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Gaskrise: Bundesregierung vernachlässigt weiterhin heimische Wärmewende

Der Energiekonzern Gazprom hat die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 deutlich reduziert. Während die Bundesregierung weiter auf LNG setzt, forder der BEE eine schnellere Energiewende.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Lage auf dem Erdgasmarkt verschärft sich weiter: Der russische Energiekonzern Gazprom hat die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 deutlich reduziert. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnen mittlerweile vor Preissteigerungen und rufen zum Energiesparen auf. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) begrüßt diese Initiativen und fordert zudem einen Booster für Erneuerbare Wärmetechnologien: „Energiesparen und Effizienz sind wichtige und richtige Pfeiler, um den Verbrauch an importierten Energien, allen voran Erdgas, zu drosseln. Dazu zählen Appelle an die Bevölkerung ebenso wie ein umfassendes Beratungsangebot, Förderung, aber auch Ordnungsrecht. Hier muss auch die Wärmewende hin zu erneuerbaren Energien ansetzen, denn der Bedarf bleibt trotz Sparen weiterhin hoch“, fordert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

Die gute Nachricht sei: Die Wärmetechnologien stünden zur Verfügung und müssten jetzt massiv in den Markt. „Sonne, Erd- und Umweltwärme können sogar energieträgerunabhängig genutzt werden. Fossile Heizkessel müssen – und können – so schnell wie möglich raus“, ist Peter überzeugt.

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Sonnenwärme als Erdgasersatz

Förderprogramme für Solarthermie und Wärmepumpen könnten den Wärmebedarf vieler Haushalte senken. Allein durch den Einsatz solarthermischer Anlagen in Ergänzung zur jungen Gasheizung könne der Bedarf in den kommenden zwei bis drei Jahren um bis zu 40 % reduziert werden. Die „Roadmap Wärmepumpe“ sehe Ausbauziele von 3 Mio. installierten Geräten in den kommenden drei Jahren vor, so Peter.

Potenzial von Biogasanlagen nicht ausgeschöpft

Mit einem Ende der Deckelung der Biogaserzeugung im EEG könnten sofort 5 % der russischen Gasimporte ersetzt werden. Die Silos der Landwirte seien noch vom letzten Jahr voll.

Durch die Vergärung der vorhandenen Gülle- und Abfallmengen und der Nutzung von Grünland und Biodiversitätsflächen ließe sich die Biogasproduktion in Deutschland perspektivisch sogar verdoppeln. Mittelfristig bestehe ein Potenzial von 234 TWh, was 42 % der Erdgasimporte entspreche. Trotzdem fehle der Bioenergie immer noch eine Anschlussperspektive. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass in dieser Versorgungskrise fossiler Energieträger sogar ein Rückbau heimischer erneuerbarer Gaserzeugung droht, weil immer noch unnötige Hemmnisse im Genehmigungsrecht für Biogasanlagen bestehen, die Umrüstung auf Gaseinspeisung unterbleibt und die Flexibilitätsprämie nicht weiterentwickelt wird. Wir haben vor Ort Gaspotenziale, die jetzt genutzt werden müssen“, fordert Peter.

Beitrag der Geothermie

Auch die Geothermie könne einen großen Beitrag leisten, weil sie witterungsunabhängig lokale Energie liefert und wenig Fläche in Siedlungen belegt. Allein die Tiefe Geothermie könne mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes von über 300 TWh abdecken. Hierfür müssten jetzt die Weichen gestellt werden.

Wege zur Beschleunigung

„Mit dem Aufbau von Handwerkskapazitäten stärken wir die regionale Wertschöpfung. Mit der Privilegierung der erneuerbaren Wärmeerzeugung im Baugesetzbuch werden Flächen für Solarthermie und Geothermie gesichert. Und mit der Ausweitung der Schutzgüterabwägung auf erneuerbare Wärme wird die Dekarbonisierung der Wärme durch Erneuerbare Energien nicht länger hintenangestellt,“ fordert Peter. Weitere Vorschläge, auch mit Blick auf effiziente Gebäude, Wärmenetze und sozial verträgliche CO2-Preise habe der BEE jüngst in einem Maßnahmenkatalog zur Beschleunigung der Wärmewende veröffentlicht.

Bundesregierung setzt weiter auf LNG

Die Bundesregierung erwirbt selbst kein Erdgas am internationalen Gasmarkt. Der Einkauf erfolge durch die europäischen und deutschen Gashändler, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zum Thema „Sichere Gasversorgung - Kosten der Substitution russischen Gases“. Die Regierung gehe davon aus, dass als Ersatz für bisherige Importe aus Russland Erdgas neben leicht höheren Lieferungen aus Norwegen, hauptsächlich Flüssigerdgas (LNG) aus unterschiedlichen Herkunftsländern nach Europa und Deutschland geliefert wird. Dazu zählten unter anderen die USA und Katar sowie Algerien und weitere Lieferländer aus Afrika.

Die Frage nach den Kosten beantwortete die Bundesregierung dahingehend, dass sie, bedingt durch die höhere Nachfrage in Europa, davon ausgehe, dass die LNG-Preise über den Preisen von Pipelinegas liegen werden. Über die zu erwartende Höhe und die sich daraus ergebenden Kosten lägen derzeit keine Berechnungen vor, da dies auch wesentlich von den in den privatrechtlichen Lieferverträgen vereinbarten Preisformeln abhängen werde, über die die Bundesregierung keine Kenntnisse habe.

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