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„Frontal21“ geißelt Holzverbrennung

Holz sei kein klimaneutraler Brennstoff, die Verbrennung sogar klimaschädlich. Das war Tenor einer ZDF-Sendung. Branchenverbände kontern prompt und bringen Gegenargumente.

Lesezeit: 5 Minuten

Im Wald geerntetes Holz dürfe auf keinen Fall als vermeintlich klimaneutraler Brennstoff genutzt werden. Allenfalls Altholz im Zuge einer Kaskadennutzung und Schnittgrün aus Städten oder Landschaftspflegeholz käme für eine energetische Nutzung in Frage. Holzkraftwerke würden kurzfristig zum Treibhauseffekt beitragen und in Deutschland die Übernutzung von Laubwäldern befördern: Mit Aussagen wie diesen kritisierte ein Beitrag der ZDF-Sendung „Frontal21“ am 31. März die Holzverbrennung. Informationen zu dem Beitrag hatte u.a. die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde beigesteuert. In einem Hintergrundpapier heißt es dazu: „Die Einschätzung, Brennholz bzw. allgemein das Verbrennen von Biomasse sei klimaneutral, basiert auf einer Reihe falscher Annahmen. Allein die fossile Energie, die bei der Waldbewirtschaftung, der Holzernte sowie für den Transport und die Verarbeitung (Zerkleinerung, Trocknung etc.) von Brennholz verbraucht wird, macht Holz zu einem eindeutig nicht CO2-neutralen Energieträger.“

Heftige Kritik von Holzverbänden

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Der Fachverband Holzenergie im BBE (FVH) und der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) bemängeln die einseitige Darstellung der energetischen Holzverwertung und monieren die damit einhergehende Verunglimpfung ihrer Branchen, die mit der Holznutzung in modernen Anlagen zu Energiewende und Klimaschutz beitragen. „Zum wiederholten Male lässt das ZDF mit dem gestrigen Beitrag eine verzerrte Berichterstattung zu, die es nicht schafft, den Zuschauenden eine sachlich-informative Grundlage zum Thema zu bieten“, beanstandet Matthias Held, Geschäftsführer des FVH. „Es ist schlichtweg eine einseitige und in weiten Teilen falsche Darstellung der Sachlage, getragen von fragwürdigen Interviewpartnern“, so Held. Weiterhin betonen die Verbände, dass mit der Sendung ihre Branchen ungerechtfertigt diskreditiert würden. „Mit der energetischen Holznutzung leisten unsere Branchen einen zentralen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und dem Gelingen der Energiewende“, erklärt Julia Möbus, Leiterin Politik und Kommunikation des DeSH. „Der Film von Frontal 21 verdreht und unterschlägt an vielen Stellen einfach die Fakten“, kritisiert sie.

Erdgas klimafreundlicher als Holz?

So wurde in der ZDF-Sendung behauptet, dass die Holzverbrennung nicht CO₂-neutral und Gas ein klimafreundlicher Brennstoff sei. Bei der Verbrennung von Holz werde nur das CO₂ freigesetzt, das der Baum zuvor aufgenommen hat, halten die Verbände dagegen. Im Ansatz der nachhaltigen deutschen Forstwirtschaft werde durch den Zuwachs in den Wäldern das freigesetzte CO₂ schnell wieder aufgenommen. Lediglich die Emissionen für Ernte und Logistik kämen hinzu. Im Vergleich ist die Gewinnung von Erdgas oder anderen fossilen Energieträgern wesentlich aufwändiger und mit deutlich höheren Emissionen verbunden. Ferner stellen einschlägige wissenschaftliche Studien wie etwa von der Universität Stuttgart fest, dass ein Erdgas-Brennwertkessel das Zehnfache an CO₂-Emissionen verursacht wie ein Holzheizkessel, heißt es in der Stellungnahme der Verbände.

Nachhaltige Holznutzung

Zur CO2-Neutralität der energetischen Holznutzung sei auch festzuhalten, dass in deutschen Wäldern eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben werde. Dabei dürfe nur so viel Holz entnommen werden wie nachwächst. In bewirtschafteten Wäldern werde an gleicher Stelle ein neuer Baum nachwachsen, der wiederum Kohlenstoff speichere. Sowohl die Bundeswaldinventur als auch die jüngst veröffentlichte Studie der Wissenschaftlichen Beiräte für Waldpolitik und Biodiversität zeigten nicht nur einen Anstieg der Holzvorräte. Sie bestätigten auch, dass sich größere Wirkungen auf Klimaschutz und Biodiversität entfalten, wenn die bestehenden Konzepte die Waldbewirtschaftung mit ökologischen Trittsteinen, Habitatbäumen und Totholz verbinden, als wenn die im Film propagierte Nichtnutzung zum Tragen käme. Insgesamt zeigt sich hier also ein klarer Gegensatz zu der in der Sendung nahegelegten Übernutzung der Wälder.

In dem Beitrag von Frontal 21 fehlt außerdem ein Blick auf die Zusammensetzung der Holzsortimente, die tatsächlich in die energetische Nutzung in Deutschland gehen. Stattdessen wird behauptet, dass jedes Jahr die Hälfte des Holzes aus dem deutschen Wald staatlich gefördert in die Verbrennung ginge. Dies ist unter keinen Umständen der Fall, widersprechen FVH und DeSH klar. Der Großteil der Hölzer, die energetisch genutzt werden, stammen aus Rest- und Abfallstoffen: es wird Holz eingesetzt, das beispielsweise ein Leben als Möbelstück oder Palette bereits hinter sich hat oder auch Reststoffe, die bei der Holzverarbeitung oder im Wald anfallen.

Anhand dieser wenigen Beispiele zeigt sich aus Sicht von FVH und DeSH bereits eindeutig die Schieflage der informativen Basis, auf der die vermeintliche Dokumentation gebaut ist. Von einer sachlichen Berichterstattung ist dieser ZDF-Beitrag abermals weit entfernt, zumal auf jegliche Gegendarstellung verzichtet wurde.

Nutzung von Reststoffen

Nur wenn Holz aus Raubbau (Übernutzung) genutzt würde, führte die Holzverwendung zu einem Klimaschaden, hält auch der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) dagegen. Was in vielen tropischen Ländern leider weiterhin der Fall sei, dürfe nicht auf deutsche forstliche Verhältnisse übertragen werden. „Deutschland kann sich mit den größten Holzvorräten Mitteleuropas selbst versorgen – das gilt auch für die hierzulande eingesetzten Holzbrennstoffe. Bei Pellets ist Deutschland langjähriger Nettoexporteur“, heißt es in einer DEPV-Stellungnahme.

Stoffliche und energetische Nutzung seien auch deshalb keineswegs Gegensätze, weil energetisch vor allem das Holz Verwendung findet, das nicht höherwertig stofflich genutzt werden kann: zum Beispiel bei der Pelletproduktion, wo Resthölzer im Sägewerk als Koppelprodukte anfallen.

Eine Falschaussage in dem Beitrag sei auch, dass in Deutschland die Installation von Kaminöfen zur Scheitholznutzung in Räumen staatlich gefördert wird: Über das Marktanreizprogramm gefördert werden nur moderne Holzzentralheizungen und wasserführende Pelletkaminöfen, in denen das Holz effizient und automatisch zur Beheizung von Gebäuden eingesetzt wird.

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