitlichem sektorübergreifendem Ansatz“ steht. Das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie hat dabei zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis das konkrete Beispiel der vier Kommunen im nördlichen Emsland betrachtet.

88 % der Anlagenbetreiber wollen weiter machen

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Wie Projektleiter Michael Kralemann von 3N gestern auf der Abschlussveranstaltung in Werlte (Emsland) deutlich machte, gibt es für Biomasse durchaus noch Potenzial. Kralemann betrachtete dabei zunächst den möglichen Zuwachs bei Biogasanlagen, obwohl die Region mit 45 Anlagen bereits eine hohe Anlagendichte hat. Aber auch die Windenergie ist hier stark vertreten, es gibt kaum noch freie Potenzialflächen.

Eine Umfrage ergab, dass 88 % der Biogasanlagenbetreiber ihre Anlage weiterführen möchten, 13 % denken dagegen über eine Stilllegung nach Auslaufen der EEG-Vergütung nach. 88 % der Anlagen besitzen eine Wärmenutzen, die bei 21 % der Befragten sogar ausgebaut werden soll.

Rund die Hälfte der Anlagen hält es für möglich, mit weiteren Anlagen in der Region einen Verbund zur Biomethanproduktion zu schaffen. Die meisten davon (38 %) würden gemeinsam Kraftstoff erzeugen wollen, 13 % ziehen eine Gaseinspeisung vor.

Potenzial für neue Rohstoffe

Die künftige Entwicklung hängt nach Angaben der Betreiber stark von den betrieblichen Gegebenheiten ab, z.B. von der Entwicklung der Tierbestände, der Pachtpreise oder der Hofnachfolge. Aber auch rechtliche Hürden gaben die Landwirte an, z.B. bei der Genehmigung der Gärrestlager gemäß Düngeverordnung, die zum Teil Monate dauert. Auch ein Substratwechsel von Mais auf Mist z.B. ist in einigen Fällen – obwohl politisch gewünscht – schwierig. Dazu kommen häufige Abschaltungen in einigen Regionen aufgrund des Einspeisemanagements, die eine kontinuierliche Wärmelieferung schwierig machen. „Einige Betreiber sorgen sich aber auch um die unsichere Entwicklung auf dem Strom- oder Kraftstoffmarkt“, zählt Kralemann weiter auf.

Neue Rohstoffpotenziale sieht er im Bereich Blühpflanzensilage und Wirtschaftsdünger. Denn nur 16 % des anfallenden Wirtschaftsdüngers wird in den Anlagen vergoren. Die Studienautoren sehen dagegen ein Potenzial von 70 %.

Rund 30 % des Strohs könnte energetisch genutzt werden, davon 40 % in Biogasanlagen, 40 % in Heizwerken und 20 % in der Pyrolyse.

Der Rohstoffmix hängt auch stark von der Nutzung des Biogases ab: Während Verstromungsanlagen auch 2030 noch 72 % Energiepflanzen im Substratmix einsetzen, sinkt der Anteil laut Studie auf 47 % bei der Kraftstoffproduktion. Der Grund ist die höhere Treibhausgaseinsparung bei Wirtschaftsdüngern und biogenen Abfällen, die in der Kraftstofferzeugung zusammen 47 % ausmachen.

Begrenzter Zuwachs beim Holz möglich

Beim Holz nutzt die Energieregion Hümmling aktuell 74 % der anfallenden Menge. Gewisses Potenzial gibt es auch noch bei Landschaftspflegeholz und Stroh.

Unterm Strich könnten Biogasanlagen im Jahr 2030 79 % der Bioenergie in der Region produzieren, Festbrennstoffe 21 %. Während Biogas Strom, Wärme und Kraftstoff etwa zu gleichen Teilen produzieren, überwiegt beim Holz die Wärmeerzeugung, nur ein kleiner Teil geht in den Strommarkt.

Einen großen Anlagenzuwachs sieht Kralemann nicht, die bestehenden Anlagen werden auch künftig den größten Teil des Potenzials ausschöpfen. Zuwächse gibt es nur durch Erschließung neuer Substratmengen. Bei Energiepflanzen wird es eine Änderung geben, ihre hohe Bedeutung zur Energieerzeugung bleibt aber erhalten. Bei Festbrennstoffen ist eine Verdopplung der Energieerzeugung möglich. Ein Teil der Mengen dürfte künftig aber mehr stofflich genutzt werden.

Nötige Rahmenbedingungen

Am Ende brachte Kralemann auf den Punkt, welche Rahmenbedingungen zur Realisierung des Potenzials nötig sind:

  • Verlässliche technische, wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen,
  • effiziente Nutzung der verfügbaren Energieträger,
  • Nutzung von Wärmenetzen als Voraussetzung für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen,
  • Bündelung geeigneter Biogasanlagen zur Kraftstoffproduktion,
  • Schaffung von regionalen Erzeuger-Nutzer-Beziehungen.

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