Das Forschungsprojekt „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende“ mit seinen über 100 Teilprojekten zieht nach zwei Jahren eine positive Bilanz. Das Projekt könnte eine Blaupause für die Energiewende in Deutschland werden.
Zwei Jahre nach dem Start geht das größte deutsche Energiewende-Forschungsprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende jetzt in die entscheidende Erprobungs- und Umsetzungsphase. „Wir werden alle Bausteine und Projekte zusammenführen und durch eine ganzheitliche Systemintegration erproben, wie das Energiesystem der Zukunft aussehen wird“, erläutert Prof. Dr. Werner Beba, NEW 4.0- Projektkoordinator und Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. „Wir erproben die Machbarkeit des nunmehr absehbaren Kohleausstiegs: Die Übernahme der Systemaufgaben konventioneller Kraftwerke und damit eine stabile, sichere Versorgung durch ein innovatives, CO2-freies Energiesystem.“
Vielversprechende Zwischenergebnisse
NEW 4.0 wird im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster Intelligente Energie“ (SINTEG) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) noch bis Ende 2020 gefördert. Die Partner haben folgende Zwischenbilanz gezogen:
Die enge Zusammenarbeit der NEW 4.0-Partner hat bestätigt, dass die Energiewende vor allem ein großes vernetztes Digitalisierungsprojekt ist. So führt die im Projekt entstandene ENKO-Plattform von Schleswig-Holstein Netz und der ARGE Netz verschiedene Verbraucher zusammen, um ihre Flexibilitätspotenziale für den Schwankungsausgleich im Stromsystem zu bündeln. Auf diese Weise können mehr erneuerbare Energien ins Stromnetz eingespeist und Abregelungen von Windenergieanlagen verhindert werden.
In den vergangenen Monaten sind gleich drei Batteriespeicher im Rahmen von NEW 4.0 errichtet worden, und zwar in Brunsbüttel durch Wind to Gas Energy mit 2 MW Leistung, in Jardelund durch EnSpireMe mit 48 MW Leistung und in Hamburg-Curslack durch eine Kooperation von Vattenfall, Nordex und der HAW Hamburg mit 1 MW Leistung. Die drei Speicher helfen dabei, das Netz auf der Erzeugerseite zu entlasten und kurzfristige Schwankungen auszugleichen. Der Einsatz von Kraftwerken, die Regelenergie auf Basis von fossilen Brennstoffen erzeugen, kann so reduziert werden.
Die Hamburger Großindustrie wird mit NEW 4.0 zum Partner der Energiewende: So erproben ArcelorMittal, Trimet und Aurubis bereits erfolgreich, wie industrielle Großverbraucher anstelle von konventionellen Kraftwerken wichtige Regelenergie erzeugen können, um das Stromnetz zu stabilisieren. Gleichzeitig werden die Weichen gestellt, um Produktionsprozesse zu dekarbonisieren und statt fossiler Energieträger erneuerbaren Strom einzusetzen.
Die Energiewende ganzheitlich zu denken bedeutet, auch Wärme und Verkehr einzubeziehen. Am Beispiel von acht Power-to-Heat-Anlagen erproben die NEW 4.0-Förderpartner, wie es gelingen kann, CO2-neutrale Wärme zu produzieren – ein wesentlicher Baustein für einen schnellen Kohleausstieg.
Darüber hinaus wurde von Wind to Gas Energy in Brunsbüttel ein Wasserstoff-Elektrolyseur mit 2,4 MW in Betrieb genommen, ein weiterer Elektrolyseur wird derzeit durch die Energie des Nordens in Haurup realisiert. Beide wandeln erneuerbar erzeugten Strom in Wasserstoff um, um ihn für den Verkehrs- und Wärmesektor nutzbar zu machen.
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Zwei Jahre nach dem Start geht das größte deutsche Energiewende-Forschungsprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende jetzt in die entscheidende Erprobungs- und Umsetzungsphase. „Wir werden alle Bausteine und Projekte zusammenführen und durch eine ganzheitliche Systemintegration erproben, wie das Energiesystem der Zukunft aussehen wird“, erläutert Prof. Dr. Werner Beba, NEW 4.0- Projektkoordinator und Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. „Wir erproben die Machbarkeit des nunmehr absehbaren Kohleausstiegs: Die Übernahme der Systemaufgaben konventioneller Kraftwerke und damit eine stabile, sichere Versorgung durch ein innovatives, CO2-freies Energiesystem.“
Vielversprechende Zwischenergebnisse
NEW 4.0 wird im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster Intelligente Energie“ (SINTEG) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) noch bis Ende 2020 gefördert. Die Partner haben folgende Zwischenbilanz gezogen:
Die enge Zusammenarbeit der NEW 4.0-Partner hat bestätigt, dass die Energiewende vor allem ein großes vernetztes Digitalisierungsprojekt ist. So führt die im Projekt entstandene ENKO-Plattform von Schleswig-Holstein Netz und der ARGE Netz verschiedene Verbraucher zusammen, um ihre Flexibilitätspotenziale für den Schwankungsausgleich im Stromsystem zu bündeln. Auf diese Weise können mehr erneuerbare Energien ins Stromnetz eingespeist und Abregelungen von Windenergieanlagen verhindert werden.
In den vergangenen Monaten sind gleich drei Batteriespeicher im Rahmen von NEW 4.0 errichtet worden, und zwar in Brunsbüttel durch Wind to Gas Energy mit 2 MW Leistung, in Jardelund durch EnSpireMe mit 48 MW Leistung und in Hamburg-Curslack durch eine Kooperation von Vattenfall, Nordex und der HAW Hamburg mit 1 MW Leistung. Die drei Speicher helfen dabei, das Netz auf der Erzeugerseite zu entlasten und kurzfristige Schwankungen auszugleichen. Der Einsatz von Kraftwerken, die Regelenergie auf Basis von fossilen Brennstoffen erzeugen, kann so reduziert werden.
Die Hamburger Großindustrie wird mit NEW 4.0 zum Partner der Energiewende: So erproben ArcelorMittal, Trimet und Aurubis bereits erfolgreich, wie industrielle Großverbraucher anstelle von konventionellen Kraftwerken wichtige Regelenergie erzeugen können, um das Stromnetz zu stabilisieren. Gleichzeitig werden die Weichen gestellt, um Produktionsprozesse zu dekarbonisieren und statt fossiler Energieträger erneuerbaren Strom einzusetzen.
Die Energiewende ganzheitlich zu denken bedeutet, auch Wärme und Verkehr einzubeziehen. Am Beispiel von acht Power-to-Heat-Anlagen erproben die NEW 4.0-Förderpartner, wie es gelingen kann, CO2-neutrale Wärme zu produzieren – ein wesentlicher Baustein für einen schnellen Kohleausstieg.
Darüber hinaus wurde von Wind to Gas Energy in Brunsbüttel ein Wasserstoff-Elektrolyseur mit 2,4 MW in Betrieb genommen, ein weiterer Elektrolyseur wird derzeit durch die Energie des Nordens in Haurup realisiert. Beide wandeln erneuerbar erzeugten Strom in Wasserstoff um, um ihn für den Verkehrs- und Wärmesektor nutzbar zu machen.